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Haben Sie etwas gegen Überwachung?

Stellt euch vor, ihr seid auf der Straße unterwegs und jemand möchte eine Umfrage machen. Die Frage ist:

Sollte der Regierung erlaubt werden, E-Mails und Telefonanrufe zum Schutz vor Terrorismus zu überwachen?

Ihr denkt kurz darüber nach und geht weiter. Kurz darauf werdet ihr wieder angehalten und wieder will jemand eine Umfrage machen. Die Frage diesmal:

Sollte der Regierung erlaubt werden, Ihre E-Mails und Ihre Telefonanrufe zum Schutz vor Terrorismus zu überwachen?

Sieht eure Antwort jetzt anders aus? Macht das kleine Wörtchen “Ihre” einen Unterschied. Laut Red Tape macht es einen Unterschied. Im Jahr 2002 hat das Pew Research Center for People and The Press genau diese Fragen gestellt und interessantes kam heraus. Während die erste Frage von einem Drittel bejaht wurde, sank die Zustimmung bei der zweiten Frage auf 22% ab. Bei genauerem Hinsehen ist das auch kaum verwunderlich. Denn die erste Frage ist eher abstrakt und viele mögen denken: Naja, wenn derjenige überwacht werden soll, ist sicher auch was dran. Die zweite Frage hingegen wird auf die eigenen Verhältnisse bezogen und wer will schon, dass Fremde hier mitlesen oder -hören?

Daniel Solove geht in seinem Artikel noch auf einen anderen Punkt ein. In der obigen Fragestellung ist nämlich nicht klar, ob eine solche Überwachung mit Erlaubnis der Exekutivorgane oder ohne stattfinden soll. Dieser Punkt sollte daher unbedingt mit in die Frage aufgenommen werden.

Wie man gut mit Umfrageergebnissen spielen kann, zeigt auch die Umfrage von Rasmussen Reports:

Sixty-four percent (64%) of Americans believe the National Security Agency (NSA) should be allowed to intercept telephone conversations between terrorism suspects in other countries and people living in the United States. A Rasmussen Reports survey found that just 23% disagree.

Solove verweist auf eine ähnliche Umfrage von Gallup, die aber nur eine Zustimmungrate von 50% zeigt. Man kann bei den Beispielen sehr schön sehen, wie auch eine “neutrale” Umfrage einfach durch das Hinzufügen oder Weglassen von Wörtern recht schnell das Pendel in die eine oder andere Richtung schwingen lassen kann. Andrew Lang hat es passend formuliert:

Wir benutzen die Statistik wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl: Vor allem zur Stütze unseres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhalts.

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