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Chemnitzer Linux-Tage 2009

Nun sind sie wieder vorbei, die Chemnitzer Linux-Tage. Zwei Tage als Linux-Familienfest.

Wie schon im letzten Jahr hatte ich auch dieses Jahr den Aufruf zum Einreichen von Vorträgen verpasst. Daher kam ich hauptsächlich als Besucher. Einige der Vorträge klangen recht interessant und so wollte ich die Zeit nutzen, um mir diese anzuhören und Ideen zu sammeln. Doch wie so oft kam alles ganz anders. Ich hielt mich sehr häufig außerhalb der Räume auf, traf eine Menge nette Leute und unterhielt mich über verschiedene Themen. Doch natürlich besuchte ich auch Vorträge (wenn auch meist nur zur Hälfte ;-)):

Notensatz mit Lilypond für den Hobbymusiker
Kurz nach meinem Eintreffen in Chemnitz hüpfte ich in diesem Vortrag. David Kastrup stellte das Notensatzsystem Lilypond vor. Das erste Beeindruckende war, dass Emacs auch PDF-Dokumente zeigen kann und zwar inline. David meinte später, dass das mit der aktuellen CVS-Variante (Emacs23) geht. Das PDF zeigte Noten zu Kalinka an und David spielte diese live auf seinem Akkordeon. Der Vortrag wurde immer mal wieder durch solche netten Einlagen unterbrochen. Auf diese Weise war er recht kurzweilig, auch wenn ich über Lilypond nahezu nichts lernte.
Die Telematik im Gesundheitswesen: Was läuft auf Linux in der Arztpraxis?
Ich erwartete von dem Vortrag ein paar Aussagen zu Linux in der Arztpraxis allgemein und eine Diskussion von Vor-/Nachteilen. Die Vortragende erzählte jedoch (zu) viele Details zur elektronischen Gesundheitskarte. So fasste ich recht schnell den Entschluss, die Räume wieder zu verlassen.
I2P - anonymous low latency mix network
Der Vortrag zu I2P interessierte mich natürlich besonders, u.a. deswegen weil ich mit dem Gedanken gespielt hatte, selbst einen zu dem Thema einzureichen. Lars gab einen kurzen Einblick in die Software und die Funktionsweise. Leider war die Zeit zu knapp bemessen, um auf mehr Details einzugehen oder ein praktisches Beispiel zu zeigen. Dennoch waren viele Zuhörer interessiert. Vielleicht konnte so der eine oder andere Nutzer gewonnen werden.
Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Datenschutz: Online-Durchsuchung, Vorratsdatenspeicherung etc.
Johannes Lichdi gab einen Überblick zu den Aufgaben des Bundesverfassungsgerichtes und zeigte anhand der in den letzten Jahren gefällten Entscheidungen, dass das Gericht keineswegs immer Gesetze kippt, sondern vielmehr die Anwendung verfassungsgemäß auslegt und anderweitig minimal eingreift. Sein Fazit war, dass wir das Bundesverfassungsgericht unbedingt zum Schutz der Grundrechte brauchen und auch selbst viel tun müssen. Als kleines Detail am Rande wurde die Broschüre Meine Daten gehören mir! Datenschutz im Alltag (lokale Kopie, PDF, 1,2MB) verteilt. Seite 6 verweist auf mein Buch Anonym im Netz. ;-)
Git verstehen und nutzen
Nachmittags wollte ich mir diesen Vortrag noch anhören und hoffte, etwas Neues zu git zu erfahren. Der Vortragende glänzte mit fast 80 Folien, welche im wesentlichen das Tutorial zu git beinhalteten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Auf alle Fälle entstand durch den Vortrag bei mir der Plan, selbst einen Workshop oder Vortrag dazu zu machen. Die grundlegenden Ideen zum Ablauf des Ganzen habe ich auch schon im Kopf. Jetzt muss ich nur noch die nächste Linux-Veranstaltung abwarten ...
Quo vadis MySQL?
Wieder ein Vortrag, zu dem ich leider viel zu spät kam. Erkan Yanar gab einen guten Überblick zum MySQL-Universum. Ich würde mich sehr freuen, wenn den Vortrag später als Audio zum Nachhören gäbe.
Analyse und Visualisierung von Daten mit R
Leider war für mich auch dieser Vortrag ein Fehlschlag. Viele Folien und wenig Inhalt. Der Vortragende las viele Funktionen von GNU R vor und am Schluss gab es eine Demo. Diese Übersicht an Funktionen lässt sich auch von der Einführung zu R oder weitergehender Dokumentation gewinnen. Bei der Demo wiederum wurden verschiedene Befehle aufgerufen, ohne dass klar war, was da gemacht wird. Mir wäre lieber gewesen, wenn der Vortragende nach der Einführung kurz erwähnt hätte, dass beispielsweise sämtliche klassischen statistischen Funktionen in GNU R abgedeckt sind (Falls es welche gibt, Ausnahmen nennen). In einer Demo hätte ich mir dann ein kleines Beispiel gewünscht, wo kurz die Datenbasis erwähnt wird und dann später der Vortragende anhand einzelner Befehle die Funktionsweise erklärt. In dem Vortrag habe ich leider nichts von dem Programm mitgenommen. Weder wurde mein Interesse geweckt noch war ich abgestossen.
Verteiltes Suchen – Ein aktueller Überblick
Der letzte Vortrag bei den Chemnitzer Linux-Tagen handelte vom verteilten Suchen. Daniel Gultsch gab einen kurzen Überblick in das Suchen allgemein und stellte später einzelne Projekte (YaCy, Lucene, Wikia und weitere) vor. Dabei kam für mich heraus, dass nur YaCy eine verteilte Suchmaschine ist. Die meisten anderen Projekte decken nur Teilaspekte des Suchens ab. Dennoch scheint YaCy nichts für den normalen Desktop zu sein. Zum einen benötigt das Programm Unmengen an RAM (unter 512MB geht nichts), CPU und anderen Systemressourcen. Zum anderen gibt es nach Aussagen des Vortragenden keine Maßnahmen gegen das Abschalten eines Peers. Der Vortrag selbst gefiel mir gut. Jedoch glänzten die Folien durch Rechtschreibfehler. Würden die Chemnitzer Linux-Tage Preise für Fehler auf Folien verleihen, hätten diese den ersten Platz sicher. Das fand ich sehr schade, da es mich vom Vortrag ablenkte.

