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Ein passendes E-Auto finden

Vor etwa einem halben Jahr stellte ich die Frage, ob ein Tesla günstig ist. Der Beitrag endete mit meiner Überraschung, dass das Fahrzeug recht günstig ist. Das regte natürlich den Denkprozess an. Vielleicht ist es an der Zeit, ein anderes Auto zu kaufen?

Einerseits finde ich Sparen gut. Andererseits reduziert ein E-Auto auch die CO2-Emissionen. Also war der Beitrag der Startschuss für die Suche nach einem passenden Fahrzeug. Das heißt, eines,

  • welches auch fünf Personen für längere Zeiträume transportieren kann (Rückbank bequem für drei Personen),
  • welches einen hinreichend großen Kofferraum (600 l oder mehr) hat,
  • welches einen etwas höheren Einstieg hat, um älteren Personen den Ein- und Ausstieg zu erleichtern,
  • was diversen “verhandelbaren” Kriterien genügt.

Praktisch bin ich ein so genannter Laternenparker, d.h. ich habe keine eigene Steckdose in der Nähe, sondern muss auf öffentliche Ladestationen vertrauen. Um einen im Vergleich zum aktuellen Diesel günstigeren Verbrauchspreis zu erzielen, darf das Laden maximal 9 € auf 100 km kosten. Bei den aktuellen Strompreisen bedeutet einen Verbrauch von weniger als 20 kWh/100km. Ansonsten wäre der Punkt mit dem Sparen nicht mehr ganz so groß.

Vorauswahl

Mit den obigen Eckpunkten fütterte ich die Electronic Vehicle Database. Je nach genauen Filterkriterien ergeben sich zwischen 20 und 30 Fahrzeugen, die in Frage kommen. Im Laufe des letzten halben Jahres habe ich dann Probefahrten bei Autohändlern gemacht bzw. mir ein entsprechendes Fahrzeug gemietet. Dadurch wollte ich einen realistischen Eindruck gewinnen.

Spannenderweise gab es bei den Autohäusern viele, die nicht erkennbar an neuen Kund:innen interessiert waren. So habe ich noch einige unbeantwortete E-Mails, Probefahrttermine wurden kurzfristig abgesagt und generell schien bei Telefonaten eher Desinteresse zu herrschen. In zwei Fällen wollte ich ein Fahrzeug besichtigen und konnte erst eine halbe Stunde vor Ladenschluss vor Ort sein. Im Telefonat wurde ich recht klar darauf hingewiesen, dass es nicht sinnvoll ist, zu der Zeit zu kommen. Na gut, dann bin ich eben gar nicht hingegangen. :-)

Eine sehr positive Ausnahme war Tesla. Dort buchte ich einen Termin für eine Probefahrt. Schon in der Buchung machte ich klar, dass ich das Fahrzeug deutlich länger als eine Stunde fahren will. Dies war kein Problem. So begab ich mich zu einem Service Center, bekam ein Fahrzeug meiner Wahl, eine Einweisung und konnte damit dann fahren. Für die Fahrt gab es eine Obergrenze an Kilometern. Die hatte ich gerissen. Allerdings störte das niemanden. Im Anschluss gab es ein Telefonat zum Nachfassen. Das war ein nettes unaufdringliches Gespräch.

Unten habe ich einige der Automarken und Autos aufgeführt, die ich getestet habe. Dabei habe ich versucht, jeweils meinen Eindruck zum Fahrzeug zu schildern.

Autoauswahl

BYD

Alexander-93, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
BYD Seal U oder Song Plus von Alexander-93, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

BYD ist ein chinesischer Hersteller, der mittlerweile einige Fahrzeuge in Deutschland verkauft. Hier in der Nähe vertreibt ein Mercedes-Autohaus diese Marke. Bei der Besichtigung und “Anprobe” der verschiedenen Modelle kam letztlich der Seal U (siehe Bild) in Frage. Die anderen Modelle gefielen mir, scheiterten aber an meinen Kriterien. Ich hätte gern eine Probefahrt in einem BYD gemacht. Denn das Fahrzeug hat unglaublich viele Drehräder und Schalter. Hier hätte mich interessiert, wie sehr das beim Fahren stört bzw. ablenkt. Aber dazu kam es leider nicht.

