Mein erster Eindruck zu Duolingo
Gegen Ende des letzten Jahres hörte ich den Vortrag von Luis von Ahn. Er erzählte zuerst ein paar interessante Details zu ReCAPTCHA. Danach kam er auf sein neues Projekt, Duolingo, zu sprechen. Während reCAPTCHA hilft, Bücher zu digitalisieren, soll Duolingo helfen, das Web zu übersetzen. Wie soll das gehen?
Die Seite sammelt Leute, die eine Sprache lernen wollen. Derzeit werden die Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch angeboten. Sobald man angemeldet ist, bekommt man kleine Lernbausteine vorgesetzt. Wie im Sprachunterricht, lernt man kleine Wörter und Sätze. Dabei muss man einen Text von Sprache A nach B und von B nach A übersetzen. Es gibt Hörbeispiele, die man in der Originalsprache wiedergeben muss. Die einzelnen Bausteine sind dabei zum Teil voneinander abhängig, d.h. es muss erst einer erfolgreich absolviert werden, bevor ein anderer begonnen werden kann. Der Skill Tree links zeigt die bisher absolvierten Module und der Strich zwischen den Modulen stellt die Abhängigkeit dar. So muss von dem Baustein Phrases erst Basics 1 absolviert sein und vor Food kommt Basics 2 und damit auch Basics 1. Erfahrene Sprecher können eine Abkürzung nehmen. Es gibt mehrere Meilensteine. Wenn man der Meinung ist, alles gut zu beherrschen, macht man einen Test. Wenn dieser erfolgreich ausgeht, muss man nicht jedes Einzelmodul absolvieren.
Neben dem Erlernen der Bausteine bietet Duolingo eine tägliche Übungseinheit an. Damit wird das bisher Gelernte einfach wiederholt. Der grüne Stern in obigem Bild zeigt das nächste empfohlene Modul an. Der Fortschrittsbalken innerhalb der Bausteine steht zum einen dafür, dass das Modul erfolgreich gelernt wurde und zum anderen auch dafür, dass man »Zusatzleistungen« erbracht hat.
Genau die Zusatzleistungen sind das Übersetzen fremder Webseiten. Quasi sofort nachdem der erste Baustein absolviert wurde, werden bestimmte Webseiten angezeigt. Nun kann man diese Satz für Satz übersetzen. Jeder Satz bringt eine gewisse Anzahl Punkte. Ich hatte schon mehrfach Texte von Diario del Viajero. Ein Eintrag wird satzweise zerhackt und man übersetzt. Man kann über jedes Wort mit der Maus fahren und bekommt Übersetzungen präsentiert. Gerade am Anfang, wo die Sprachkenntnisse eher dürftig sind, bekommt man den Text halbwegs zusammen. Ist die Übersetzung dann abgeschickt, so kann man Übersetzungen anderer Nutzer bewerten. Dadurch versucht Duolingo die Spreu vom Weizen zu trennen und auf die im Video erwähnten guten Leistungen zu kommen.
Anfangs ist das Übersetzen eher mühselig. Denn pro Satz kennt man nur wenige Worte. Das sorgte bei mir auch für ein wenig Frustration. Daher fände ich es besser, wenn für die ersten Bausteine Webseiten mit einfachen Texten gewählt würden. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Seiten für Kinder sinnvoll wären. Denn wenn der Nutzer mehr Worte kennt, ist das initiale Erfolgserlebnis höher. Auf der anderen Seite hatte ich einige Seiten eines Rezepteblogs zu übersetzen. Bei den Zutaten werden ähnliche Worte verwendet und da stellte sich ein gewisser Lerneffekt ein.
Ich empfand die Bedienung der Webseite manchmal ein wenig hakelig. Im Allgemeinen fährt man gut, wenn man dem grünen Stern folgt. Das heißt, genau das machen, was empfohlen wird. Daneben erzeugt das JavaScript auf meinen Rechner eine hohe Last. Auch das gezielte Deaktivieren einiger Schnippsel half nicht.
Was ich mich die ganze Zeit frage, ist was denn mit der Übersetzung passiert. Es wäre ja sinnvoll, wenn diese der Originalseite zur Verfügung gestellt werden. Rene meinte kürzlich, dass sein Blog von Duolingo bearbeitet wird. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, wenn Duolingo auf den Betreiber zukommt und ihm anbietet die übersetzten Inhalte einzubinden.
Alles in allem halte ich Duolingo für ein sehr spannendes Projekt. Falls ihr Lust habt, Englisch oder Spanisch (vermutlich könnt ihr bereits Deutsch ) zu lernen solltet ihr euch anmelden. Ich hoffe, dass es bald weitere Sprachen zur Auswahl gibt.
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