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SSL im Browser sicher verwenden

Die Webseite How’s My SSL zeigt, wie gut oder schlecht euer Browser konfiguriert ist. Für den Firefox in der Version 24 ergibt sich:

Your SSL client is Bad.

Wie lässt sich der Wert nun verbessern? Ich habe untenstehend mal ein paar Hinweise zusammengestellt.

Firefox

Die Notizen beziehen sich auf den Firefox in der Version 24. In älteren Versionen hießen die entsprechenden Konfigurationspunkte teilweise anders. Eventuell ändern sich die Werte in der Zukunft wieder.

Die Konfiguration des Firefox’ muss über about:config angepasst werden. Im Menü gibt es dafür keine Möglichkeiten. Gebt also in die Adresszeile about:config ein. Firefox wird warnen, dass sich die Änderungen auf Sicherheit, Stabilität etc. auswirken können. Aus meiner Sicht sind die unten vorgestellten Änderungen unkritisch. Daher könnt ihr die Meldung bestätigen.

Im folgenden Fenster gibt es oben eine Suchzeile und unten diverse Konfigurationsoptionen. Gebt in die Suchzeile tls.v (oder auch tls.version) ein. Es erscheinen vier oder fünf Ergebnisse. Wichtig sind die Optionen security.tls.version.min und security.tls.version.max. Im letzten Eintrag auf der Zeile stehen die Zahlenwerte 0 (SSL 3.0), 1 (TLS 1.0), 2 (TLS 1.1) oder 3 (TLS 1.2). Mit einem Doppelklick auf die Zeile lassen sich die Werte ändern. Ich würde security.tls.version.min auf 2 setzen und security.tls.version.max auf 3. Es kann jedoch sein, dass bestimmte Seiten mit den Einstellungen nicht mehr funktionieren. In dem Fall setzt ihr den ersten Wert auf 1. Berichtet mal, welche Seiten das betrifft. Ihr solltet auch den Admin der Seite informieren. Vielleicht passt dieser die Konfiguration des Servers ja an.

Der nächste Punkt, der von der Testseite reklamiert wird, sind unsichere Algorithmen. Die Chiffre SSL_RSA_FIPS_WITH_3DES_EDE_CBC_SHA wird vom Firefox noch unterstützt. Gebt in die about:config-Seite fips ein. Es dürfte nur ein Ergebnis bleiben. Ein Doppelklick ändert der Wert auf False. Brian Smith wies mich auf eine Diskussion bei Github hin. Dort gibt es einen Pull-Request nach dem SSL_RSA_FIPS_WITH_3DES_EDE_CBC_SHA als nicht unsicher eingestuft werden soll. Eventuell muss diese Chiffre nicht aus den Einstellungen entfernt werden. Im Firefox ab Version 27 wird die entfernt.

Ein Reload der Seite zeigt nun das Ergebnis:

Your SSL client is Probably Okay.

Ich würde alle RC4-Chiffren ebenfalls deaktivieren. Dazu suche ich einfach rc4 und setze alle Werte auf falsch. Kai Raven hat weitere nützliche Hinweise zur Verschlüsselung im Firefox gesammelt. Seine Seite ist immer einen Blick wert.

Auf Twitter kommentierte @andiheimann, dass das Tor Browser Bundle bei dem Test durchfällt:

In dem Fall muss Tor eine Balance zwischen Anonymität und Sicherheit finden. Vermutlich sticht ein Browser mit den Einstellungen zu stark aus der Masse heraus und gefährdet damit die Anonymität des Nutzers. Insofern ist es hier wieder sinnvoller zu warten. Immerhin hat Firefox angekündigt, ab der Version 27 die neuen TLS-Versionen standardmäßig zu aktivieren. Dann verschwindet das Problem hoffentlich von allein.

Das Tor-Projekt hat die Version 4.0 des Tor-Browser veröffentlicht. Darin wurde SSLv3 wegen der POODLE-Schwachstelle deaktiviert.

Google Chrome und Chromium

Chrome und Chromium machen laut der Seite auf Anhieb alles richtig. Falls auch RC4 deaktiviert werden soll, muss der Aufruf mit Optionen erfolgen:

chromium --cipher-suite-blacklist=0x0004,0x0005,0xc011,0xc007 deaktiviert RC4. Die Codes für den Aufruf sind in der TLS Cipher Suite Registry aufgelistet.

Im Oktober 2014 wurde eine Lücke bei SSL3 bekannt. Daher ist es sinnvoll, mindestens TLS 1.0 zu verwenden. Diese Option muss daher im Aufruf mit enthalten sein: --ssl-version-min=tls1.

Opera

Internetoptionen beim IEOpera 12 präsentiert sich zunächst auch mit schlechten SSL/TLS-Einstellungen. Unter Windows liefert Opera die Version 18 aus. Diese wie auch Opera Next werden von der Testseite als Gut eingestuft.

