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Interview mit Radio Trackback auf Fritz

Die Sendung Trackback auf Fritz hatte an diesem Wochenende unter anderem Internetkontrolle und Anonymes Surfen zum Thema. Stefan Schultz arbeitet bei Spiegel Online und war in China. Er erzählte etwas zur Zensur und Überwachung in China. Ich wurde kurz zu technischen Möglichkeiten des anonymen Surfens und der Zensurumgehung befragt. Im Interview erklärte ich kurz die Tor Bridges und wies auf JonDonym als weiteres Projekt zum anonymen Surfen hin. Die gesamte Sendung könnt ihr anhören oder als MP3 runterladen.

Interview mit Ben Mezrich und Andy Greenberg

Andy Greenberg ist ein Reporter des Forbes Magazine. Er kümmert sich dort viel um die Hackszene und schrieb das Buch »This machine kills secrets«. Das ist sehr gut recherchiert und startet bei Daniel Ellsberg und den Pentagon-Papers. Es arbeitet sich dann über die Cypherpunks und WikiLeaks bis zu den aktuellesten Entwicklungen weiter. Ich fand das sehr gut geschrieben und werde später noch eine tiefergehende Rezension schreiben.

Ben Mezrich wohl bekanntestes Buch Bringing Down the House: The Inside Story of Six MIT Students Who Took Vegas for Millions erzählt die Geschichte von MIT-Studenten, die recht erfolgreich beim BlackJack waren. ;-) Mezrich schrieb in der Zwischenzeit noch weitere Bücher, unter anderem eines über Mark Zuckerberg.

Beide werden von Pharrell Williams interviewt:

Firefox Add-On Ant Video Downloader spioniert Nutzer aus

Ein Add-On für den Firefox, welches 4 von 5 Sternen hat und von mehr als sieben Millionen Nutzer installiert wurde, sollte doch halbwegs vertrauenswürdig sein. Zumindest legt Linus’ Law diese Erkenntnis nahe. Das Add-On Ant Video Downloader straft diese Annahme nun Lügen.

Der Ant Video Downloader soll Videos von Youtube, Facebook und vielen anderen Seiten auf einfache Weise herunterladen. Daneben hat die Software noch einen anderen Zweck. Sie sammelt Daten über jede Seite, die der Benutzer besucht. Dazu wird eine eindeutige Nummer, die so genannte Ant-UID, angelegt. Wenn eine Webseite aufgerufen wird, sendet Ant eine zweite Anfrage mit eben dieser Nummer, der URL der aufgerufenen Seite sowie der Browserkennung an die Adresse rpc.ant.com.  Somit kommt dort jeder Seitenaufruf (also auch interne URLs im privaten Netzwerk) an, den ihr jemals gemacht habt. Damit aber noch nicht genug. Bei der Deinstallation der Software wird die Informationen mit der eindeutigen Nummer, der Ant-UID, behalten. Wenn ihr die Software später neu installiert, wird genau dieselbe Nummer wieder verwendet. Das ist also eine massive Verletzung der Privatsphäre der Nutzer.

Wie ein Witz klingt da die Privacy Policy von Ant.com:

As a responsible member of the community of website owners, Ant.com solutions (Here in after Ant.com) takes the privacy and security of its users with the highest regard.

Insgesamt finde ich in der Policy keinen Hinweis auf diese Spionagemaßnahme. Glücklicherweise haben die Betreiber der Add-On-Seite die Notbremse gezogen. Zunächst wurde der Download der Software komplett deaktiviert und jetzt ist diese als experimentell gekennzeichnet. Damit sollten nur erfahrenere Nutzer diese installieren können.

Das Beispiel zeigt mal wieder, das man sich offensichtlich auf keine Software verlassen kann und insbesondere das die Warnungen bezüglich der Add-Ons sehr ernst zu nehmen sind.

via InterWeb Task Force und The Register

Werbung mit Cookies abschalten

Stellt euch vor, ihr setzt im Browser ein Cookie und dieser sorgt dafür, dass ihr nicht mit Werbung belästigt werdet. Klingt doch toll, oder?

Genau das erzählte mir ein Teilnehmer des Tor-Workshops auf der SIGINT 2010.Ich stellte dort verschiedene Addons für den Mozilla Firefox vor und diskutierte einen Weg, die Verwaltung von Cookies zu optimieren. Dabei kam der Vorschlag, mittels des Addons TACO personalisierte Werbung direkt auszuschalten.

Grundlage für die Software sind Gesetze, die es Surfern ermöglichen, über den (Nicht)Erhalt von Werbung zu entscheiden. Wenn nun der Nutzer einen speziellen Cookie im Browser gesetzt hat, so muss die Firma auf weitere Werbemaßnahmen verzichten. Statt nun alle Werbefirmen abzutingeln und Cookies zu sammeln, übernimmt angeblich TACO diese Aufgabe. Plugin installieren und fertig.

Als ich mir das Plugin heute anschaute, fielen mir die negativen Bewertungen ins Auge. Seit kurzem gibt es eine neue Version und die installiert eine komplette Privacy-Suite. Das war wohl unintuitiv, nicht angekündigt und generell unerwünscht. Nun häufen sich bei den Bewertungen erstmal die Beschwerden.