Der Seal U wäre ein passender Kandidat für eine Probefahrt gewesen. Aber zu dem Zeitpunkt gab es den nur als Hybrid und der gehörte einem Angestellten. Damit war eine Probefahrt nicht möglich. In verschiedenen Reviews las ich später, dass sich das Fahrzeug unglaublich schlecht fährt. Daher habe ich dann keine weiteren Versuche in Richtung der Marke unternommen.

Eine Verkäuferin meinte, dass sehr viele Personen wegen eines Atto 3 kommen und dann bei Seal (nicht Seal U) hängen bleiben. Angeblich ist das, das meistverkaufte Fahrzeug in dem Haus.

GWM

Die GWM Ora Funky Cat ist ein Auto, was nicht unbedingt in die Auswahl passt. Das Auto bekam ich von einer Mietfirma als Ersatz für einen Polestar 2. Der Polestar war nicht vorrätig.

Der Funky Cat war das erste Fahrzeug, was ich längere Zeit und mehr als 500 km fuhr. Hier hatte ich das erste Mal die Chance, das Laden zu testen. Das machte ich bei EnBW und bei Kaufland. Bei beiden ging das nicht ohne Probleme. Das lag aber eher an der initialen Einrichtung der App. Diese Probleme sollten in der Zukunft so nicht passieren. Einschränkend muss ich sagen, dass ich recht häufig bei Kaufland oder Lidl lade. Im Zeitraum zwischen 14 und 19 Uhr erlebe ich bei Kaufland öfters Probleme mit der App, Abbrüche beim Laden etc. Hier gibt es noch Platz für Verbesserungen.

Das Auto war insgesamt sehr angenehm zu Fahren. Beim Aufschließen gab es Außen wie Innen lustige Animationen. Auch große Menschen finden ihren Platz. Denn einige der Spiele des Basketballteams Science City Jena fahren den Wagen und die sind durchaus eher groß.

Hyundai

Der Ioniq 5 von Hyundai passte auch in etwa in das Schema. Allerdings stieß die äußere Form nicht auf Gefallen. Daher kann ich zu dem Auto nichts weiter sagen. ;-)

Kia

Kia baut ebenso einige E-Autos. Der EV6 machte zunächst einen guten Eindruck. Aber der Kofferraum war deutlich zu klein. Das Autohaus, mit dem ich Kontakt aufnahm, war eines deren, die kein merkbares Interesse an Kund:innen hatte. Zu guter Letzt gab es einige Stimmen, die meinten, dass Kia den Service deutlich herunterfahren wolle und es wurden schon entsprechende Erfahrungen geäußert.

Leapmotor

Gegen Ende meiner Betrachtungen tauchte Leapmotor auf meinem Schirm auf. Der C10 entspricht auf dem Papier meinen Wünschen. Den hätte ich mir auch gern genauer angeschaut. Aber das damals einzige Autohaus im größeren Umkreis hat mir bis heute nichta auf meine Anfrage geantwortet.

Nio

Nio bietet seine Fahrzeuge mit einer Batteriemiete an. Das heißt, hier muss man nicht unbedingt nur Laden, sondern fährt in eine Ladestation und nach wenigen Minuten mit einer gewechselten und geladenen Batterie wieder raus. Die Batterie wird gemietet und macht das Auto recht teuer.

Als ich mich für das Auto interessierte, gab es nur im Süden der Republik die Möglichkeit, das Auto anzuschauen. Vermieter boten das Fahrzeug auch nicht an. Erst als ich Amsterdam war, habe ich mir die Zeit nehmen können, im NIO House Amsterdam die Fahrzeuge anzuschauen.

Skoda

Der Skoda Enyaq wäre ein Beispiel, was auch ungefähr in die Liste der Anforderungen passt. Der Kofferraum ist rund 20 l zu klein. Ich hatte mich dann mit einer Familie unterhalten, die schon länger das Auto fährt. Auf meine Frage, wie gut sich der Rücksitz mit drei Personen bevölkern lässt, winkten sie ab. Sie konnten sich nicht vorstellen, längere Strecken mit drei Personen zu fahren. Daher habe ich den Pfad nicht weiter verfolgt.

Tesla

Wie ich oben schon schrieb, war der Kontakt mit Tesla der unproblematischste und angenehmste aller kontaktierten Firmen. Ich vereinbarte eine Probefahrt, mir wurde das Fahrzeug erklärt und dann konnte es losgehen. Ähnlich wie beim Funky Cat konnte ich das Auto über eine längere Strecke testen. So fuhr ich die üblichen Wege und konnte auch Laden. Im Gegensatz zum Funky Cat war das Laden komplett einfach. Stecker rein und los geht es.

