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Ziviler Ungehorsam

Der Hostblogger kündigte in einem Posting an, auch ab dem nächsten Jahr die VDS nicht umsetzen zu wollen. Er setzt dabei auf ein Urteil, was kürzlich gegen (oder besser für :-)) BT gefällt wurde. Die brauchen auch nichts zu speichern, da es keine Aufwandsentschädigung gibt. Ich will stark hoffen, dass er mit seinem “zivilen Ungehorsam” durchkommt und ihm das BVerfG dann auch recht gibt.

Der Jurist Patrick Breyer hat sich auch mit der VDS auseinandergesetzt und kam zu dem Schluss, dass unentgeltlich angebotene Dienste nicht der Vorratsdatenspeicherung unterliegen. Der Beitrag klingt vielversprechend. Jedoch diskutieren die Juristen über die Redewendung “in der Regel”. Hier önnte es sein, dass der Ansatz von Patrick flasch ist. Denn nach Meinung der Bundesnetzagentur ist es beispielsweise bei E-Mail-Anbietern die Regel, die Dienstleistung gegen ein Entgelt bzw. gegen Werbeeinblendungen anzubieten. Es zählt also nicht, was der jeweilige Anbieter in der Regel tut, sondern “was der Markt macht”. Nichtsdestotrotz wünschte ich, dass er recht hätte.

Wer an den letzten Entwicklungen zur VDS kurz vor Toresschluss interessiert ist, sollte unbedingt den 25C3 besuchen. Roger Dingledine wird in einem Vortrag den Stand der Dinge erklären.

Tip #14: E-Mails mit mutt automatisch verschlüsseln

Ich sinniere schon seit einiger Zeit, wie ich ausgehende E-Mails weitgehend automatisch verschlüsseln kann. Vor längerer Zeit stiess ich dabei auf das Perlskript von Martin Grandrath. Auf der Seite ist gut beschrieben, wie das einzurichten ist. Das problem am Skript ist die relativ lange Startzeit. Es vergehen in der regel mehrere Sekunden bis mutt einsatzfähig ist.

Vor kurzem unterhielt ich mich mit Jörg Sommer darüber. Er hat eine Lösung mit zsh-Mitteln gebastelt. Diese ist zudem noch wesentlich schneller als die obige Variante:


#!/bin/zsh

hook_name=send-hook
blacklist_file=$HOME/Mail/crypt_blacklist
output_file=$HOME/Mail/crypt_hook_list

setopt extendedglob

gpg_dump=( ${(f)“$(gpg --list-keys --with-colons)”} )

# filter out lines without @
people=( ${(f)"$(for line in ${(M)gpg_dump:#(pub|uid):*@*}; do 
  print ${“${(@s.:.)line}”[10]}; done)"} )

typeset -a -U addresses
# possible bad lines:
# • email@example.com  -- only an address
# • name (<…>) 
addresses=( ${${people%>}##*<} )

[[ -r $blacklist_file ]] &&
  addresses=( ${addresses:#${(j:|:)~${${(f)"$(<$blacklist_file)"}:#\#*}}} )

print -l "$hook_name\t~A\tunset crypt_autoencrypt" \
  "$hook_name\t'~t \""${(j:|:)addresses//./\\\\.}"\"'\tset crypt_autoencrypt" \
  > $output_file

Was macht das Skript? Anfangs werden zunächst ein paar Variablen festgelegt und das erweiterte Globbing der zsh eingeschalten. In der Variable gpg_dump wird alsdann die Ausgabe von gpg --list-keys --with-colons gespeichert. Nun folgt ein wenig zsh-Magic. ;-) Die Anweisung hinter people entspricht in etwa der Shellzeile awk -F: ‘/^(pub|uid)/ { print $10 }’ gpg_dump, d.h. dort liegen dann alle E-Mail-Adressen, die auf den Schlüsseln angegeben waren. Schließlich wird für alle Adressen auf der Blackliste ein enstprechender Eintrag erzeugt und die Konfiguration in die Variable output_file geschrieben.Die Adressen in der Blackliste werden entfernt. Was übrig bleibt, schreibt das Skript in Datei, deren Name in output_file gespeichert ist. Dabei muss man beachten, dass mutt nicht unendlich viele Einträge akzeptiert. Es scheint eine Begrenzung irgendwo bei 200 Einträgen zu geben.

Das ist aus meiner Sicht eine gute Alternative zu Martins Skript. Solltet ihr Anmerkungen, Fragen, Kommentare haben, schreibt mir es unten rein oder schreibt direkt eine E-Mail an Jörg.

