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Förderung für TorServers.net

Moritz Bartl, der Gründer von Torservers.net, kann einen ersten großen Erfolg feiern. Die amerikanische Organisation Access Now unterstützt das Projekt über ein halbes Jahr mit 10.000 US-Dollar. Damit plant TorServers.net weitere Tor-Server zu betreiben und Nutzern  in Zensurstaaten freie Informationen zur Verfügung zu stellen.

TorServers.net entstand aus der Überlegung, dass es zu wenige schnelle Tor-Server gibt. Binnen kurzer Zeit gelang es Moritz Bartl einige schnelle Server zur Verfügung zu stellen. Mit der Förderung steht das Projekt nun weiter auf stabilen Beinen. Ich wünsche TorServers.net auf jeden Fall weiter viel Erfolg.

Wann ist ein Tor-Server nicht vertrauenswürdig?

Der Anonymisierungsdienst Tor ist so aufgebaut, dass jeder einen Server aufsetzen und Daten für andere weiterleiten kann. Einige kommen auf die schlechte Idee, den Verkehr mitzuschneiden. Da Tor-Nutzer sich manchmal bei unverschlüsselten Seiten anmelden, erhält der Betreiber des Tor-Servers in dem Fall die Login-Informationen. Dan Egerstad war einer dieser Leute.

Die Entwickler hinter dem Tor-Projekt, genauer die Betreiber der Verzeichnisserver, versuchen, schadhaftes Verhalten zu erkennen und den Server dann im Netzwerk zu sperren. Hierfür wird der Server als BadExit markiert. In der Folge darf der Server nur noch internen Verkehr weiterleiten.

Doch wie erkennt man, ob jemand wirklich die Inhalte mitschneidet? Wo ist die Grenze zwischen falscher Konfiguration und Böswilligkeit? Eine Frage, die sich schwer beantworten lässt und gleichzeitig auf der Mailingliste des Projekts hohe Wellen schlug.

Am Anfang stand die Frage „Is “gatereloaded” a Bad Exit?“ und im Verlauf der Diskussion wurden verschiedene Standpunkte diskutiert. Der Tor-Server gatereloaded lässt ausgehenden Verkehr nur für bestimmte Ports zu. Üblicherweise wird über diese (FTP, HTTP, POP3) im Klartext kommuniziert. Weiterhin ist es üblich, über diese Ports auch Login-Informationen zu senden. Das sind also ideale Bedingungen für einen Schnüffler. Gleichzeitig sind in den Informationen zum Server keine oder falsche Kontaktinformationen hinterlegt. Es gibt also keine Möglichkeit, sich mit dem Betreiber über die Sache auszutauschen.

Nach einiger Diskussion wurde der und andere Router in die Liste mit nicht vertrauenswürdigen Routern eingetragen. Einige Menschen auf der Mailingliste protestierten. Denn zum einen wollten sie nicht, dass irgendjemand diktiert, wer welche Ports erlaubt und zum anderen wurde durch die „Schließung“ angeblich mehr Last auf die anderen Server gelegt. Schließlich kam das Killerargument, dass ja jeder Verkehr mitschneiden könne.

Ich halte die Entscheidung der Admins der Verzeichnisserver für richtig und nachvollziehbar. Denn, wie sie später erklärten, läuft der Algorithmus ungefähr wie folgt:

  1. Suche nach verdächtigen ExitPolicys.
  2. Hat der Betreiber Kontaktinformationen gesetzt?
  3. Falls ja, wird der Betreiber kontaktiert und um Auskunft gebeten bzw. über die „falsche“ Policy aufgeklärt. Wenn er die Policy anpasst bzw. eine gute Erklärung für seine Entscheidung liefert, ist alles in Ordnung. Antwortet er nicht, dann wird der Server als BadExit markiert.
  4. Falls keine Kontaktinformationen angegeben sind, wird der Server als BadExit markiert.

In Abhängigkeit vom Einzelfall kann der Weg natürlich auch anders aussehen. Aber auf jeden Fall wird nicht blind versucht, irgendwelche Server, die Einzelpersonen nicht passen, auszuschalten. Sondern vielmehr versuchen die Personen wenig invasiv vorzugehen und einvernehmliche Lösungen zu finden.

In der Zwischenzeit kontaktierte einer der Administratoren der gesperrten Server das Tor-Projekt und erklärte, dass ihm die Formulierung der ExitPolicys zu schwierig war. Daher hat er einige naheliegende Ports freigegeben. Das Tor-Projekt klärte denjenigen auf, er änderte seine Einstellungen und nun ist er kein BadExit mehr.

Ich frage mich jetzt, warum der Admin Kontakt aufgenommen hat. Nach meiner Meinung/Erfahrung dürfte der durchlaufende Datenverkehr gleich geblieben sein. Denn er kann immer noch Daten innerhalb des Netzwerks weiterleiten. Also müsste dieser Fakt rausfallen. Weiterhin halte ich es für einen normalen Betreiber eines Servers für unerheblich, ob nun Verkehr nach außen geht oder innerhalb des Netzes bleibt. Momentan mag mir nur ein Grund einfallen: Der Scanner, mit dem Daten mitgeschnitten wurden, blieb leer. Was also liegt näher, als nach dem Grund zu fragen? Vielleicht ist meine Phantasie zu eingeschränkt und es gibt noch einen anderen plausiblen Grund. Meine torrc hat auf jeden Fall einen Eintrag mehr für die Option ExcludeExitNodes.

