Skip to content

Delta Chat mit GMail betreiben

Vor kurzem schrieb ich in einem Artikel über meine Kommunikationswerkzeuge. Dort fehlte ein Werkzeug, welches ich schon seit längerem auf dem Schirm habe, aber noch nie wirklich getestet hatte: Delta.Chat.

Die Software erlaubt es, mit anderen zu chatten und nutzt im Hintergrund E-Mail zur Verteilung der Chatnachrichten. Damit kann man mit allen Leuten chatten, die eine E-Mail-Adresse haben. Das hat natürlich den großen Vorteil, dass nahezu alle erreichbar sind. Delta Chat legt einen OpenPGP-Schlüssel an und verschlüsselt die Nachrichten, sofern der Empfänger ebenfalls einen hat.

Somit werden die Nachrichten von Leuten, die Delta Chat einsetzen verschlüsselt verschickt. Vermutlich klappt das auch. Ich habe es noch nicht probiert. Bei allen anderen werden die Nachrichten als E-Mails unverschlüsselt geschickt.

Nun wollte ich ein GMail-Konto benutzen, um einen Test mit Delta Chat zu machen. Ich gab meine Zugangsdaten ein und es klappte nicht:

Fehler bei Delta Chat

Delta Chat nimmt zu Port 143 Kontakt auf, obwohl 993 eingestellt ist.

Auf eine Nachfrage bei Twitter und Mastodon meldete sich einer der Entwickler und bat darum, das Log zu exportieren. Ein Blick auf diese Meldungen verriet mir, dass Delta Chat erfolglos versuchte, sich bei Google anzumelden. Dies lag an der aktivierten Zwei-Faktor-Authentifizierung. Wer dies aktiviert hat, muss unter Umständen pro Anwendung ein spezielles Passwort anlegen. App-Passwort

Geht dazu auf euren Google-Account. Im Bereich Sicherheit gibt es einen Menüeintrag für App-Passwörter. Unten auf der Seite wählt ihr eine App und ein Gerät aus. Danach könnt ihr die App-Passwörter generieren. Dieses 16-stellige Passwort könnt ihr nun direkt bei Delta Chat als Passwort zusammen mit eurer E-Mail-Adresse eintragen. Solltet ihr einen “normalen” GMail-Account haben, so bestätigt ihr die Einstellungen und mit etwas Glück seid ihr fertig.

In meinem Fall lautete das GMail-Konto nicht auf @gmail.com, sondern auf eine andere Domain. Delta Chat versuchte daher zuerst, sich mit einem Server unter der Domain zu verbinden. Da dieser nicht existierte, gab es eine weitere Fehlermeldung.

Wenn man bei Delta Chat die erweiterten Einstellungen öffnet, kann man dann die korrekten Server von GMail einstellen. Allerdings klappte dies bei mir auch erst im zweiten Versuch. Denn obwohl der Port 993 eingestellt war und automatisch die korrekte IMAP-Sicherheit gewählt werden sollte, klappte dies nicht. Ich musste explizit SSL/TLS einstellen:

Screenshot
Screenshot mit den korrekten Einstellungen

Nach diesen Einstellungen klappte alles und ich konnte meine ersten Versuche starten. Falls es also bei dir auch nicht klappen sollte, hilft dir vielleicht die obige Beschreibung.

Wenn ihr mit mir Kontakt aufnehmen wollt, so könnt ihr die Adresse <deltachat@kubieziel.de> verwenden. Es kann jedoch sein, dass ich irgendwann das Testen einstelle und die Adresse wieder lösche. :-)

Karte aller Videoüberwachungsstationen

Netzpolitik schreibt über ein Projekt, dass eine Weltkarte der Videoüberwachung erstellen will. Das Projekt mit dem Namen »Surveillance under Surveillance« nutzt die Karte von OpenStreetMap.

Ich habe vor vielen Jahren für die Kartierung der Kameras in Jena noch GMaps verwendet. Damals habe ich versucht, mit Farbcodes zu arbeiten. Bei dem jetzigen Projekt kann man die Art der Kameras und den Öffnungswinkel einstellen. Damit gibt es einen guten Überblick über den Zustand der Überwachungskameras. Wenn viele mitmachen, ergibt sich wirklich eine Weltkarte.