Update: Eine Zeile im Beitrag war ungenau formuliert. Nach einem Hinweis von Jörg habe ich das verbessert.

Freiheit statt Angst im Oktober 2008

Logo der Demo

In einem Monat ist es soweit. Dann startet am 2008-10-11 ab 14:00 Uhr die Demonstration Freiheit statt Angst. Wie schon im letzten Jahr wollen die Organisatoren vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung gegen die ausufernde Überwachung, die Vorratsdatenspeicherung sowie die generellen Einschränkungen in der Privatsphäre demonstrieren.

Der FoeBud e.V. organisiert Busse zur Demo. Wer also noch nicht weiß, wie er hinkommt, kann so recht günstig nach Berlin und zurück kommen.

Jeder Teilnehmer zählt. Also komm auch du mit nach Berlin.

Fahrbericht vom Chrysler 300

Kürzlich musste ich relativ schnell zu einem Termin. Da der Zug als Verkehrsmittel ausfiel, lieh ich mir einen Wagen. Die Entfernung zum Ziel war kurz, also wählte ich die kleinste Wagenklasse. Als ich zur Mietstation kam, begrüßte man mich schon mit den Worten: “Sie haben das kleinste Auto gemietet und bekommen eines der größten.” :-) Eines der größten war ein Chrysler 300 CRD. :-)

Frontansicht des Chrysler

Von außen sieht der Wagen sehr bullig aus. Innen erwartet den Fahrer Retro-Design. Die Anzeigen sehen aus, wie bei Fahrzeugen aus den 70er Jahren. Leider passte das Navigationssystem nicht zu diesem Design. Denn dies entsprach vom Aussehen den üblichen modernen Geräten. Das Display befindet sich auf Höhe des Schalthebels und liegt aus meiner Sicht zu tief. Der Blick wird zu lange vom Geschehen auf der Straße abgelenkt. Da sind die BMWs vorbildlich. Das Navigationsgerät ist in Höhe der Blickrichtung und man muss nur ein wenig nach rechts schauen, um sich zu orientieren.

Das Navigationsgerät war ein Touchscreen. Im Vergleich zu den meisten anderen Systemen, die ich kenne, liessen sich die Orte hier sehr schnell eingeben. Mir fiel auch auf, dass die verbleibenden Buchstaben¹ recht schnell angezeigt wurden. Die Berechnung der eigentlichen Route erfolgte in ähnlicher Geschwindigkeit, wie bei anderen Systemen. Jedoch wurde eine andere Route als bei anderen als schnellste Verbindung angezeigt. Nach meinem Gefühl war das jedoch eher eine langsamere als die Alternative.

¹: Es gibt beispielsweise die Straßen Havelstraße und Hauptstraße. Nach der Eingabe des “H” werden nur das “p” und das “v” als Auswahl angeboten.

Fahrbericht vom BMW X3

 

Bei meiner letzten Fahrt brauchte ich mal wieder ein Auto mit einem großen Kofferraum. Für ein paar Euro mehr gab es ein Angebot, einen 5er BMW Touring oder Mercedes E-Klasse T-Modell zu bekommen. Beides klang vielversprechend und so buchte ich.

Entgegen meinen Erwartungen gab es dann einen BMW X3. Zumindest dem Papier nach eine wesentlich höhere Klasse. Doch schon beim Einsteigen hatte ich den Eindruck, in einen betagten Wagen zu steigen. Obwohl gerade ein halbes Jahr alt, klapperten die Türen und die Innenausstattung wirkte auf mich nicht mehr zeitgemäß. Zumindest im Vergleich mit der aktuellen 3er und 5er Reihe. Einen weiteren Schock trieb mir der Blick auf den Durchschnittsverbrauch meiner Vorgänger in die Beine. Laut der Anzeige hatten sie 11,5 Liter pro 100 Kilometer gebraucht. Ich war gespannt.

Nachdem ich wieder zu Hause angekommen war, musste das Auto beladen werden. Der BMW-typisch kleine Kofferraum reichte gerade für Kinderwagen und -bett sowie eine Reisetasche. Die anderen Artikel verstauten wir dann in der Fußgrube der Rückbank und fragten uns, was wird, wenn die Kinder so groß sind, dass deren Beine in die Fußgrube reichen.

Florian entdeckte für sich die vielen Verstellmöglichkeiten des Fahrersitzes. Da ist es wirklich wohltuend, dass man die Stellung speichern kann. Ein Druck auf die richtige Taste und schon wird der Sitz vom Liegesitz wieder in die richtige Position gefahren.