Finanzdaten von Tor bei Cryptome

Der regelmäßige Leser von Cryptome wird kürzlich die Datei tor-2008.zip (1,3 MB) entdeckt haben. Dabei handelt es sich um die Steuererklärung des Tor-Projektes. Dieses Dokument erlaubt einen schönen Einblick in die Finanzsituation eines (ausgewählten) Open-Source-Projektes. Natürlich ist das nicht repräsentativ. Denn gerade diverse Organisationen haben ein starkes Interesse an der Software und geben daher Geld. Nicht jedes Projekt wird derartig beglückt sein.

Die Seite 9 gibt die Einnahmen wieder. Diese teilen sich etwa folgendermaßen auf:

Verteilung der Einnahmen des Tor-Projektes

Das bedeutet, der kleinste Teil der Spenden kommt von Privatleuten. Die weitaus größten Spendengelder stammen von Firmen bzw. Organisationen. Schaut man sich die Seite der Sponsoren des Projektes an, so erscheinen die Angaben plausibel und die anonymous European NGO ist gleich nicht mehr ganz so anonym. :-)

Nach meiner Einschätzung dürfte die Verteilung der Einnahmen bei vielen anderen Software-Projekten ähnlich aussehen. Es gibt einige wenige Firmen, die in irgendeiner Form spenden und wenige Private, die ebenfalls das Projekt unterstützen.

Nahezu die Hälfte der Ausgaben waren Personalkosten. Der Hauptentwickler, Nick Mathewson, verdiente auch am besten. Danach folgten der Projektleiter Roger Dingledine und Jacob Appelbaum. Die Aufstellung listet weitere Personalkosten auf. Jedoch kenne ich mich mit dem Steuerrecht nicht so gut aus und kann das daher nicht einordnen.

Insgesamt erwirtschaftete das Projekt 2008 etwa hunderttausend US-Dollar Überschuss.

Insgesamt zeigt sich für mich, dass Tor auch an dieser Stelle Offenheit und Transparenz ernst nimmt. Denn die Dokumente sind nicht nur bei Cryptome gelagert, sondern lassen sich von jeder interessierten Person bei den Behörden einsehen. Andrew Lewman schrieb dazu auf der Mailingliste:

Tor develops in public, meets in public, and is generally approachable for questions, comments, or concerns. We specifically chose to be a 501c3 for the transparency factor. We could easily have been a for-profit entity with many willing investors to create black box software. We believe in the right to online anonymity and developing and improving it with Tor.

Quizzen und Gewinnen

Suchst du eine Möglichkeit, kostenlos an mein Buch Anonym im Netz zu kommen? Neben den üblichen Quellen kannst du an einem Quiz teilnehmen. Fünf Fragen müssen richtig beantwortet werden und du nimmst an der Verlosung teil. Viel Erfolg.

Suchmaschine mit eingebautem Tor-Server

Risiken von Suchanfragen sind in der Vergangenheit vielfältig diskutiert worden. Die Freigabe der Suchanfragen durch AOL hat vielen Menschen gezeigt, wie schnell sie durch ihre Suchanfragen identifizierbar sind. Doch was kann man dagegen tun?

Die Wahl der richtigen Suchmaschine ist ein probates Mittel. Auf der einen Seite gibt es welche, die am liebsten jeden Nutzer identifizieren möchten. Sei es durch Logins, lebenslange Cookies oder andere invasive Techniken. Auf der anderen Seite gibt es Anbieter, die eben keine Cookies setzen oder sie schnell löschen. Manche bieten verschlüsselte Suchanfragen an. Ganz neu ist nun das Angebot, einen Tor-Server zu betreiben.

Logo der Suchmaschine

Duckduckgo (DDG) ist ein Anbieter mit einigen vielversprechenden Ansätzen. Unter anderem machen sich die Betreiber Gedanken zum Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer:

Keine Speicherung von IP-Adresse und Browserversion
Üblicherweise speichert fast jeder Anbieter die IP-Adresse und andere Daten der Besucher. DDG hat sich entschlossen, weder IP-Adresse noch die Identifikation des Browsers zu speichern.
Keine Cookie
Standardmäßig verwendet die Seite keine Cookies. Erst wenn jemand seine Einstellungen anpasst, wird ein Cookie gespeichert. Allerdings ist es auch möglich, die Einstellungen als Parameter in der URL zu übergeben. Dann entfällt die Speicherung eines Cookies.
Verschlüsselung
Seit langem gibt es eine verschlüsselte Seite für Suchanfragen.
Keine Referer
Wer auf das Suchergebnis bei den Suchmaschinen klickt, überträgt ungewollt Informationen über seine Suchanfrage mittels des so genannten Referer. Das ist nicht immer gewollt. DDG ist so eingestellt, dass diese Daten nicht mehr an die Ergebnisseite übertragen werden
Seiten über Proxy besuchen
DDG bietet eine so genannte Bang-Syntax. Mit einem Ausrufezeichen und einem Befehl kann die Suche eingeschränkt oder Zusatzfunktionen aufgerufen werden. Die Eingabe von !proxy kubieziel.de führt direkt zu einem Aufruf meiner Webseite. Ihr solltet dabei jedoch aufpassen. Denn bestimmte Elemente der Webseite (Bilder, CSS) werden über eure normale Internetverbindung geladen. Damit verschwindet der Effekt des Proxys.

