Kaum sind die deutschen Versuche zum
ZensurgZugangserschwerungsgesetz halbwegs
gestoppt, geht es in der EU weiter. Vor kurzem enthüllte
der AK Zensur ein geheimes
PDF-Dokument des EU-Rates (Deutsche
Version bei Netzpolitik). Darin wird die Fortführung eines
Projekts gefordert, welches dem deutschen Zugangserschwerungsgesetz
recht ähnlich ist. In der EU trägt es den Namen CIRCAMP. Hier tritt nun Cecilia
Malmström auf den Plan. Sie ist EU-Kommissarin für Innenpolitik
und will in den nächsten Wochen kräftig Werbung für Internetsperren
machen. Ein erstes Interview erschien in Schwedisch beim Svenska
Dagbladet.
Aber auch die Kritiker werden mit Sicherheit nicht leise
sein. Bereits jetzt gibt es das unten stehende Mashup von Telecomix. Begriffe wie
Censilia
, Zensursula 2.0
und ähnliche sind
ebenfalls schon entstanden. Ich denke, die Woche wird recht spannend
werden.
Continue reading "Zensursula 2.0"
Erst kürzliche verloste pro-linux.de fünf der Bücher “Anonym im Netz”. Gerade eben erfuhr ich, dass das Linux-Magazin nachzieht. Anlässlich des Welttags gegen Internetzensur werden fünf Exemplare angeboten. Jeder, der die Frage richtig beantwortet, ist dabei. Start der Aktion ist der 12. März ab sechs Uhr in der Frühe.
Update: Datum korrigiert
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via odem.org
Wer heute abend noch nichts vor hat, kann sich zu einer kleinen Gruppe von Leuten in den Raum 315 am Carl-Zeiss-Platz in Jena gesellen. Unter dem Titel Von ACTA bis Zensur — Der Einfluss der Musikindustrie auf unsere Rechtsprechung
werde ich ab 18 Uhr etwas zum Thema erzählen.
Aus der Ankündigung:
Vor 30 Jahren hieß es “Home taping is killing music”. Heute ist Piracy der Killer. Neben knackigen Parolen bietet die Musikindustrie heute handfeste Lobbyarbeit und greift in die Gesetzgebung ein. Der Vortrag beleuchtet das Verhalten und die Strategien der beteiligten Akteure an einigen Beispielen.
Bei meinen Vorträgen zur weltweiten Zensur stelle ich zu Anfang immer klar, dass es nur um eine kleine Auswahl von Ländern geht, die irgendwie “interessante” Maßnahmen benutzen. Die OpenNet Initiavtive hat versucht, die konkrete Zahl an Internetbenutzern zu bestimmen, die weltweit Zensur unterliegen. Sie kam auf über eine halbe Milliarde Menschen. Insgesamt wurden 40 Länder identifiziert, die Benutzer einschränken. Nicht dabei sind u.a. England und Rußland. Denn in ersterem wird nur wenig und relativ gezielt gefiltert und Rußland beginnt gerade erst mit der Umsetzung.
Ich hoffe, dass diese Erhebung regelmäßig gemacht wird. Aus meiner Sicht ist zu erwarten, dass die Zahl kontinuierlich steigt. Denn einerseits wächst die Zahl der Internetnutzer und andererseits erkennen immer mehr Staaten den zweifelhaften Nutzer von Zensur.
Rhetorik von Leyen für Laien war das Thema unserer gestrigen Abendunterhaltung. Martin Haase, Linguistikprofessor an der Universität Bamberg, analysierte in seinem Vortrag auf dem 26C3 den Rhetorikstil der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen anhand der Argumentation zum Zugangserschwerungs- oder Zensurerleichterungsgesetz.
Anhand verschiedener Reden zeigte der Wissenschaftler, wie von der Leyen immer wieder dieselben einfachen rhetorischen Kniffe benutzt und ohne Argumente zu nennen Sympathiepunkte beim Publikum sammelt. Insbesondere interessant war zu sehen, dass an den Stellen, wo eigentlich sachliche Argumente zu erwarten wären, nur Allgemeinplätze kommen oder persönliche Angriffe gestartet werden.
Der Vortrag war unterhaltsam und sehr informativ. Es lohnt sich, den mehrmals anzuschauen und das erworbene Wissen bei Politikerreden anzuwenden. Ganz in dem Sinne wünscht sich Martin Haase auch mehr Texthacker, die kreativ Reden auseinandernehmen und neu zusammensetzen.
Den Vortrag gibt es als MPEG-4-Datei (720 MB) oder als Torrent zum Runterladen oder unten zum Anschauen als Stream .
Jemand war so freundlich, meinen Vortrag beim 26C3 bei YouTube hochzuladen. Somit könnt ihr den im Browser anschauen. Andere Möglichkeiten zum Anschauen verrät euch die Seite zu den Konferenzaufzeichnungen im Wiki. Kommentare sind herzlich willkommen. Inhaltliche Ergänzungen könnt ihr gern direkt in dem Wikieintrag des Landes vornehmen.