Bei vielen anderen Vorträgen hoffe ich, dass es später die Folien oder sogar die Audios gibt.

Liste mit
  Hashsummen
Jens beim
  Erklären

Am Samstagabend stand nun noch das Keysigning auf dem Programm. Ich hatte vorher die nebenstehenden Hashwerte ausgedruckt. Das sollte helfen, meine Stimme zu schonen und nicht alle Zahlen/Buchstaben durch die Halle brüllen zu müssen. Danach gab ich eine kurze Erklärung zum weiteren Ablauf und Sven bestand auf einem Gruppenfoto.

Schließlich hieß es Aufstellung nehmen. Wir hatten etwa 60 Teilnehmer mit fast 80 Schlüsseln. Ich machte den Anfang und wanderte von Teilnehmer zu Teilnehmer. Der Marsch ging sogar recht zügig. Denn viele hatte ich bereits unterschrieben. Auf dem untenstehenden Foto seht ihr einen Blick in die Menge:

Mir haben die Chemnitzer Linux-Tage in diesem Jahr wieder sehr viel Spass gemacht. Auch wenn die von mir gewählten Vorträge eher Mittelmaß waren. Dafür entschädigt die nette Atmosphäre und die perfekte Organisation. Für mich ist das wirklich wie ein Familientreffen der Linuxfreunde und ich freue mich schon auf nächstes Jahr.

Blick in die Runde der Teilnehmer

Kamera verschoben

Merkurbank

Bei einem Spaziergang durch Jena kam ich unter anderem wieder an der Überwachungskamera vorbei, die am Gebäude der Merkurbank hängt. Sie ist mit auf der Karte der Kameras in Jena vermerkt. Im Gegensatz zum nebenstehenden Bild war der Winkel anders. Zuerst dachte ich, dass die Kamera steil nach unten zeigt. Ein genauerer Blick zeigte jedoch, dass das Objektiv nach oben gerichtet ist. So wird jetzt immer das darüberliegende Schild gefilmt.

Das fühlt sich natürlich nach einem Scherzbold an, der einfach den Winkel der Kamera geändert hat. Jedoch war auch hinter dem Haus eine Kamera angebracht, die den Eingang überwacht hat. Diese ist verschwunden oder zumindest nicht mehr zu entdecken. Daher könnte es auch sein, dass sich die Betreiber für eine datenschutzfreundliche Lösung entschieden haben. Weiß jemand genaueres?

Update: Ein Hinweis aus anonymer Quelle bestätigte die Version mit dem Scherzbold. Angeblich wurde die Kamera schon vor längerer Zeit “umgebogen” ohne das sich der Betreiber darum kümmert.