Schon auf den ersten Kilometern nervten die Scheibenwischer. Das Wetter war klar, kein Tropfen in der Luft und dennoch wollten die Scheibenwischer wischen. Tesla versucht mit Kameras zu erkennen, ob die Scheibe nass ist und das geht leider öfters schief.

Ansonsten ließ sich das Auto gut fahren. Die Ladeplanung klappte gut. Insgesamt machte das Auto einen sehr guten Eindruck. Auch bediente das Auto alle Anforderungen von oben.

Das Schlimmste an dem Auto ist der CEO der Firma. Ohne ihn wäre das für mich sofort eine Kaufempfehlung gewesen. So haben wir lange über Vor- und Nachteile diskutiert und abgewogen, ehe wir eine endgültige Entscheidung trafen.

VW

Bei VW hatte ich die Chance, verschiedene Modelle zu fahren. Das reichte vom e-up! bis zum ID.7. Allen war gemein, dass sie sich nicht wie die anderen E-Autos anfühlten. Mein Eindruck war immer, dass ich mich in ein altes Fahrzeug setze, wo statt des Verbrenners ein Elektromotor verbaut ist. Bei meiner ersten Fahrt mit einem e-VW war ich wirklich geschockt, wie groß der gefühlte Abstand zu den anderen E-Autos ist.

Letztlich geht es mir das aber auch mit Verbrennern so. Wannimmer ich ein Mietauto von VW habe, brauche ich sehr lange, um mich an die Bedienung des Fahrzeugs zu bewöhnen. Vieles fühlt sich umständlich an bzw. ist “gut versteckt”. Dieser Eindruck setzt sich bei den E-Autos nahtlos fort.

Auf dem Papier würde der ID.7 die Anforderungen erfüllen. Wenngleich die Größe des Kofferraums grenzwertig ist. Störend fand ich die Praxis, dass für bestimmte Sachen extra bezahlt werden muss. Gerade die chinesischen Fahrzeuge kommen oft mit Vollausstattung und es werden nur verschiedene Antriebe und Batteriegrößen bezahlt.

XPeng

Tim Wu, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
XPeng P7 von Tim Wu, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Auf XPeng wurde ich durch den P7 aufmerksam. Das Fahrzeug hat Flügeltüren. Diese gehen aber so langsam und ungünstig auf, dass das Fahrzeug eher unpraktisch ist.

XPeng ist wie auch BYD ein chinesischer Hersteller und drängt langsam auf den deutschen Markt. Neben dem P7 gibt es noch den G6 und den G9 auf dem deutschen Markt. Der P7 ist auch ohne Flügeltüren erhältlich.

Beim Einsteigen in den P7 fiel mir sofort der wenige Platz auf. Ich stieß mit meinen Knien an das Armaturenbrett. Wenn ich mit dem Sitz nach hinten fahre, ist auf dem Rücksitz zu wenig Platz. Damit fiel der direkt aus der Wahl heraus.

Der G9 ist ein typischer Straßenpanzer, ein großer massiger SUV. Obwohl der mir innen recht gut gefiel und einige interessante Features hatte, wollte ich wegen des Formfaktors keine weiteren Gedanken an das Auto verschwenden.

Der G6 machte da schon einen besseren Eindruck. Er bot Platz für fünf Personen und hatte hinten wie vorn für große Menschen genug Platz. Die erste Überraschung ergab sich beim Öffnen der “Motorhaube”. Im Gegensatz zu manch anderem Elektrofahrzeug hatte der keinen Frunk, also keinen vorderen Stauraum. Der Kofferraum war auch deutlich zu klein.

Entscheidung

Nach den obigen Betrachtungen musste nun eine Entscheidung gefällt werden. Soll es ein E-Auto werden und falls ja, welches? Dieses werde ich in einem späteren Blogbeitrag auflösen. Aber ihr könnt ja gern mal raten, für welche Marke bzw. für welches Auto wir uns entschieden haben oder ob alles beim Alten bleibt. :-)

Update: In der Diskussion fiel mir auf, dass ich ein paar Hersteller vergessen hatte. Die habe ich noch ergänzt.

Ist ein Tesla günstig?