Für mich ist das eine gute Gelegenheit im Rahmen unserer Junghackingtage mit den Kindern eine Kamerasafari zu machen und die Daten zu Jena zu aktualisieren.

Geekend zum Echt Dezentralen Netz in Dresden

Überwachung ist überall. Mittlerweile gibt es verschiedene Initiativen, die sowohl politisch wie auch technisch etwas dagegen tun wollen. Eines dieser Projekte startet demnächst in Dresden. Unter dem Projekttitel »Echt Dezentrales Netz (EDN)« findet am 16. und und 17. Januar (folgendes Wochenende) ein Geekend statt. Am Freitag abend werden einige existierende Lösungen, wie Freenet, AN.ON und andere vorgestellt. Samstags geht es mit Vorstellungen weiter. Der Nachmittag ist dann für Workshops reserviert.

Falls ihr teilnehmen wollt, tragt euch im Dudle. Für Leute, die nicht nach Dresden kommen können, gibt es einen Mumble-Raum.

Überwachung als Virus

Beim Deutschlandfunk erschien kürzlich ein Essay von Friedemann Karig mit dem Titel »Befallen vom Überwachungsvirus«. Er stellte sich vor, dass Überwachung ein Virus wäre und malte dann aus, was in Folge passiert.

Die Überwachungen durch staatliche Organe im Internet machen krank, meint Friedemann Karig in Essay und Diskurs. Sie wirken genauso wie ein Virus, gegen den sich die Bürger schützen müssen - und können. Es komme darauf an, die Wunder des Netzes zu nutzen, um seine Rettung voranzutreiben.

In seinem Blog findet sich interessante Leserpost und die Antwort dazu.

Werde ich von der NSA überwacht?

Die jüngsten Veröffentlichungen zeigen, dass sich Menschen, die sich für Verschlüsselung interessieren, von der NSA überwacht werden. Einige Leute fragten mich heute, ob sie das denn auch betrifft und natürlich frage ich mich, ob ich auch betroffen sein könnte. Was habe oder hatte ich mit Tor zu tun?

  • Ich stieß ungefähr im Jahr 2003 auf Tor und nutze es seitdem in unterschiedlichen Intensitäten.
  • Ich übersetzte einen Großteil der Webseite ins Deutsche.
  • Hier im Blog stehen immer mal wieder Beiträge zu Anonymität und Tor.
  • Mittlerweile gibt es die dritte Auflage meines Buches Anonym im Netz.
  • Ich gehöre zum Vorstand von TorServers.net, einem Betreiber von Tor-Relays.
  • Ich half, eine Seite mit Fragen und Antworten zu Tor aufzubauen und moderiere dort.
  • Schließlich betreibe ich Anonymisierungsdienste.

Werde ich nun überwacht? Ich weiß es nicht. Aber die obige Liste lässt mich nicht unbedingt ruhiger schlafen.

Stellungnahme zur Videoüberwachung als Hörspiel

Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen sind üblicherweise große Papierberge. Die Mitglieder der Ausschüsse müssen diese lesen und interpretieren. Die Initiative Freiheitsfoo ist einen anderen Weg gegangen. Sie bekamen eine Anfrage des Wirtschaftsausschusses des Landes Schleswig-Holstein, in der es um die lückenlose Überwachung in Zügen ging. Freiheitsfoo entwickelte ein Hörspiel und stellte es den Abgeordneten zur Verfügung. Es steht mittlerweile allen zur Verfügung. Hört rein: 201402freiheitsfoo-an-LT-SH-zu-VUE-OEPNV.mp

via Patrick Breyer: Videoüberwachung im ÖPNV: Landtag erhält Hörspiel als Stellungnahme

Die Filterblase -- Verbindung

Vor kurzem stellte ich bei Facebook und Google+ eine Aufgabe des Tages. Wer mitmachen wollte, sollte bei Google das Wort »Verbindung« eingeben und vom Ergebnis einen Screenshot machen. Insgesamt bekam ich etwa 20 Aufnahmen zugeschickt und natürlich wollten einige wissen, wozu ich das mache. Hier kommt die Auflösung.

