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Transparenzreport von Google

Im Kampf gegen Zensur ist das Wissen, was überhaupt gesperrt ist, wichtig. Ein Ansatz dazu liefert Herdict. Dort kann jeder Nutzer melden, welche Webseite in seinem Land bzw. von seinem Internetanschluss nicht erreichbar ist. Mit der Zeit entstand eine schöne Dokumentation, welche Seite gesperrt sind. Ich nutze das gern für Vorträge. Denn so findet man schnell eine gesperrte Seite und kann das live vorführen. :-)

Auf der Konferenz Internet at Liberty 2010 stellte Google seinen Transparenzreport vor. Dort kann jeder ein Land und einen Google-Dienst wählen. Danach wird das Zugriffsmuster angezeigt. Am Beispiel von Iran unten sieht man recht schön, wann das Land die Zugriffe auf Youtube gesperrt hat und wie sich die Zugriffe danach entwickelten.

Der Dienst sieht recht nützlich aus und ist eine schöne Ergänzung zu Herdict und Co.

Zugriffsmuster der iranischen Nutzer auf Youtube

Vom Verschwinden von Haystack

Heuhaufen von tfruechtenicht

Im Juli 2009 betrat mit Haystack eine neue Anti-Zensur-Lösung die Weltbühne. Speziell für iranische Nutzer sollte eine Lösung geschaffen werden, mit der man vorbei an der staatlichen Firewall kommunizieren kann. Mich interessierte natürlich diese Lösung. Denn ein mehr an Programmen ist für die zensierten Nutzer auf jeden Fall hilfreich. Nach der Erstmeldung passierte jedoch nicht viel Neues. Das heißt, weder war Quellcode noch eine Beschreibung über die Funktionsweise verfügbar. Weiterhin verfolgen Zensoren genauso die Presse wie andere Leute. Wenn eine Software medial als Anti-Zensur-Lösung daher kommt, werden die Leute die Software schon von Anfang an im Blick haben. Die Erfolgsaussichten sind dann geringer. Daher beschloss ich zu warten.

Im Laufe der Zeit poppte immer mal wieder eine Meldung hoch. Aber es gab nichts wesentlich Neues. Anfang Juni 2010 kontaktierte mich ein Journalist und wollte etwas zu Haystack wissen. Ich teilte meine Bedenken mit und fragte bei diversen Leuten in der Szene nach. Die Antworten waren alle ähnlich gelagert. Im August gab es mehr Presseberichte und Kryptografen fragten bei dem Projekt nach Informationen. Auf einer Krypto-Mailingliste war dann zu lesen:

I emailed the author Austin Heap again yesterday to ask for some technical details. He responded and declined to provide any information.

At this point, I have seen no evidence that Haystack exists.

Die Kritik an Haystack ward immer lauter. Nach meinem Eindruck bekam niemand Einlick in die Software. Jewgeni Morozov äußerte in seinem Beitrag Hay-what? lautstark Kritik. Schließlich bekam Jacob Appelbaum dann die Möglichkeit, sich die Software tiefer anzuschauen. Das Ergebnis war eindeutig:

Haystack is the worst piece of software I have ever had the displeasure of ripping apart. [..]

Später entschuldigte er sich für die Wortwahl. Das Ergebnis blieb und so stoppte Haystack den Testlauf. Nun soll die Software von dritter Seite getestet und eventuell wieder freigegeben werden. Einige Stimmen sagen schon vorher, dass die Software für immer unter dem Tisch verschwindet, Falls sie wirklich so schlecht ist, wie Jake schrieb, ist das gut so. Diverse Alternativen existieren.

Foto von tfruechtenicht.

Alles Gute an Alkasir

Bei meinem Jemen-Besuch im letzten Jahr lernte ich unter anderem den Autor von Alkasir und Gründer des Yemen Portal, Walid Al-Saqaf, kennen. Nachdem seine Portalseite auf der Sperrliste landete, beschäftigte er sich ein wenig mehr mit der Zensur im Land und schrieb die Software. Diese soll seinen Landsleuten bei der Umgehung der Zensurmaßnahmen helfen.

Walid wurde nun zum TED-Fellow gewählt. Ich kann zu dieser Wahl nur gratulieren und hoffe, dass es seine Software und insbesondere die dahinter stehende Idee weiter voran bringt.

CR155 -- Netzsperren reloaded

Heute ist der letzte Mittwoch im Monat und die Eingeweihten wissen, was das heißt. Chaosradio! Das Thema der heutigen Sendung ist Netzsperren Reloaded. Frank Rieger, Constanze Kurz und scusi berichten über die neueren Entwicklungen. Reinhören lohnt sich garantiert.

Aus der Ankündigung:

Die Pläne der Regierung zur Schaffung von Internetsperren beschäftigen uns weiter. Trotzdem die nach dem Zugangserschwerungsgesetz geplanten wirkungslosen Pseudosperren nun vorerst nicht angewandt werden und auch Zensursula keine Stop-Schilder mehr in die Kameras hält, ist das Problem der vermurksten Internetregulierung dennoch nicht vom Kabinettstisch.

Derweil rückt die neue Front der Sperrapologeten in Gestalt von Censilia Malmström aus Brüssel an. Und nebenbei verhandelt die EU-Kommission in geheimen Treffen den internationalen Anti-Piraterie-Vertrag ACTA, der ebenfalls Netzsanktionen beinhaltet, da Diensteanbieter für die Inhalte auf ihren Plattformen verantwortlich gemacht und Internetsperren für Nutzer vorgesehen werden sollen.

Zensursula 2.0

Kaum sind die deutschen Versuche zum ZensurgZugangserschwerungsgesetz halbwegs gestoppt, geht es in der EU weiter. Vor kurzem enthüllte der AK Zensur ein geheimes PDF-Dokument des EU-Rates (Deutsche Version bei Netzpolitik). Darin wird die Fortführung eines Projekts gefordert, welches dem deutschen Zugangserschwerungsgesetz recht ähnlich ist. In der EU trägt es den Namen CIRCAMP. Hier tritt nun Cecilia Malmström auf den Plan. Sie ist EU-Kommissarin für Innenpolitik und will in den nächsten Wochen kräftig Werbung für Internetsperren machen. Ein erstes Interview erschien in Schwedisch beim Svenska Dagbladet.

Aber auch die Kritiker werden mit Sicherheit nicht leise sein. Bereits jetzt gibt es das unten stehende Mashup von Telecomix. Begriffe wie Censilia, Zensursula 2.0 und ähnliche sind ebenfalls schon entstanden. Ich denke, die Woche wird recht spannend werden.

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Wieder Bücher zu gewinnen

Erst kürzliche verloste pro-linux.de fünf der Bücher “Anonym im Netz”. Gerade eben erfuhr ich, dass das Linux-Magazin nachzieht. Anlässlich des Welttags gegen Internetzensur werden fünf Exemplare angeboten. Jeder, der die Frage richtig beantwortet, ist dabei. Start der Aktion ist der 12. März ab sechs Uhr in der Frühe.

Update: Datum korrigiert

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