Tesla Model Y
Von Benespit - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,

Bei Xitter schrieb @teslaxander die provakante These, dass er sich ein anderes Auto als einen Tesla nicht leisten kann. Im weiteren Thread werden die Ersparnisse aufgelistet, die er mit dem Tesla Model Y bei einer Fahrleistung von 41.000 km erzielt. Ich wollte mal wissen, wie realistisch die Einschätzung ist und habe das mit unserem Verbrenner verglichen.

Der erste genannte Punkt ist eine Benzinersparnis von 4.700 €. Wenn man von obiger Fahrleistung und aktuellen Benzinpreisen ausgeht, landet man bei einem Verbrauch von 6,5 bis 6,8 l/100km. Unser Wagen benötigt ca. 5,5 l Diesel auf 100 km. Das wären also 3.850 €. Wenn man den Tesla an den Superchargern lädt, kostet das natürlich ebenso Geld. Ich habe dazu verschiedene Angaben gefunden. Vermutlich kostet dies zwischen 1100 und 1300 €. Das bedeutet im Vergleich zu unserem Auto ergäbe sich bei der Fahrleistung eine Ersparnis von etwa 2500 €.

Der zweite Punkt sind Wartungskosten. Bei Xitter wurden hier 0 € angegeben. Diese lagen bei uns bei etwa 1500 € pro Jahr, was dann auch der Ersparnis entspräche.

Für die Treibhausminderung gab es in der Vergangenheit eine Ausschüttung von 300 € im Jahr. Dies wird künftig sinken.

Bei Xitter wurden die Kosten für die Versicherung nicht diskutiert. Eine Haftpflicht und Vollkasko liegt etwa beim selben Betrag wie unser aktuelles Auto. Mit etwas Glück würden wir mit unserem Verbrenner 100 € im Jahr sparen.

Um den Wertverlust zu vergleichen, habe ich Mobile.de bemüht. Dort habe ich nach einem Tesla mit der entsprechenden Fahrleistung gesucht und die Werte wiederum mit unserem Wagen verglichen. Der Tesla scheint nahezu keinen Wertverlust zum aktuellen Neuwagen-Kaufpreis zu haben. Wenn die Preise für unser Auto stimmen, haben wir einen jährlichen durchschnittlichen Wertverlust von 1000 €.

In der Gesamtbetrachtung würde ein Tesla selbst mit den ungünstigen obigen Bedingungen 4000-5000 € pro Jahr sparen. Wir fahren nur halb soviel und würden damit auch nur etwa die Hälfte der Summe sparen.

Schließlich führt @teslaxander noch die Zeitersparnis beim Laden an. Das Tanken dauert ungefähr 7,5 Stunden. Er hat eine PV-Anlage, steckt nur den Stecker rein und rechnet diese Zeit mit 0. Wenn man hingegen Supercharger nutzt, benötigt man etwa 100 Ladevorgänge zu je einer halben Stunde. Das heißt, insgesamt dauert das mit 50 Stunden mehr als sechsmal so lange. Hier würde ich mir passende Infrastruktur auf öffentlichen Parkplätzen, Geschäften etc. wünschen. Dann würde diese Zeit deutlich absinken.

Insgesamt bin ich doch überrascht, wie günstig der Tesla im Betrieb ist. Ich würde behaupten, dass wir unser Auto schon recht sparsam betreiben. Dennoch würden wir mit einem höherklassigen Fahrzeug noch Geld sparen. Besser wird es nur, wenn wir das Auto ganz abschaffen. ;-)

Ankunft in Sanaa

Blick aus dem Hotelzimmer

Am Montag kam ich schließlich an meinem endgültigen Ziel Sanaa an. Nach den Eindrücken von Dubai machte der Flughafen auf mich einen sehr provinziellen Eindruck. Wie schon in Dubai, hat man auch hier große Angst vor der Schweinegrippe. Bei der Einreise musste ein Formular zur gesundheitlichen Situation ausgefüllt werden und bei jedem wurde Fieber gemessen. Die eigentliche Einreise war unkompliziert. Ausweis zeigen, Visum checken und netten Aufenthalt im Jemen. Beim Verlassen des Zoll gab es dann eine Gepäckkontrolle, wie man sie üblicherweise beim Betreten der Gates erlebt. Ich holte danach meine Koffer und zum ersten Mal überhaupt fragte mich jemand nach den Nummern am Gepäck. Vor dem Verlassen des Gebäudes musste jeder nachweisen, dass das Gepäck wirklich ihm gehört. Ich finde das durchaus sinnvoll, denn an sich kann jeder beliebige Gepäckstücke vom Band nehmen und davon spazieren.