Eli Pariser  schrieb 2010 das Buch »The Filter Bubble: what the Internet is hiding from you«. Darin beschreibt er eine Filterblase, in der wir online leben. Das heißt, Suchmaschinen, soziale Netzwerke und andere Seiten versuchen uns und unsere Vorlieben zu erkennen. Anhand der Ergebnisse werden dann nur noch spezielle Ergebnisse angezeigt. Letztlich bekommen die Nutzer nur noch das Leben innerhalb dieser Blase mit und alles andere bleibt abgeschirmt. Die Süddeutsche Zeitung hat Pariser in »Ausweitung der Komfortzone« befragt.

Ich wollte nun wissen, wie groß die Filterblase wie bzw. wie genau sich die auswirkt. Dazu benötige ich »Probanden«. Daher kam die Frage. Doch was fand ich nun heraus?

»Normales Ergebnis« aus Jena

Von den zwanzig Bildschirmaufnahmen waren nur drei Screenshots identisch. Dennoch lässt sich ein gewisses Muster erkennen. Auf dem Muster links sieht man einen typischen Screenshot von einem Suchergebnis. Dabei ist zu erkennen, dass zuerst zwei Verweise auf Einträge bei der Wikipedia gehen, einmal zu dem Lemma Verbindung und zu Chemische Verbindung. Dann folgen Verweise auf den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sowie den BVG. Beide Einträge werden unabhängig vom Standort angezeigt. Der Screenshot links wurde in Jena gemacht und Google erkannte den Standort. Dennoch bekamen ich und andere die obigen Ergebnisse. Wie man es erwarten würde, wird der Standort trotzdem ausgewertet. Denn neben den unspezifischen Verkehrsverbunden wird meist einer aus der Region angezeigt. Bei einem Suchergebnis erkannte Google Düsseldorf als Standort und zeigte einen Link auf die Fahrplanauskunft des KVB Köln an. Ignoriert man die standortabhängigen Verkehrsverbünde, so gleichen sich dann doch die meisten der Screenshots viel mehr, als ich erwartete.

Der Suchbegriff kann ich verschiedener Weise gedeutet werden. Insbesondere Bahnverbindungen hätte ich wesentlich höher gewichtet und daher Verweise auf die Seiten der Bahn erwartet. Doch nur ein Screenshot zeigte Links zur Bahn. Dort jedoch an prominenter Stelle.

Ein privat zugeschickter Screenshot zeigte eine Mischung mit Einträgen von Google+. In den Beiträgen stand jeweils einmal das Wort Verbindung. Ein anderer zugeschickter Screenshot zeigte Werbung, sowohl oberhalb der Suchbegriffe wie auch im rechten Seitenrand.

Eine für mich neue Erkenntnis war, dass Google auch die Position der Bilder platziert. Einige der Screenshots zeigten die komplette Ergebnisseite. Dort fanden sich am unteren Ende Ergebnisse der Bildersuche. Einer der Screenshots hatte die Bilder weiter oben. Hier war jedoch nur die Position geändert. Die Bilder selbst waren gleich.

Ich habe alle Screenshots, die ich auf öffentlichem Wege bekam, bei Flickr unter Verbindung - Filterblase abgelegt. Hier könnt ihr selbst nochmal ein wenig vergleichen.

Als ich mir den Suchbegriff ausdachte, hätte ich mit einer stärkeren Differenzierung gerechnet. Wie oben schon geschrieben, waren zwar formal sehr viele Ergebnisse unetrschiedlich. Wenn man  aber den Verkehrsverbund ignoriert, so ist die Verbindungs-Filterblase vermutlich recht groß. Ich will in den nächsten Wochen mal andere Suchbegriffe herumschicken und würde mich freuen, wenn viele an dem Experiment teilnehmen. Vielleicht lassen sich ein paar interessante Erkenntnisse über die Blase entwickeln. :-)

cronjob