Das Ansinnen von TACO klingt recht sinnvoll. Wenn ihr eine Möglichkeit findet, die alte Version zu installieren, ist das eine gute Ergänzung zu anderen Privacy-Plugins.

Daneben gibt es ein weiteres Addon für Google Analytics. Das funktioniert im Firefox, Internet Explorer und Google Chrome. Das verhindert die Kommunikation mit Google Analytics und ist sicher ein weiterer sinnvoller Bestandteil im Privacy-Baukasten.

Die eindeutige Haltung der FDP

Momentan läuft die Verhandlung im Bundesverfassungsgericht. Updates erhaltet ihr über den Account akvorrat bei Identi.ca (oder auch Twitter). Der Deutschlandfunk führte heute morgen ein Interview mit dem Generalsekretär der FDP und unter anderem wurde folgende Frage gestellt:

Herter: Zunächst einmal ganz einfach, Herr Lindner. Ist Ihre Partei, die FDP, nun für, oder gegen die Speicherung von Vorratsdaten?

Lindner: Wir sehen die Vorratsdatenspeicherung kritisch, und das schon seit einiger Zeit. Im Beitrag ist ja darauf hingewiesen worden, dass die neue Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger schon zu Oppositionszeiten der FDP nach Karlsruhe gegangen ist, weil wir dieses Gesetz für verfassungswidrig halten. Es ist unverhältnismäßig, die Daten, so viele Telekommunikationsdaten von unbescholtenen Bürgern zu speichern und auch dann dem Staat und seinen Institutionen zur Verfügung zu stellen. Deshalb sind wir sehr dafür, die Vorratsdatenspeicherung einzuschränken, strengstens zu beschränken auf das, was von europäischer Ebene aus vorgegeben worden ist.

Die obige Hervorhebung ist von mir und zur Erinnerung. Die Vorratsdatenspeicherung ist die Umsetzung der Richtlinie 2006/24/EG der europäischen Union. Ist also die Aussage des “Generals” so zu verstehen, dass alles so bleibt wie es ist?

Was ist der Pornobrowser?

Stellt euch vor, ihr sitzt gerade in einer wichtigen Präsentation. Die Geschäftsführer und Strategen sitzen zusammen und beraten die neue Strategie für das Internet. Zentraler Bestandteil ist die neue Seite Powerportal.firma. Der Vortragende öffnet seinen Browser und gibt die URL ein: http://www.po. Da er den Firefox 3.x verwendet, erscheint nach der Eingabe eine Liste der oft angesurften Seiten. Bei ihm steht auf der Liste www.pornoseiten.foo, www.porno4all.cem usw. und sorgt bei den Teilnehmern für einiges Schmunzeln. Diese oder ähnliche Situationen scheinen sich recht oft zu passieren. Daher gibt es eine immer größere Schicht an Nutzern, die einen Porno-kompatiblen Browser verwenden. ;-)

Das Mozilla-Projekt stellte vor kurzem fest, dass viele noch die Version 2 ihres Browsers nutzen und wissen, warum dies so ist. Etwa ein Viertel nannte als Grund die oben beschriebene so genannte Location Bar. PC Pro vermutet die obige Situation als Hauptgrund. Was kann der ungeübte Pornogucker tun, wenn er Firefox 3 haben will und seine Linkliste nicht allen “weitergeben” will? Die praktikabelste Lösung ist aus meiner Sicht ein eigenes Profil. Das bedeutet, es gibt für “privates Surfen” ein Profil und für Firmenbelange ein zweites. Weiterhin bietet die allerletzte Firefoxversion Optionen, um dem Problem zu begegnen. Aber ihr könnt natürlich auch weiter Firefox 2 als Pornobrowser nehmen.

via Pressetext: Pornolinks: Hemmschuh für Browserupgrade

Offener Brief an Google

Heute haben 38 Akademiker und Forscher einen offenen Brief (HTML-Version)an den CEO von Google, Eric Schmdit, geschrieben. So fordern auf sechs Seiten (plus zwei Seiten Fußnoten) die Standardnutzung von HTTPS und somit adäquate Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre für die Nutzer.

Aus der Zusammenfassung:

Google already uses industry-standard Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS) encryption technology to protect customers’ login information. However, encryption is not enabled by default to protect other information transmitted by users of Google Mail, Docs or Calendar. As a result, Google customers who compose email, documents, spreadsheets, presentations and calendar plans from a public connection (such as open wireless networks in coffee shops, libraries, and schools) face a very real risk of data theft and snooping, even by unsophisticated attackers. Tools to steal information are widely available on the Internet.

Google supports HTTPS encryption for the entire Gmail, Docs or Calendar session. However, this is disabled by default, and the configuration option controlling this security mechanism is not easy to discover. Few users know the risks they face when logging into Google’s Web applications from an unsecured network, and Google’s existing efforts are little help.

Support for HTTPS is built into every Web browser and is widely used in the finance and health industries to protect consumers’ sensitive information. Google even uses HTTPS encryption, enabled by default, to protect customers using Google Voice, Health, AdSense and Adwords. Google should now extend this degree of protection to users of Gmail, Docs and Calendar.

Rather than forcing its customers to “opt-in” to adequate security, Google should make security and privacy the default.

cronjob