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Tor entfernt 1000 Server aus dem Netz

Unter dem Titel Safeguarding the Tor network: our commitment to network health and supporting relay operators veröffentlichte das Tor-Projekt einen Blog-Artikel. Darin wurde gemeldet, dass mehrere Server aus dem Netzwerk entfernt wurden.

Verlauf der Relays über die letzten TageAuf der obigen Grafik ist die Delle deutlich zu sehen. Auch eine Suche nach Relays findet um die 1000 Tor-Server. Was ist passiert?

In den Kommentaren im Tor-Blog und auch an anderen Stellen im Internet wird auf ATOR verwiesen. Dies ist eine Cryptocoin, die darauf basiert, dass andere Tor-Server betreiben. Soweit ich das sehe, muss in der torrc der String ator mit Werten enthalten sein. ATOR scheint dann auszuwerten, wie lange die Server online und auf der Basis Geld auszuschütten. Das ist zumindest das, was ich mir aufgrund divreser Quellen zusammengereimt habe.

Das Tor-Projekt hat nun herausgefunden, dass es diese Server gibt und begonnen, die Relays aus dem Netzwerk zu verbannen. Eine Suche ergibt immer mal einzelne neue, aber weitestgehend sind die aus dem Netzwerk verschwunden.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Im Allgemeinen geht das Projekt davon aus, dass die Betreiber:innen die Relays nicht aus eigener intrinsicher Motivation betreiben, sondern des Geldes wegen. Dies eröffnet natürlich Raum für Angriffe und ist in der wissenschaftlichen Welt seit etwa 15 Jahren diskutiert worden. Über die letzten Jahre war nun immer wieder zu sehen, dass verschiedene Gruppen Angriffe versuchen. Daher lässt das Projekt mittlerweile auch viel mehr Vorsicht walten, was es als gute oder bösartige Relays ansieht. In dem Fall war die Wahl dann klar.

"Direkt vor unseren Augen" von Daniel Moßbrucker

Daniel Moßbrucker hat ein Buch geschrieben, was sich einem heiklen und emotional sehr aufgeladenen Thema widmet: sexualisierte Gewalt an Kindern und dessen Dokumentation. In der öffentlichen Diskussion wird oftmals der verharmlosende Begriff Kinderpornographie verwendet.

Moßbrucker versucht mit dem Buch, Fakten zu liefern. Dazu hat er in diversen Foren recherchiert. Dies ist insbesondere schwer, da schon der Versuch der Beschaffung eine Straftat ist. Moßbrucker schildert in dem Buch beeindruckend, dass er mit drastischen Mitteln versuchte, keine solchen Darstellungen angezeigt zu bekommen. So war es ihm möglich, die Foren zu betreten und anhand der Dateinamen und anderer Eigenschaften abzuschätzen, was dort passiert.

Seine Recherchen führten bereits in der Vergangenheit zu überraschenden Erkenntnissen. Denn offensichtlich bleiben die Darstellungen im Netz und niemand kümmert sich um die Entfernung der Inhalte:

Mit dem Buch geht Daniel Moßbrucker analytisch vor. Er beschreibt zunächst das Problem, erklärt, woher die Darstellungen kommen und wie diese dann in den Foren landen. Dabei geht nicht nur um reine Nackt- oder schlimmere Darstellungen, sondern um eine große Bandbreite. So wird von einem Benutzer berichtet, der tausende Bilder von Kindern in Daunenjacken teilte. Im Kontext wird dann klar, dass diese Bilder in einem sexuellen Kontext gelesen werden.

Dieser Teil des Buches macht klar, wie hier vorgegangen wird, welche Art von Darstellungen interessant sind und auch wie diese technisch gehostet werden. Das liefert dann die Grundlage für den nächsten Teil. Dort geht es um mögliche Maßnahmen. Dabei werden sowohl solche besprochen, die seitens der Politik immer wieder diskutiert werden wie auch solche, die eventuell zielführender erscheinen.

Moßbrucker beschreibt die Sachverhalte in einem nüchteren, unaufgeregtem Ton. Aufgrund seiner Erfahrungen wirkt der Text glaubwürdig und er macht sich viele Gedanken, wie sich die Lage wirklich verbessern kann.

Ich würde mir sehr wünschen, wenn das Buch gerade von Fachleuten in dem Bereich gelesen wird und sich diese mit den Erkenntnissen wirklich dem Schutz von Kindern widmen würden.

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