Am Ausgang wurde ich dann schon erwartet und mit dem Auto ging es Richtung Innenstadt. Mein Abholer warnte mich vor, dass der Verkehr mit europäischen Verhältnissen nicht zu vergleichen ist. In der Tat rutschte mir auf der Fahrt und auch in den späteren Tagen mehrere Male das Herz in die Hose. Der Reiseführer Lonely Planet schrieb zur Verkehrslage in Jemen: Accidents are common. und ich kann das bisher nur bestätigen. Pro Tag sah ich einen Unfall bzw. die gerade abgeschleppten Überreste.

Meine Unterkunft ist das Sky Home Hotel. Das liegt direkt am Gebäude der Saba Fon Company. Das heißt, ich konnte mir schnell eine SIM-Karte beschaffen, um lokal zu telefonieren. Das Hotel hat vier Sterne und bisher wird es denen gerecht. Für Reisende, die westliche Standards mögen, kann ich das Hotel empfehlen.

Später am Abend spazierte ich noch ein wenig durch die Stadt. Dort begegnete ich dann der erste Mal dem typischen Bild. Männer, die ihren Djambija am Gürtel tragen und zum Teil händchenhaltend mit anderen Männer die Straße entlanglaufen, Frauen, die bis auf einen Schlitz für die Augen voll verhüllt sind und großes Verkehrschaos. Ein weiteres prägendes Bild sind die Männer mit unglaublich aufgeblähten Wangen. Ungefähr ab zwei Uhr nachmittags beginnt das große Qat-Kauen. Üblicherweise Männer stecken sich Blätter in den Mund und kauen drauf rum. Wenn der Geschmack weg, ist kommt das nächste Blatt usw. Das Qat oder auch Kath wird aber voerst weder geschluckt (Only Ethiopians swallow!) noch ausgespuckt. Erst wenn man mit der Session zuende ist, fliegt es aus dem Mund. In der EU und auch anderen Ländern wird Qat als Droge angesehen.

Nach drei Kilometern war ich dann zurück am Hotel. Insgesamt bin ich meist Hauptstraßen entlang gelaufen, da ich zu dem Zeitpunkt weder einen Überblick über die Straßen noch einen Stadtplan hatte. So endete dann mein erster Tag in Sanaa.

Auto abgeschleppt

Auto im Schlepptau

Während des Urlaubes waren wir auf dem Weg zum Delaware Water Gap, einem Erholungsgebiet zum Wandern und Klettern. Unterwegs überholte uns dieser “Schwertransport”. In den USA scheint es doch recht üblich zu sein, das Auto einfach anzuhängen und loszufahren. Gerade im Sommer begegnet man sehr vielen Wohnwagen, an denen hinten ein Fahrzeug hängt. Schließlich will man im Urlaub nicht auf den Komfort verzichten. :-)

Das Erholungsgebiet präsentierte sich schon von weitem von der Autobahn I-80. Für den großen Genuß gab es einige “scenic views”. Im Dezember waren die leider alle geschlossen. Daher hier ein Blick aus unserem Auto von der I-80:

Blick von der I-80 zum Delaware Water Gap

Fahrbericht vom Chrysler 300

Kürzlich musste ich relativ schnell zu einem Termin. Da der Zug als Verkehrsmittel ausfiel, lieh ich mir einen Wagen. Die Entfernung zum Ziel war kurz, also wählte ich die kleinste Wagenklasse. Als ich zur Mietstation kam, begrüßte man mich schon mit den Worten: “Sie haben das kleinste Auto gemietet und bekommen eines der größten.” :-) Eines der größten war ein Chrysler 300 CRD. :-)

Frontansicht des Chrysler

Von außen sieht der Wagen sehr bullig aus. Innen erwartet den Fahrer Retro-Design. Die Anzeigen sehen aus, wie bei Fahrzeugen aus den 70er Jahren. Leider passte das Navigationssystem nicht zu diesem Design. Denn dies entsprach vom Aussehen den üblichen modernen Geräten. Das Display befindet sich auf Höhe des Schalthebels und liegt aus meiner Sicht zu tief. Der Blick wird zu lange vom Geschehen auf der Straße abgelenkt. Da sind die BMWs vorbildlich. Das Navigationsgerät ist in Höhe der Blickrichtung und man muss nur ein wenig nach rechts schauen, um sich zu orientieren.