Vortrag zum Thema Wissensallmende contra geistige Monopolrechte

Podium

Silke vom Commonsblog wird nächste Woche am Mittwoch, den 21.01.2009 einen Vortrag zum Thema Wissensallmende contra geistige Monopolrechte halten. Die Frage, wer den Vortrag besuchen sollte, beantwortet die Autorin so:

Für alle, die eine Orientierung in der aufgeregten Debatte um das Ende der Musikindustrie, die vermeintlichen Milliardenschäden durch “Raubkopierer” oder die angebliche Notwendigkeit sich permanent ausweitender Schutzfristen suchen.

Ich freue mich auf einen unterhaltsamen Abend und hoffe, euch zahlreich im Seminarraum 306 der Carl-Zeiss-Straße 3 zu sehen. Also etwa so wie auf dem Bild. ;-)

Videoüberwachung in der Gastronomie

Frontansicht einer Überwachungskamera

In der Online-Ausgabe der Welt las ich gerade einen Artikel zur Videoüberwachung. Danach gab es in der Kaffeekette Balzac Kameras, die unter anderem die Sitzgelegenheiten überwachten. Eine Person klagte dagegen und bekam Recht. Demnach dürfen Bereiche, in denen Tische oder Sitzgelegenheiten stehen, nicht durch Kameras beobachtet werden.

Gerade in Jena gibt es einige Lokale, die intensiv Videoüberwachung einsetzen. Insbesondere wird immer wieder das Gatto Bello genannt. Das wurde Anfang 2007 in dieser Sache verklagt (Beitrag bei Monoteque, Beitrag bei Restaurant-Kritik). Leider konnte ich nicht rausfinden, was dabei rauskam. Falls jemand näheres weiß, würde ich mich über einen Kommentar freuen. Aber auch weitere Restaurants und Kneipen setzen derartige Maßnahmen ein. Vielleicht werde ich die betreffenden Örtlichkeiten mal auf das Urteil hinweisen. Mit etwas Glück gibt es dann ein paar Kameras in Jena weniger. ;-)

via Daten-Speicherung.de

Foto von Cristiano Betta

Bürgerhaushalt für Jena -- Zweiter Versuch

Im Juli hatte ich über den Bürgerhaushalt für Jena geschrieben. Damals gab es Überschüsse aus den Einnahmen für Gewerbesteuer und die Bürger konnten über die Verwendung der Gelder abstimmen. Ich hatte von der Abstimmung zu spät erfahren. Daher blieb mir damals nur der Blick auf das Ergebnis.

Jetzt wird alles besser. :-) Die Stadt bietet auf einer Seite zum Bürgerhaushalt Informationen zum Thema an und die Abstimmung ist auch online. Wer also Interesse am Bürgerhaushalt hat, kann sich im Faltblatt (PDF, 1.4MB) genauer informieren und dann zur Abstimmung schreiten.

Ich hoffe, diesmal stimmen mehr Bürger auch über das Internet ab.

Die Bombe vor dem Justizministerium

Videoüberwachung schützt uns vor Straftaten! So oder so ähnlich wird immer wieder die Formel von Sicherheitspolitikern heruntergebetet. Nun haben sich ein paar Aktivisten der Ortsgruppe Hannover des AK Vorrat mal an einen praktischen Test gemacht. Sie legten im Rahmen einer Kunstaktion vor dem Justiz-, dem Sozialministerium sowie vor dem Landtag eine Bombe und warteten, wann diese entfernt wird. Wie man sich unschwer denken kann, mussten die Aktivisten ihr “explosives Kunstwerk” nach einiger Zeit unverrichteter Dinge mit nach Hause nehmen. Niemand kam und schaute wenigstens nach dem guten Stück.

Ein Video der Aktion ist an zwei Stellen verfügbar.

Auch in Jena tut sich was: Noch vor einem Monat berichtete ich über den Abbau einer Kamera. So staunte ich gestern nicht schlecht, sie mich bei einem Spaziergang durch die Stadt wieder anlächelte. Es wird wohl Zeit, wirklich etwas dagegen zu tun.

Kindermund

Bei einer Feier betrachteten Kinder kürzlich Spinnen an einer Wand. Eines schnappte sich einen Rechen aus dem Sandkasten und meinte: Damit kann ich die zerdrücken. Darauf der Kommentar eines anderen Kindes: Nimm eine Schaufel. Damit geht es besser. :-)

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