jed mit JörgsLaTeXMode
Der erste Editor in der Reihe soll jed sein. Er ist in etwa der kleine Bruder des Emacs. Wobei jed ein Editor geblieben ist und nicht das Betriebssystem mit implementiert.
Jörg Sommer hat für den Editor einen LaTeX-Modus geschrieben. Dieser vereinfacht gerade beim Mathesatz vieles. Daher setze ich jed überwiegend beim Editieren von mathematischen Texten ein.
Das Programm jed sollte in den üblichen Linux-Distriutionen
enthalten sein. Ansonsten lässt es sich auf gewohnte Weise
herunterladen und kompilieren. Daneben muss der LaTeX-Mode aus dem git
geclonet werden. Schließlich benötigt man noch x-keydefs.sl. Nun muss dem jed der Modus bekannt gemacht
werden. Dazu ist die Zeile
()=evalfile(“/pfad/zu/latexmode/doc/latex-jed.rc”$);
in
der jed.rc zu ergänzen. Danach kann es losgehen.
Wenn eine entsprechende Dateiendung angegeben wurde, lädt der
Editor den LaTeX-Modus. Beim Öffnen einer neuen Datei ist noch nichts
im Programm zu sehen. Der Nutzer kann entweder per Hand
\documentclass
etc. eingeben oder ein Tastenkürzel
verwenden. Mittels Strg-c d wird ein Befehl
eingegeben. Jedoch scheint der Editor \documentclass
nicht zu kennen. Jedenfalls erfolgt keine Vervollständigung. Wie bei
AUCTeX könnte man auf die Idee kommen, die
document
-Umgebung einzubauen und der Editor fragt in
seiner unendlichen Intelligenz nach der Dokumentklasse. Jedoch
funktioniert dies ebenfalls nicht. Denn ohne den Eintrag der
Dokumentklasse verweigert jed die Vervollständigung der
document
-Umgebung. Eine letzte Startmöglichkeit ergibt
sich über Templates. Das sind Formatvorlagen, die als Datei abgelegt
werden. jed kann diese einlesen. Wer immer wieder Dokumente mit einer
bestimmten Anfangsstruktur benötigt, wird hier sicher glücklich
werden. Über den Menüpunkt Mode --> Templates werden
diese eingefügt und die Dateien selbst liegen im Unterverzeichnis
latex-templ der jjm-Installation.
Wenn ihr eine bestehende Datei öffnet, versucht der Modus anhand
der Dateiendung zu erkennen, ob es sich um eine LaTeX-Datei
handelt. Standardmäßig sind das die Endungen tex
,
ltx
, sty
und cls
.
Nachdem nun eine LaTeX-Datei mit Inhalten vorliegt, geht die eigentliche Arbeit los. Überschriften werden mit dem Tastenkürzel Strg+c s sowie einem weiteren für den Grad (section, chapter etc.) eingefügt. Der Text kann nun wie gewohnt bearbeitet werden. Die Tastenkürzel orientieren sich dabei am Emacs.
Die große Stärke des jjm liegt meiner Meinung nach beim Bearbeiten von mathematischen Texten. Denn hier erleichtert mir der Modus die Schreibarbeit enorm. Ein Beispiel gefällig? Nehmen wir an, du willst folgenden Ausdruck schreiben:
(a_{1}+a_{2}+...+a_{n})=\sum_{i=1}^{n} a_i
Wie macht man das im jed?
$(a_1+a_2+...n)=Strg-cnsi=1^na_i$, d.h. gegenüber dem
obigen Beispiel habe ich mehr als zehn Zeichen Tipperei gespart. Noch
besser wird es, wenn ich das Summensymbol nochmal benötige. Dann tippe
ich Strg-cns_ und erhalte eine automatische
Vervollständigung zu den zuletzt eingegebenen Indexwerten. Gerade in
der Mathematik wiederholen sich bei Beweisen die Indizes oft. Daher
ist das recht nützlich. Der Modus fügt weiterhin nach Befehlen wie
\sin
, \lim
etc. ein Leerzeichen ein, falls
ein Buchstabe folgt. Das vermeidet Fehler.
Schon selbstverständlich ist, dass die griechischen Buchstaben sowie oft benutzte Befehle auf Tastenkombinationen liegen und so sehr gut zugänglich sind.
Alles in allem ist der jed mit JörgsLaTeXMode für mich perfekt zum Editieren (mathematischer) Texte. Unter allen bisher verwendeten Programmen ist das eindeutig mein Favorit und ich kann Jörg Sommer nur danken, dass er diesen Modus erweitert hat.