Weiterhin finde ich das Navigationssystem der BMWs richtig gut. Es werden richtige Karten angezeigt, die Stimme nervt weder durch die Stimlage noch durch unnötige Ansagen. Das Sytem fand auch recht obskure Straßen und leitete uns sicher hindurch. Streckenabweichungen werden ebenfalls sehr schnell erkannt und korrigiert.

Ein Manko ist die automatische Lichtzuschaltung. Wie viele der aktuellen Fahrzeuge hat auch BMW einen Automatikschalter, der bei zu geringen Helligkeit dafür sorgt, dass das Abblendlicht eingeschalten wird. Beim schnellen Wechsel zwischen dunklen und hellen Passagen dauerte es aus meiner Sicht viel zu lange, bis das Licht angeschalten wurde. Ford z.B. hat da eine viel schnellere Zuschaltung. Für das Abschalten gilt der gleiche, negative Effekt. Bei Helligkeit schaltete der BMW zu schnell ab.

Die Klimaanlage vermittelte mir auch das Gefühl, in einem älteren Modell zu sitzen. Denn gerade bei älteren Anlagen bekomme ich quasi sofort nach dem Anschalten Halsschmerzen. Andere BMW-Modelle oder Automarken machen da etwas anders, denn der Effekt ist mir dort seit längerer Zeit nicht mehr aufgefallen. Umso überraschter war ich, als es mir im X3 genauso ging. Glücklicherweise gab es ein hervorragendes Sonnendach, wie schon beim E91.

Die Fahrt zur Tankstelle zeigte, dass meine Sorgen unberechtigt waren. Durchschnittlich verbrauchten wir 8,5 l. Wenn man einrechnet, dass ich meist recht zügig fuhr, könnte der Verbrauch bei sparsamer Fahrweise bei oder unter 8 Litern liegen.

Beim Abgeben des Autos waren wir uns einig, dass dies nicht der passende Wagen für uns ist. Neben den oben dargestellten Punkten fiel auch auf, dass man beim Aussteigen permanent an der Türleiste schleift. Das wirkt sich gerade bei Regenwetter nicht besonders gut auf Hosen aus ...

Foto von I Ball

Anreise zur PETS 2008

Momentan befinde ich mich auf der PETS 2008 in Leuven. In den folgenden Tagen will ich jeweils kurze Berichte von der Konferenz hier einstellen.

Es begann mit der Anreise gestern. Nachdem ich mich schon ärgerte, keinen TT bekommen zu haben, wurde dem noch eins draufgesetzt. Meine Mitfahrerin hielt es nicht für nötig, mir abzusagen. Zum einen wartete ich relativ lange und verlor so Zeit und zum anderen hätte ich doch den TT nehmen können. Sellawie :-)

Der Rest der Anreise verlief problemlos. Bis auf die Tatsache, dass wir in Leuven nicht sofort die richtige Straße fanden. So fuhren wir zuerst orientierungslos durch die Stadt. Nach der Ankunft nutzte ich noch ein wenig die Zeit, um einen Teil der Stadt kennenzulernen. Auf den ersten Blick macht Leuven einen sehr guten Eindruck. Es gibt sehr viele schöne Gebäude (Die Stadtführung kommt später) und man kann auch alles zu Fuß erreichen.

Abends war die Anmeldung. Auf einmal standen wir in der Empfangshalle und rings herum waren all die Leute, von denen ich bislang nur gehört oder Veröffentlichungen gelesen hatte. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn auf einmal neben Steven Bellovin zu stehen. Die ersten Gespräche mit den Teilnehmern drehten sich erstmal darum, wer man ist und was man macht.

Da ich für den ersten Abend keine Übernachtung fand, machte ich mich abends auf nach Brüssel und verbrachte meine Nacht in der Hauptstadt. Der 23. ist gefüllt mit Vorträgen und da sollte man ausgeschlafen hinkommen. :-)

Ein Jahr Freiheitsredner

Logo der Redner

Gestern war das einjährige Bestehen der Freiheitsredner. Dies ist ein Zusammenschluss Freiwilliger, die ehrenamtlich Vorträge zu Themen wie Datenschutz und Privatsphäre halten. Nach den Angaben der Pressemitteilung wurden im letzten Jahr 70 Vorträge veranstaltet und die Nachfrage ist weiterhin sehr groß. Insgesamt engagieren sich mehr als 80 Personen und diese sind laut der Karte recht gut über Deutschland verteilt. Solltest also Bedarf haben, frage einfach einen Redner an.

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