Das Navigationsgerät war ein Touchscreen. Im Vergleich zu den meisten anderen Systemen, die ich kenne, liessen sich die Orte hier sehr schnell eingeben. Mir fiel auch auf, dass die verbleibenden Buchstaben¹ recht schnell angezeigt wurden. Die Berechnung der eigentlichen Route erfolgte in ähnlicher Geschwindigkeit, wie bei anderen Systemen. Jedoch wurde eine andere Route als bei anderen als schnellste Verbindung angezeigt. Nach meinem Gefühl war das jedoch eher eine langsamere als die Alternative.

¹: Es gibt beispielsweise die Straßen Havelstraße und Hauptstraße. Nach der Eingabe des “H” werden nur das “p” und das “v” als Auswahl angeboten.

Fahrbericht vom BMW X3

 

Bei meiner letzten Fahrt brauchte ich mal wieder ein Auto mit einem großen Kofferraum. Für ein paar Euro mehr gab es ein Angebot, einen 5er BMW Touring oder Mercedes E-Klasse T-Modell zu bekommen. Beides klang vielversprechend und so buchte ich.

Entgegen meinen Erwartungen gab es dann einen BMW X3. Zumindest dem Papier nach eine wesentlich höhere Klasse. Doch schon beim Einsteigen hatte ich den Eindruck, in einen betagten Wagen zu steigen. Obwohl gerade ein halbes Jahr alt, klapperten die Türen und die Innenausstattung wirkte auf mich nicht mehr zeitgemäß. Zumindest im Vergleich mit der aktuellen 3er und 5er Reihe. Einen weiteren Schock trieb mir der Blick auf den Durchschnittsverbrauch meiner Vorgänger in die Beine. Laut der Anzeige hatten sie 11,5 Liter pro 100 Kilometer gebraucht. Ich war gespannt.

Nachdem ich wieder zu Hause angekommen war, musste das Auto beladen werden. Der BMW-typisch kleine Kofferraum reichte gerade für Kinderwagen und -bett sowie eine Reisetasche. Die anderen Artikel verstauten wir dann in der Fußgrube der Rückbank und fragten uns, was wird, wenn die Kinder so groß sind, dass deren Beine in die Fußgrube reichen.

Florian entdeckte für sich die vielen Verstellmöglichkeiten des Fahrersitzes. Da ist es wirklich wohltuend, dass man die Stellung speichern kann. Ein Druck auf die richtige Taste und schon wird der Sitz vom Liegesitz wieder in die richtige Position gefahren.

Weiterhin finde ich das Navigationssystem der BMWs richtig gut. Es werden richtige Karten angezeigt, die Stimme nervt weder durch die Stimlage noch durch unnötige Ansagen. Das Sytem fand auch recht obskure Straßen und leitete uns sicher hindurch. Streckenabweichungen werden ebenfalls sehr schnell erkannt und korrigiert.

Ein Manko ist die automatische Lichtzuschaltung. Wie viele der aktuellen Fahrzeuge hat auch BMW einen Automatikschalter, der bei zu geringen Helligkeit dafür sorgt, dass das Abblendlicht eingeschalten wird. Beim schnellen Wechsel zwischen dunklen und hellen Passagen dauerte es aus meiner Sicht viel zu lange, bis das Licht angeschalten wurde. Ford z.B. hat da eine viel schnellere Zuschaltung. Für das Abschalten gilt der gleiche, negative Effekt. Bei Helligkeit schaltete der BMW zu schnell ab.

Die Klimaanlage vermittelte mir auch das Gefühl, in einem älteren Modell zu sitzen. Denn gerade bei älteren Anlagen bekomme ich quasi sofort nach dem Anschalten Halsschmerzen. Andere BMW-Modelle oder Automarken machen da etwas anders, denn der Effekt ist mir dort seit längerer Zeit nicht mehr aufgefallen. Umso überraschter war ich, als es mir im X3 genauso ging. Glücklicherweise gab es ein hervorragendes Sonnendach, wie schon beim E91.

Die Fahrt zur Tankstelle zeigte, dass meine Sorgen unberechtigt waren. Durchschnittlich verbrauchten wir 8,5 l. Wenn man einrechnet, dass ich meist recht zügig fuhr, könnte der Verbrauch bei sparsamer Fahrweise bei oder unter 8 Litern liegen.

