Das nächste Keysigning steht an und wieder einmal stellt sich für alle Teilnehmer die Frage, wie man am besten alle Schlüssel unterschreibt. Ich nutze dafür caff und will euch im folgenden kurz eine Einführung in die Konfiguration des Programmes geben. Hoffentlich hilft das, leichter und schneller zu Ergebnissen zu kommen.
Die Software gehört bei Debian und darauf basierenden Distributionen zum Umfang der Distribution und wird im Paket signing-party ausgeliefert. Andere Distributionen können die Dateien aus dem Subversion auschecken.
caff wird über die Datei .caffrc gesteuert. Im folgenden sind einige Einstellungen genauer erläutert. Dabei reichen meist die ersten vier oder fünf genannten Einstellungen, um caff zum Laufen zu bekommen.
$CONFIG{’owner’} = ‘Max Mustermann’;
$CONFIG{’email’} = ‘mm@example.org’;
$CONFIG{’keyid’} = [ qw{01234567890ABCDE} ];
In den beiden Variablen legt ihr euren Namen, E-Mail-Adresse und die Key-ID eures Schlüssels fest. In der letzten Einstellung kann auch eine Liste von Schlüsseln stehen. Die Key-ID bzw. den Fingerprint eures Schlüssels erhaltet ihr durch Eingabe des Befehls: gpg --fingerprint emailadresse.
$CONFIG{’mail-template’} = <<’EOM’
Text der E-Mail
EOM
Diese Variable trägt den Text der E-Mail, die an die Adressaten verschickt wird. Ihr könnt dort beliebigen Text reinschreiben und auch Variablen lassen sich expandieren. So wird {$owner} durch den oben festgelegten Namen ersetzt, {$key} steht für die Key-ID und {@uids} ist ein Array über alle UIDs. In der Beispieldatei, die mitgeliefert wird, findet ihr auch ein Beispiel zur Anwendung dieser Variablen.
$CONFIG{’mailer-send’} = [ ‘smtp’, Server => ‘mail.example.org’, Auth => [’mm’, ‘GehHeim’] ];
Wenn ihr einen lokalen Mailserver habt, dann ist die obige Einstellung nicht nötig. Sie betrifft vielmehr Anwender, die üblicherweise Programme wie Thunderbird, Evolution etc. nutzen und ohne lokalen Mailserver unterwegs sind. Dann hier muss caff wissen, wie es die E-Mails versenden soll. Meist wird zum Versand ein Smarthost des Providers genutzt. Der Name des Mailservers wird oben eingetragen und innerhalb der eckigen Klammern nach Auth kommen die Zugangsdaten (Benutzername und Passwort).
$CONFIG{’keyserver’} = ‘subkeys.pgp.net’;
Es könnte sein, dass ihr einen anderen Keyserver als den obigen standardmäßig eingestellten Nutzer wollt. Dann solltet ihr subkeys.pgp.net durch den Keyserver eurer Wahl ersetzen. Im Allgemeinen ist dieser aber eine gute Wahl.
Die Software bietet noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten zur individuellen Steuerung. Diese sind in der Handbuchseite zu caff erklärt. Wie ihr oben schon gesehen habt, hat jede Option den Aufbau $CONFIG{’optionsname’} = ‘einstellung’;. So könnt ihr auch die weiteren in der Manpage genannten Optionen belegen.
Nachdem alle Einstellungen getroffen sind, kannst du dich ans Unterschreiben machen. Das Programm muss mit einer Liste von Key-IDs aufgerufen werden. Doch woher kommen diese? Ich stelle bei den Keysignings, die ich leite, am Ende einen Keyring aller Teilnehmer zur Verfügung. Das macht es einfach, die Key-IDs zu extrahieren:
gpg --no-default-keyring --keyring=KEYRINGDATEI --with-colons --list-keys \
| awk -F: ‘/^pub/ { print $5 }’
Nun ruft ihr das Programm auf: caff -m yes -u 0x012345 KEYIDS. Die Variable -m steht dafür, die E-Mails ohne Nachfrage zu versenden. Es gibt vier Möglichkeiten, diese zu belegen und wer es will, kann die Einstellungen auch in der .caffrc treffen. Ich persönlich nutze hier lieber die Kommandozeile, um die Option zu übergeben. Mittels -u übergebt ihr die Key-ID eures eigenen Schlüssels. Auch diese Einstellung kann bereits in der .caffrc getroffen werden. Nach einem beherzten Druck auf die Entertaste geht die eigentliche Arbeit los. Ihr werdet Schlüssel für Schlüssel nach eurer Unterschrift gefragt und könnt unterschreiben.
Ich hoffe, diese Anleitung ist für Teilnehmer an einem Keysigning nützlich und hilft, den Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren.
Foto von NoirinP.