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Die FUD-Maschine gegen Wikileaks

Es ist nicht lange her, da veröffentlichte Wikileaks das Video aus einem US-Kampfhubschrauber. Dies sorgte für einen großen Aufschrei. Die Veröffentlichung der Kriegstagebücher aus Afghanistan sorgte nun für umso größere Wellen. Spätestens da erkannte die US-Regierung welche Gefahr in dem Projekt steckt und die Propagandamaschine gegen Wikileaks läuft auf Hochtouren.

Im Zusammenhang mit dem Video aus dem Irak wurde ein US-Soldat verhaftet. Er hat angeblich die Dateien weitergegeben. Nach den bisherigen Pressemeldungen gab er gegenüber einer dritten Person einfach mit seinen Taten an und diese Person, Adrian Lamo, hat ihn beim FBI verpfiffen. Heute kann die FAZ mit einer überraschenden Nachricht aufwarten. Die Zeitung berichtet über eine Wendung im Fall. Lamo war angeblich kein Unbeteiligter der zufällig kontaktiert wurde, vielmehr will uns die Zeitung glauben machen, dass es ein Projekt Vigilant gibt. Dieses Projekt wertet angeblich die Daten verschiedener großer US-Provider aus, die diese denen freiwillig zur Verfügung stellen. Mit den Daten kann das Projekt alles und jeden durchleuchten. Unter anderem ... wurde sein Mitarbeiter Adrian Lamo auf Mannings Internet-Nutzungsverhalten aufmerksam und konnte durch Analyse des Netzwerkverkehrs nachweisen, dass Manning „Collateral Murder“, das Video aus dem Irakkrieg, an Wikileaks weitergeleitet hatte.

Die Geschichte mag durchaus in Teilen stimmen. Jedoch glaube ich, dass da mehr FUD dahinter steckt. Denn mit einer solchen Nachricht lassen sich sicher einige potenzielle Tippgeber abhalten. Denn ein derartiges Projekt könnte auch auf den Tippgeber kommen und es ist dahin, mit der Anonymität.

Richard Bejtlich stellte sich ebensolche Fragen und recherchierte ein wenig. Er ist selbst in der Szene aktiv und kennt das Projekt bisher nicht. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass einem Insider ein Projekt mit angeblich 500 Mitarbeitern nicht zumindest Gerüchte zu Ohren gekommen sind. Bei weiteren Untersuchungen kommt er darauf, dass die Webseite des Projekts erst im letzten Jahr registriert wurde. Der angebliche Investor sieht auch eher nach einem Jungen aus Small-Town-Amerika aus. Insgesamt glaubt Bejtlich an einen publicity stunt.

My guess is that Chet and friends are trying to jump-start a security company, so they make a big splash at Def Con and then try to hire a few people. What does anyone else think?

Ich würde die Nachricht ebenfalls nicht ernst nehmen. Vielmehr scheint es doch so, als ob Wikileaks wirklich ernst genommen wird. Wenn also jemand etwas zu publizieren hat, sollte er sich unbedingt an das Projekt wenden.

Zeitreisen

Gerade eben erhielt ich eine E-Mail, die eine Zeitreise hinter sich hatte. Laut der Received-Zeilen kam sie 16 Sekunden vor dem Absenden an. :-)

Received: from mailgate.example.com (mailgate.example.com [137.81.163.19])
	by speedo.dreamhostps.com (Postfix) with ESMTP id DB3643E580B9
	for <**HIDDEN**@spam.la>; Tue,  6 Jul 2010 09:09:59 -0700 (PDT)
Received: from sclamo (p2A5B7AB9.dip.t-dialin.net [42.91.122.185])
	(authenticated bits=0)
	by mailgate.example.com (8.14.3/8.14.1) with ESMTP id o66G9xbZ006662
	for <**HIDDEN**@spam.la>; Tue, 6 Jul 2010 18:10:04 +0200
Received: by sclamo (Postfix, from userid 1271)
	id 1A5DBC185; Tue,  6 Jul 2010 18:10:15 +0200 (CEST)

Errata Security zu Collateral Murder

Gestern schrieb ich hier über das von Wikileaks veröffentlichte Video. Mittlerweile gibt es viele, teils negative, Meinungen zu dem Thema. Insbesondere finde ich den Kommentar von Errata Security Why Wikileaks sucks lesenswert.

Our Army was clearly wrong in withholding this video. [..]

On the other hand, Wikileaks is partisan, with no integrity. [..] This partisan approach to “leaks” is not the sort of thing I want to see.

It’s not simply partisan, but greedy. Their front page also encourages donations. The more they can distort the contents of leaks like this, the more money they stand to make.