Beim Abgeben des Autos waren wir uns einig, dass dies nicht der passende Wagen für uns ist. Neben den oben dargestellten Punkten fiel auch auf, dass man beim Aussteigen permanent an der Türleiste schleift. Das wirkt sich gerade bei Regenwetter nicht besonders gut auf Hosen aus ...

Foto von I Ball

Anreise zur PETS 2008

Momentan befinde ich mich auf der PETS 2008 in Leuven. In den folgenden Tagen will ich jeweils kurze Berichte von der Konferenz hier einstellen.

Es begann mit der Anreise gestern. Nachdem ich mich schon ärgerte, keinen TT bekommen zu haben, wurde dem noch eins draufgesetzt. Meine Mitfahrerin hielt es nicht für nötig, mir abzusagen. Zum einen wartete ich relativ lange und verlor so Zeit und zum anderen hätte ich doch den TT nehmen können. Sellawie :-)

Der Rest der Anreise verlief problemlos. Bis auf die Tatsache, dass wir in Leuven nicht sofort die richtige Straße fanden. So fuhren wir zuerst orientierungslos durch die Stadt. Nach der Ankunft nutzte ich noch ein wenig die Zeit, um einen Teil der Stadt kennenzulernen. Auf den ersten Blick macht Leuven einen sehr guten Eindruck. Es gibt sehr viele schöne Gebäude (Die Stadtführung kommt später) und man kann auch alles zu Fuß erreichen.

Abends war die Anmeldung. Auf einmal standen wir in der Empfangshalle und rings herum waren all die Leute, von denen ich bislang nur gehört oder Veröffentlichungen gelesen hatte. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn auf einmal neben Steven Bellovin zu stehen. Die ersten Gespräche mit den Teilnehmern drehten sich erstmal darum, wer man ist und was man macht.

Da ich für den ersten Abend keine Übernachtung fand, machte ich mich abends auf nach Brüssel und verbrachte meine Nacht in der Hauptstadt. Der 23. ist gefüllt mit Vorträgen und da sollte man ausgeschlafen hinkommen. :-)

BMW E91 -- eine kurze Bewertung

Seitenaufnahme eines BMW

Das Fahrzeug, welches ich gerade abgegeben habe, war ein BMW E91 oder auch 3er (touring) genannt. Bei der Buchung hatte ich einen VW Passat bestellt und auch gehofft, diesen zu bekommen. Denn das Fahrzeug hat einen großen Kofferraum. Gerade für längere Fahrten mit Kind ist das sehr von Vorteil. Die Dame an der Rezeption wollte mir wohl ein Weinachtsgeschenk machen und verschaffte mir ein Upgrade zu obigen BMW.

In meinem Hinterkopf schwirrte die Meinung rum, dass die Kofferräume der BMWs recht klein sind. Als ich dann versuchte, den Kinderwagen reinzustecken, bewahrheitete sich das auch. Nur mit Müh und Not und viel Abbauen passte der in den Kofferraum. Der Plan, auch das Kinderbett mitzunehmen, wurde von uns gleich begraben. Denn sonst hätten wir wohl einen Anhänger für die weiteren Taschen und Rucksäcke gebraucht. ;-) Auch im Innenraum fand ich die BMWs alle zu eng. Für den einen mag das sportlich wirken. Ich finde es eher unbequem.

Dafür hatte das Fahrzeug sehr viele kleine Spielereien zu bieten. Selbst bis zum letzten Tag entdeckte ich Neues. Das beginnt beim Öffnen des Fahrzeugs. Betätigt man die Fernbedienung, so gehen an allen Türgriffen kleine Lämpchen an. So findet jeder den Griff. Gleichzeitig sind diese Lampen sehr hell und man erkennt deutlich noch die Umgebung des Fahrzeugs. Mit den entsprechenden Einstellungen macht das Auto auch noch Standlicht an.