Seit heute bietet Duckduckgo ein spezielles Feature, einen Tor-Server. Der Entwickler schrieb in seinem Blog, dass er sich entschieden hat, einen Server aufzusetzen. Dieser leitet Verkehr innerhalb des Tor-Netzwerks weiter und stellt für DDG einen Endpunkt dar. Das heißt, wenn ihr bei DDG suchen wollt, kann dieser Server der Ausgang sein. Das hat den Vorteil, dass die Abrufe unter Umständen schneller funktionieren. Zusammen mit der verschlüsselten Seite bietet sich guter Schutz für den Suchenden.

Probiert die Seite mit der Ente mal aus. Ich hoffe, sie gefällt euch!

DNS-Anfragen über Tor schicken

Das Tor-Projekt ist vor allem bekannt für die gleichnamige Software. Daneben entwickeln die Macher eine Vielzahl weiterer Software, die ebenfalls die Anonymität und Privatsphäre seiner Nutzer stärkt. Bekannte Projekte sind Vidalia, die Erweiterung für den Mozilla Firefox Tor-Button oder die kürzlich vorgestellte Erweiterung HTTPS Everywhere. Jacob Appelbaum stellte kürzlich ein weiteres Projekt ttdnsd vor. Der Name steht für Tor TCP DNS Daemon und versucht alle DNS-Verbindungen über Tor zu leiten.

Derzeit muss die Software entweder aus den Quellen oder als Debian-Paket installiert werden. An RPMs wird noch gearbeitet. Eine Unterstützung für Windows ist noch nicht umgesetzt. Nach der Installation läuft die Software als Dienst im Hintergrund. In der Datei /etc/ttdnsd.conf befindet sich die Konfiguration. Standardmäßig enthält diese den Nameserver von Google mit der Adresse 8.8.8.8. Weitere Nameserver können eingetragen werden. Ich lasse immer mal wieder namebench laufen und wähle aus der Auswertung einige Server aus. Es empfiehlt sich, aus der Liste der zensurfreien Server einige zu wählen. Die Anzahl der Einträge in der Datei ist unbegrenzt. Die Software wählt bei jedem Lauf zufälligerweise einen Eintrag aus.

Nachdem die Software eingerichtet wurde, sollte auch das eigene System überredet werden, den ttdnsd für DNS-Anfragen zu nutzen. Im einfachsten Fall öffnet ihr die Datei /etc/resolv.conf und tragt dort die Zeile nameserver 127.0.0.1 ein. Wenn ihr dynamische IP-Adressen nutzt, hat das unter Umständen den Nachteil, dass der Eintrag bei jeder Aktualisierung überschrieben wird. Für Ubuntu würde ich daher empfehlen, in der Datei /etc/dhcp3/dhclient.conf den Eintrag prepend domain-name-servers 127.0.0.1; zu setzen. Dann wird der Nameserver bei jedem Update korrekt in die /etc/resolv.conf eingetragen. Wenn ihr nur einmalig testen wollt, könnt ihr natürlich dem jeweiligen Programm die Adresse übergeben: dig @127.0.0.1 torproject.org oder host torproject.org 127.0.0.1.

Die Beantwortung von Anfragen über Tor dauert natürlich etwas länger als über eine nicht anonymisierte Verbindung. Kai Raven hat in seinem Wiki eine Beschreibung zum DNS-Proxy pdnsd. Dieser hat einen Zwischenspeicher für DNS-Anfragen und antwortet schneller, wenn die Ergebnisse in seinem Speicher sind.

Der ttdnsd ist noch in Entwicklung, d.h. einige Stellen im Quellcode müssen überarbeitet werden und derzeit kann ein Angreifer den Anfragen an dem Server vorbei leiten. Diese Punkte sind bekannt und sollen in den folgenden Versionen behoben werden. Ich halte die Software schon benutzbar und kann euch einen Test nur ans Herz legen. ;-)

Mixminion auf Github

Für Freunde und Entwickler von Anonymisierungsdiensten: Mixminion, ein Remailer der dritten Generation, ist über github verfügbar. Nick Mathewson hat für den Quellcode und die Dokumentation ein Repository angelegt. Wer also Lust am Quellcode in Python hat, sollte die Quellen mal lesen. Weiterhin sind Entwickler dringend gesucht!

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