Wenn ihr die alte Opera-Version habt, kommt ihr mit der Taste Strg+F12 in das Menü. Im letzten Reiter »Erweitert« gibt es den Eintrag »Sicherheit«. Mit der Schaltfläche »Sicherheitsprotokolle« öffnen sich die Einstellungen. Dort sollte nur TLS 1.2 (und ggf. TLS 1.1) aktiv sein. Bei den Einzelheiten könnt ihr die Einträge für ARC4 rausnehmen.

Mit den Einstellungen kommt der Opera auf Improvable. Problematisch sind hier noch die Session Tickets. Leider fand ich keine Möglichkeit, die Einstellungen zu ändern. Falls ihr einen Hinweis habt, hinterlasst einen Kommentar.

Safari

Der Webbrowser von Apple ist genau wie der Opera Improvable. Die Session Tickets trüben die Wertung und wie oben gilt: Wer einen Hinweis zur Konfiguration hat, möge den als Kommentar hinterlassen.

Internet Explorer

Der Internet Explorer hat standardmäßig SSLv3 noch aktiviert. Klickt auf das Zahnrad und wählt Internetoptionen. Im Reiter Erweitert müsst ihr bis ganz nach unten scrollen. Dort seht ihr dann Schaltflächen für SSLv2, SSLv3 und mehr. Deaktiviert SSLv3 und bestätigt dies. Danach verwendet der Internet Explorer kein SSLv3 mehr.

Andere

Andere Browser werde ich eventuell später noch ergänzen.

Updates:

  1. Felix “ href=”/blog/archives/1563-SSL-im-Browser-sicher-verwenden.html#c9071">wies darauf hin, dass er noch einen weiteren Ausschluss für den Chrome braucht.
  2. Vielen Dank an @mr_moosbee, @remark73 und @kampfflunder für die Safari-Hinweise.
  3. Ein paar Worte zum Tor Browser Bundle.
  4. Brian Smith schickte mir den Link zu der Diskussion auf Github und morphium erwähnte in den Kommentaren Opera.
  5. Verweis auf den Eintrag zum Firefox-Tuning im Wiki von Kai Raven.
  6. Mit der POODLE-Schwachstelle muss mindestens TLS 1.0 verwendet werden.
  7. Erwähnung von TBB 4.0 ohne SSLv3
  8. Beschreibung zum Internet Explorer

Videoüberwachung bei der Jenaer Feuerwehr

Im März 2012 besuchte ich den Thüringer Landesdatenschutzbeauftragten. Er war damals gerade neu ins Amt gekommen und so wollte ich die Gelegenheit nutzen, ihn kennenzulernen und ihn zu seinen Aufgaben zu befragen. Das Interview wurde im Rahmen der vierten Datenkanalsendung ausgestrahlt.

Kurz vor dem Interview war ich auf der Leitstelle der Jenaer Feuerwehr. Dort fiel mir eine Videokamera auf. Ich vermutete eine Mobotix Dual Night M12D. Da die Kamera neben Bild- auch Tonaufnahmen anfertigen kann, beschloss ich den Datenschutzbeauftragten dazu zu befragen. Mittlerweile liegt mir eine Antwort vor.

Die Datenschützer holten einige Informationen bei der Stadtverwaltung Jena ein. Unter anderem erhielten sie Screenshots vom Aufnahmebild. Entgegen meiner Vermutung nimmt die Kamera nicht den angrenzenden Fußgängerweg auf. Die Aufnahme beschränkt sich auf das Betriebsgelände der Feuerwehr. Damit gibt es diesbezüglich nichts zu beanstanden. Allerdings ist das Mikrofon bedenklich. Hier versuchen die Datenschützer zusammen mit der Stadt Jena eine Lösung zu erarbeiten. Sobald ich mehr weiß, gebe ich Bescheid. Mittlerweile bin ich zwei Verstößen gegen den Datenschutz in Thüringen auf der Spur. Ich hoffe, auch dazu bald mehr berichten zu können.

In der Zwischenzeit empfiehlt es sich, die anderen Sendungen des Datenkanals anzuhören. ;-)

Aktionstage gegen den Staatstrojaner

Ankündigung von 0zapftis.info
Ankündigung von 0zapftis.info
Um den Staatstrojaner ist es nach den diversen Veröffentlichungen wieder recht ruhig geworden. Daher haben die Macher von 0zapftis.info Aktionstage gegen den Staatstrojaner ausgerufen. Zuerst wird es in Berlin am 19. November 2011 eine Demonstration gegen staatliche Überwachung geben. Alle Teilnehmer treffen sich am Rathaus Neukölln und wandern anschließend zum BKA. Ich würde mich sehr freuen, wenn es in anderen Bundesländern ähnliche Aktionen geben würde.

