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Ein Brief als trojanisches Pferd

https://nitter.dark.fail/qbi/status/1519444736431603716
Screenshot von https://nitter.dark.fail/qbi/status/1519444736431603716

Vor einiger Zeit fragte ich, was passieren würde, wenn jemand von geheimen Plänen berichten würde, dass Schulen “islamisiert” werden sollen. Die Reaktionen hielten sich in Grenzen. Jemand meinte, es würde mit den 3 L des Beamtenlebens bearbeitet:

  • Lesen
  • Lachen
  • Lochen

In der Realität gab es leider nicht so banale Folgen auf diesen Brief. Vielmehr hatte dieser Brief massive Folgen, kostete einigen Menschen den Job und sorgte für einige Verunsicherung. Was ist passiert?

Anfang des Jahres 2014 tauchte in Birgmingham ein Brief auf, der mittlerweile als Trojan Horse Letter im Vereinigten Königreich weithin bekannt ist. Darin beschrieben die Autor:innen, dass sie unter dem Radar agieren und versuchen, Schulen zu “islamisieren”. Es wurde in dem Brief ein Vorgehen beschrieben, wie man das erfolgreich umsetzen kann und einige Schulen wurden genannt, wo dies angeblich erfolgreich durchgeführt wurde.

Erste Seite des Trojan Horse Letter

Erste Seite des Trojan Horse Letter (Kopie aus dem Bericht von Peter Clarke)

Im Brief wurde unter anderem Tahir Alam “beschuldigt”. Er hatte vorher sehr erfolgreich eine Schule gemanagt. Diese stand wegen schlechter Leistunge kurz vor der Schließung. Alam übernahm das Management und verbesserte die Schule. Vor Erscheinen des Trojan Horse Letters erhielten die Schule und er viele Preise und wurden hochgelobt. Durch die Auswirkungen des Briefes verlor er seine Stelle und darf sich auch nicht mehr in Schulen engagieren.

Weitere Personen wurden ebenfalls aus dem Schulbetrieb verbannt, es gab Antiterrorermittlungen und selbst Regierungsstellen schalteten sich ein.

Nun kann man sich fragen, wer eigentlich diesen Brief in die Welt gesetzt hat. Auf den verfügbaren Kopien des Briefes fehlen erste und letzte Seite. Daher wird das direkt aus dem Brief nicht klar. Es gab wohl einige Ermittlungen. Allerdings konnten Urheber nie festgestellt werden.

An dieser Stelle setzt nun ein Podcast “The Trojan Horse Affair” der New York Times an. Der Journalist Hamza Syed versucht als Abschlussarbeit seines Journalismusstudiums den oder die Urheber zu finden und nimmt uns in den Sendungen mit auf die Reise. Und diese Reise ist wahrhaft spannend. Sie versuchen, aufgrund der Umstände zu schließen, woher der Brief kommen könnte, finden logische Anhaltspunkte und können diese begründen. Im Verlauf ihrer “Ermittlungen” kommen sie jedoch sehr oft in mekrwürdige Situationen, einmal wird gegen sie ermittelt und sie müssen das Land verlassen.

Der Podcast ist sehr gut gemacht und man erfährt sehr viel über das britische Schulsystem, über die Auswirkungen der Terrorhysterie und auch wie Ermittlungen blockiert werden. Hört euch das unbedingt mal an.

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