Collateral Murder

Stell dir vor, du bringst ein paar Freunde und Reporter zu deinem Haus. Während du dein Auto parkst, erscheint plötzlich ein Hubschrauber. Er eröffnet ohne Vorwarnung das Feuer. Als du dann einen Verwundeten siehst und den bergen willst, wird auch auf dich geschossen.

Das klingt unwirklich? In Kurzform ist es genau das, was 2007 einigen Irakern in Bagdad passierte. Bei diesem Übergriff starben die REUTERS-Angestellten Namir Noor-Eldeen und Saeed Chmagh sowie diverse Zivilisten. Die damalige Pressemitteilung las sich so:

Nine insurgents were killed in the ensuing firefight. One insurgent was wounded and two civilians were killed during the firefight.

The two civilians were reported as employees for the Reuters news service.

Am Montag veröffentlichte Wikileaks ein Video, welches aus einem Apache-Helikopter gedreht wurde. Der Apache wurde seinerzeit zur Luftunterstützung angefordert. Auf dem Video sind sowohl die Bilder zu sehen wie auch die Kommentare per Funk zu hören. Dieses Video ist auf der Seite Collateral Murder zu sehen. Die Echtheit wurde mittlerweile bestätigt.

Zu dem Zeitpunkt waren offensichtlich Bodenstreitkräfte unterwegs und hatten Kontakt zu bewaffneten Kräften. Daher forderten sie den Hubschrauber als Unterstützung an. In dieser Zone hielten sich die Reporter auf und wollten Aufnahmen anfertigen. Der Apache sah wie sich die Gruppe von Menschen unterhielt und interpretierte die Teleobjektive der Journalisten als Raketenwerfer bzw. automatische Waffen. Nun folgte der Beschuss der Gruppe sowie anschließend auch noch der Retter. Wie man den Aufnahmen entnehmen kann, hatte es die Besatzung sehr eilig mit den Schüssen. Andere Reporter, die sich in der Gegend aufhielten, berichteten ähnliches.

It looked like the American helicopters were firing against any gathering in the area, because when I got out of my car and started taking pictures, people gathered and an American helicopter fired a few rounds, but they hit the houses nearby and we ran for cover.

Dabei ist besonders erschütternd, wie menschenverachtend die Besatzung eingestellt ist. Ein Verletzter, wahrscheinlich einer der Journalisten, bewegt sich nach dem Beschuss noch. Jemand aus der Besatzung fordert diesen per Funk auf, sich endlich eine Waffe zu schnappen. Denn dann könnte derjenige weiter schießen. Dies stellt eine grobe Missachtung der Rules of Engagement (PDF) dar. Darin heißt es:

Do not target or strike anyone who has surrendered or is out of combat due to sickness or wounds.

Aber sowohl die Besatzung des Helikopters wie auch andere Akteure wurden in vorigen Untersuchungen von jeglicher Schuld freigesprochen. Angeblich haben sie angemessen gehandelt und sind den oben beschriebenen Rules of Engagement gefolgt. In einem Interview äußerte sich Julian Assange von Wikileaks bereits dazu und meinte, dass in dem Fall offensichtlich diese Regeln überarbeitet werden müssen. Denn es kann nicht sein, dass jemand der einer Zielperson wahrscheinlich hilft, als faires Ziel angesehen wird. So frei nach der Regel, die Freunde meiner Feinde sind meine Feinde.

Insgesamt kann man Wikileaks nur für die Veröffentlichung danken. Denn so wird wieder mal klar, dass diverse offizielle Nachrichten nicht komplett vertrauenswürdig sind. Ich würde mich weiter freuen, wenn diverse Regeln überarbeitet werden.

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Erster Tag des 26C3

Maskottchen der
  UAE-Zensoren

Der erste Tag des 26C3 liegt hinter mir und er war sehr intensiv. Wir kamen gegen Mittag in Berlin an, vor dem bcc stand bereist eine Schlange und als ich reinkam, hörte ich, dass alle Tickets ausverkauft waren. Glücklicherweise brauchte ich als Vortragender keine Tickets. :-)

Direkt nach der Keynote von Frank begann mein Vortrag. Ursprünglich rechnete ich mich etwa 200 Besuchern. Umso erschrockener war ich als sich nach meinen Berechnungen knapp 1000 Leute im Saal einfanden. Entsprechend nervös begann ich. Jedoch legte sich die erste Nervosität schnell und ich konnte die geplanten Punkte rüberbringen. Das Maskottchen von der Stoppseite der Vereinigten Arabischen Emirate fand ebenso Gefallen. Insgesamt war der Vortrag aus meiner Sicht gut gelungen und die Kommentare der Zuhörer bestätigten den Eindruck.