Unser Fahrzeug hatte beheizbare Ledersitze. Die Sitzheizung konnte dabei in drei Stufen reguliert werden. Der erste Blick auf das Armaturenbrett verwirrte. Es gab Schalter, die selbst nochmal Schalter hatten. Im Lenkrad waren acht Knöpfe (mit unintuitiven Zeichen) angebracht. Aus meiner Sicht ist das kein Fahrzeug zum Reinsetzen und Drauflosfahren. Wenn man sich dann einmal mit den Schaltern vertraut gemacht hat, erleichtert es die Fahrt ungemein. Das Licht wie auch der Scheibenwischer hat eine Automatikfunktion. Bei Dunkelheit geht automagisch das Licht an und wenn die Scheibe entsprechend nass ist, aktiviert sich der Scheibenwischer. Dieser steuert auch die Frequenz des Wischens. Eine weitere Erleichterung ist der Tempomat. Man stellt die gewünschte Geschwindigkeit ein und lässt sich dann einfach treiben. Dadurch kann man seine gesamte Aufmerksamkeit dem Bordcomputer widmen.

Der Bordcomputer lässt sich über ein Drück- und Drehrad steuern. Damit erreicht man die Navigation, das Radio sowie, falls vorhanden, das Telefon. Das Radio fand ich mit der Steuerung sehr kompliziert zu bedienen. Man muss mehrfach am Rad drehen bzw. dieses drücken, bevor man zum Menü gelangt. Das lenkt in hohem Maße vom fahren ab. Grundsätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, den jeweils nächsten oder vorigen Sender über das Lenkrad anzusteuern. Jedoch ist hier nicht ersichtlich, welche Sender vorhanden sind. Diese Anzeige erreicht man eben nur über den komplizierten Weg. Das Radio selbst hat einen sehr guten Empfang. Ich konnte in Jena Sender hören, die ich bisher mit keinem anderen Radio empfangen habe.

Das Navigationssystem nutzte ich auch sehr ausgiebig und war davon auch sehr angetan. Bei den Modellen, die ich bisher nutzte, hatte ich immer das Gefühl, dass der Orientierungssinn leidet. Denn es wurden keine Karten, sondern mehr Pseudo-3D-Ansichten präsentiert. Das Gerät hatte eine richtige Karte, in die man zoomen konnte (100m bis 100km, IIRC). So entstand bei mir das Gefühl mit einer immer aktuellen Landkarte zu fahren. Die Fahrt- und Himmelsrichtung war erkennbar. Weiterhin besass das Gerät TMC, dass ist eine Art Stauwarn- und -umfahrungssystem, wenn ich das richtig verstanden habe. Umfahrungen hat es keine vorgeschlagen. Allerdings wurden die Wartezeiten durch Staus in die Fahrtzeit einberechnet und beim Auflösen des Staus wieder abgezogen. In einem Fall war das Ziel an der falschen Stelle. Das Navi war etwa dreihundert Meter vor dem Ziel schon der Meinung, dass wir angekommen sind. Ansonsten hat es uns gut durch die Landschaft geleitet.

Eine weitere geniale Sache ist das Sonnendach. Das Auto hat ein Schiebedach, welches sich bis über die hinteren Sitze erstreckt. Ich habe meist den Fahrzeughimmel nach hinten gefahren und wir hatten ein lichtdurchflutetes Fahrzeug.

Insgesamt machte der BMW auf mich einen durchwachsenen Eindruck. Als Single würde ich das Fahrzeug wahrscheinlich sofort kaufen. Es hat viele nette Spielereien und Erleichterungen. Für eine Familie wie uns ist er eher ungeeignet, da der Kofferraum wirklich zu klein ist. Weiterhin erschien mir auch der Innenraum als zu beengt bzw. ungeeignet für größere Leute. Ich sass für eine Fahrt auf dem Beifahrersitz und hinter mir sass auch jemand. Wir zwei hatten hintereinander kaum Platz für unsere Beine. Außerdem empfand ich den Verbrauch mit 9,Xl/100km als zu hoch. Hier würde mich interessieren, ob man durch Weglassen des Tempomats eher den Verbrauch senken kann oder ob dieser tendenziell erhört wird.

Pimp my Jaguar

Jaguar mit Post-Its

Die Angestellten von InPhonic fanden offensichtlich den Jaguar ihres Kollegen etwas zu fade. Also nahmen sie sich Zeit und einige Post-Its mit und gestalteten das Fahrzeug um. Insgesamt wurden knapp 15.000 Post-Its benötigt. Der Kollege fand die Aktion angeblich auch witzig und fuhr auch so nach Hause, um es seinen Kindern zu zeigen.

Die komplette Kollektion des Making-Ofs findet sich bei Flickr

cronjob