Bericht zum Webmontag
Gestern fand in Jena der dritte Webmontag statt. Dies ist ein Treffen verschiedener Leute, die Interesse am Web 2.0 haben. Nach einer der Organisatoren, Lars Zapf, immer wieder hiervon schwärmte, besuchte ich gestern die Veranstaltung.
Zunächst gab es einige Verwirrung um den Ort. Zunächst sollte es im Multimediazentrum der FSU stattfinden. Später wurde der Ort auf Hörsaal 4 geändert. Als ich dann ankam, stand eine große Gruppe von Leuten vor dem Hörsaal. Doch in diesem fand eine Veranstaltung statt. Schließlich übernahm jemand die Initiative und organisierte einen anderen Raum. So konnte nach kurzer Verzögerung der Webmontag beginnen. Die Veranstaltung ist in der Regel so strukturiert, dass es nach einführenden Worten eine Reihe von Vorträgen gibt. Im Anschluss daran, geht man zusammen weg, um sich zusammen zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen (auf neudeutsch: Socializing & Networking).
Der erste Vortrag des Tages kam von Nico Orschel zum Thema “ASP.NET (& ASP.NET AJAX Extention)”. Er stellte kurz ASP.NET vor und versuchte dann noch eine praktische Anwendung zu zeigen. Der theoretische Teil wirkte auf mich sehr stockend und unsicher. Der Vortragende führte das darauf zurück, dass er für diesen Vortrag normalerweise eine Stunde benötigt und so viele erklärende Folien weglassen musste. Im Rahmen der praktischen Vorführung wurde dann eine kleine Anwendung zusammengeklickt. Nach kleineren Problemchen und einer Wartezeit, da der Code erst kompiliert oder gecacht(?) werden musste, sahen wir dann eine Webseite. Nach Abschluss des Vortrages fragte der Moderator, ob Nico denn schonmal praktisch damit gearbeitet hätte. Was bei mir zu einiger Belustigung führte. Denn ich hatte den Eindruck gewonnen, dass Nico nicht so oft mit seiner Software arbeitete. In der Tat macht er wohl mehr Trainings und Seminare als Anwendungen zu bauen. Zumindest verstand ich die Antwort so.
Es folgte ein Vortrag von Harald Amelung zur “Fon Community”. Er stellte in knappen Worten das Projekt FON vor. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft von Leuten, die ihren WLAN-Zugang anderen Nutzern öffnen. Mitglieder können dann kostenlos bei anderen Foneros surfen. Nichtmitglieder zahlen einen Unkostenbeitrag, von dem auch der Betreiber des Hotspots etwas erhält. Harald beleuchtete aus meiner Sicht sehr gut die Vor- und Nachteile des Projekts und hat sicher einige Teilnehmer für FON begeistert. Großer Raum nahm in der anschließenden Diskussion die Frage nach der rechtlichen Bewertung ein. Denn nach derzeitiger Rechtsprechung könnte es durchaus sein, dass man als Betreiber eines Hotspots auch in die Haftung genommen wird. Dieser Punkt treibt dann doch offensichtlich einigen die Schweißperlen auf die Stirn und könnte auch den Erfolg von FON in Deutschland behindern.
Zum Schluss trat Sven Oelsner von der Thüringer Blogzentrale an, um über Blogs und die weltweite Bloglandschaft zu berichten. Er berichtete zunächst, was denn so in Blogs stehen kann, kam dann zur eingesetzten Technik und der Motivation der Schreiber. Zum Abschluß erzählte er noch etwas über die Geschichte der Blogs und stellte ein paar Blogs vor. Wie Sven schon selbst festgestellt hat, war der Vortrag viel zu lang. Laut der Webseite des Webmontag sind zehn Minuten pro Vortrag vorgesehen. Sein Kurzvortrag dauerte fast viermal so lang. Aber fast vierzig Folien wollen halt abgearbeitet sein. Trotz vorheriger Diskussion über den Vortrag empfand ich den Vortrag als unstrukturiert. So gehört z.B. die geschichtliche Entwicklung meiner Meinung nach eher an den Beginn. So mitten im Vortrag fand ich das verwirrend. Weiter machte Sven den klassischen Referentenfehler, mehr mit der Wand (seinen Folien) als zum Publikum zu sprechen. Die anschließende Diskussion drehte sich dann um eine klarere Abgrenzung von Blogs zu Nachrichtenseiten, wie spiegel.de. Diese haben auch Merkmale, wie Kommentarfunktion, RSS-Feed etc. Mir fehlte hier das klare Eingeständnis, dass eine klare Unterscheidung/Abgrenzung schwer fällt. Stattdessen begaben sich einige in eine fruchtlose Diskussion. Für mich war das dann der Grund, mich auch in eine andere Lokalität zu begeben.
Aus meiner Sicht ist der Webmontag als Plattform, um neue Ideen vorzustellen und schnelle Rückmeldungen einzusammeln, eine gute Idee. Wahrscheinlich sollten hier eher keine technischen Vorträge gehalten werden, sondern eher anwendungsorientierte Sachen. Ich werde sicher hin und wieder einen Webmontag besuchen.
Comments
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Sven on :
was die diskussion betrifft, hatte ich glaube ich darauf hingewiesen, daß es kein absoulut eindeutiges definitionskriterium für blogs gibt - auch wenn man blogs von klassischen medien durchaus unterscheiden kann :o)
...aber es kann sich ja jeder sein eigenes urteil bilden :o) und die meisten tun das ja auch ...