Der Vortrag zu Wikileaks war für mich dann der Highlight des Tages. Nach einer Einführung zum Projekt stellten die Macher dann die spektakuläre Idee vor. Island wurde in der Vergangenheit sehr stark von der Finanzkrise gebeutelt und bei deren Kaupthing-Bank fand geradezu eine Plünderung statt. Wikileaks sorgte dafür, dass die daran beteiligten Firmen veröffentlicht wurden. Die Einwohner des Landes waren extrem dnkbar dafür und haben keine Lust mehr auf diverse Finanzhaie. Stattdessen hat sich die Regierung den Plänen der Wikileaks-Macher angeschlossen, aus Island ein Offshore-Information-Center ähnlich den Offshore-Finanz-Centern zu machen. Das heißt, die Legislative werden demnächst ein Gesetz einbringen, die Pressefreiheit, Informantenschutz und Recht auf Anonymität garantieren. Weiterhin bietet das Land die Ressourcen, um Datencenter zu betreiben. Wenn das klappt, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wikileaks bittet daher um Unterstützung. Entweder sollen Interessierte direkt mit nach Island kommen, um die Abgeordneten zu überzeugen oder man kann auch vom Festland aus über die Pläne berichten. Ich bin sehr gespannt, ob das klappt.

Roger Dingledine vom Tor-Projekt erzählte ebenfalls ein wenig über Zensur und wie Tor mit den Brückenservern bei der Umgehung hilft. Für mich brachte der Vortrag wenig neues. Aber es ist immer wieder schön, die Personen vom Projekt zu treffen und ein paar Worte zu wechseln.

Grundsätzlich verbrachte ich große Teile des Tages mit Gesprächen, dem Austausch von Ideen und ähnlichen. Gegen zwei Uhr war der Tag zu Ende und mit Vorfreude auf die weiteren Tage ging es dann ins Bett.

E-Mails von GMail mit Gnus lesen

Wenn ich nach meinen E-Mail-Kontakten gehe, wird Google Mail recht häufig benutzt. Selbst Universitäten setzen das schon anstelle eines richtigen Mailservers ein. Ich habe mir vor langer Zeit mal einen Zugang geklickt und lasse da zumeist diverse Mailinglisten reinlaufen. Nachdem ich nun in letzter Zeit immer mal mit dem Emacs rumgespielt habe, kam ich auf die Idee, mit dem Mail- und Newsreader Gnus auf GMail zuzugreifen. Das Emacswiki hatte einen Eintrag zur entsprechenden Einstellung der Software. Ich übernahm den Schnipsel mit der Ausnahme, dass es bei mir die gnus-select-method ist. Denn vorerst bleibt es bei dem Versuch mit GMail. Eventuell füge ich später Newsgruppen oder anderes hinzu. Nun versuchte ich, E-Mails zu lesen. Jedoch schlug das immer mit der Meldung Invalid size: gnus-carpal fehl. Die Doku brachte mich nicht so recht weiter und auch die Suche im Netz war wenig erfolgversprechend. In einem Bugreport fand ich dann eine Meldung, dass die aktuellen Emacsen eine aktuelle Gnus-Version mitbringen und es manchmal zu Problemen kommt, wenn man Gnus noch extra installiert. Das war bei mir aber der Fall. Also deinstallierte ich Gnus und schon klappte alles. Es ist ein extremer Fortschritt, die E-Mails nicht mehr über das Webinterface zu lesen. Jetzt muss ich Gnus noch ein wenig an meine Bedürfnisse anpassen (was ungefähr die nächsten 25 Jahre dauern dürfte).

Heute fand ich dann noch in einem Blog einen guten Beitrag, wie man E-Mails über GMail versendet. Das richte ich später auch mit ein, obwohl der Account eher read-only ist.

Datenspuren 2009 in Dresden

Anfang Oktober ist es wieder soweit. Zum einen werde ich von einem Professor zum Thema Gruppentheorie befragt und zum anderen finden in Dresden wieder die Datenspuren statt. Die Veranstaltung des C3D2 stehen in diesem Jahr unter dem Motto Hands off – Privacy on! Finger weg von unseren Grundrechten und Hand anlegen um unsere Privatsphäre zu schützen. Es gibt zahlreiche interessante Vorträge zu Zensur, Wikileaks, Anonymität und vielem anderen. Im Fahrplan sind alle Veranstaltungen aufgelistet. Ich werde zusammen mit Konrad eine kleine Rundreise durch die zensierte Welt unternehmen, d.h. wir erzählen euch, in welchen Ländern wie gefiltert wird, welche Technik zum Einsatz kommt etc.

Kommt also zahlreich nach Dresden und erzählt auch euren Freunden von der Veranstaltung. Die andere Sache werde ich wohl allein bestreiten müssen. ;-)

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