Symposium „Die neue Freiheit im Internet“

Wie verändert das Internet die Wissenschaft, die Politik und die Wirtschaft und welche Chancen bietet es, demokratische Verhältnisse und Freiheit für alle Menschen zu erreichen? Diese Frage stellt das Symposium www.wissen-und-macht.com Die neue Freiheit im Internet. Das Symposium teilt sich in drei Bereiche, die das Internet als Bildungsinstrument, als politisches Instrument sowie als Wirtschaftsinstrument betrachten. In jedem Bereich werden verschiedene Redner ein Thema anreißen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wird versucht, dieses später zu vertiefen. Ich werde im Bereich Internet als politisches Instrument etwas zu Zensur im Internet erzählen. Schaut euch einfach das Programm an. Ich finde es sehr interessant. Wer nicht selbst in Berlin sein kann, dem bietet das Hasso-Plattner-Institut einen Livestream an. Der Twitter-Hashtag ist wohl #wissen2011 und ihr könnt die Veranstalter über @wissenundmacht verfolgen.

Ich freue mich auf eine spannende Veranstaltung! 

Behördenwillkür bei Jacob Appelbaum

In Deutschland dreht sich derzeit die Diskussion um den Bundestrojaner, der vom CCC gefunden wurde. Derweil spielt sich in den USA ein anderes Drama ab.

Jacob Appelbaum kann man nur als vielseitigen Zeitgenossen bezeichnen. Er arbeitet beim Tor-Projekt als Entwickler, hat in der Vergangenheit einige spektakuläre Ergebnisse im Bereich der IT-Sicherheit gefunden, engagiert sich bei WikiLeaks, half Hurrikanopfern usw. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Doch eines seiner Hobbys brachte ihm Probleme ein. Auf der Konferenz The Next HOPE hielt er im Juli 2010 einen Vortrag zu WikiLeaks (siehe unten). Seitdem wird Jacob bei jedem Grenzübertritt aus den USA oder in die USA kontrolliert. Das heißt, er wird zum Teil stundenlang festgehalten und befragt. Ihm wurden Geräte weggenommen und anderes mehr. Jetzt werdet ihr euch fragen, auf welcher Basis dies passierte. Dies ist bis heute unklar! Es gibt keine Anklage. 

Nachdem das Justizministerium Informationen von Twitter über Jacob Appelbaum und andere Aktivisten wollte, geht die US Regierung noch einen Schritt weiter. Sie forderte von Google und von dem Provider Sonic alle E-Mail-Adressen mit denen Appelbaum in den letzten zwei Jahren kommunizierte. Ein Artikel im Wall Street Journal hat weitere Details zu der Sache.

Welchen Erkenntnisgewinn soll eine solche Sache bringen? Wenn man die diversen Schritte der Behörden verfolgt, drängt sich der Verdacht auf, dass es nur um Schikane geht. Jacob kann man wohl nichts Böses nachweisen und so scheinen die Behörden einfach ein Exempel zur Abschreckung aufzubauen. Ich kann nur hoffen, dass die Vorgang ein Ende hat und Jacob sich wieder seinen Interessen widmen kann.  

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Firefox Add-On Ant Video Downloader spioniert Nutzer aus

Ein Add-On für den Firefox, welches 4 von 5 Sternen hat und von mehr als sieben Millionen Nutzer installiert wurde, sollte doch halbwegs vertrauenswürdig sein. Zumindest legt Linus’ Law diese Erkenntnis nahe. Das Add-On Ant Video Downloader straft diese Annahme nun Lügen.

Der Ant Video Downloader soll Videos von Youtube, Facebook und vielen anderen Seiten auf einfache Weise herunterladen. Daneben hat die Software noch einen anderen Zweck. Sie sammelt Daten über jede Seite, die der Benutzer besucht. Dazu wird eine eindeutige Nummer, die so genannte Ant-UID, angelegt. Wenn eine Webseite aufgerufen wird, sendet Ant eine zweite Anfrage mit eben dieser Nummer, der URL der aufgerufenen Seite sowie der Browserkennung an die Adresse rpc.ant.com.  Somit kommt dort jeder Seitenaufruf (also auch interne URLs im privaten Netzwerk) an, den ihr jemals gemacht habt. Damit aber noch nicht genug. Bei der Deinstallation der Software wird die Informationen mit der eindeutigen Nummer, der Ant-UID, behalten. Wenn ihr die Software später neu installiert, wird genau dieselbe Nummer wieder verwendet. Das ist also eine massive Verletzung der Privatsphäre der Nutzer.

Wie ein Witz klingt da die Privacy Policy von Ant.com:

As a responsible member of the community of website owners, Ant.com solutions (Here in after Ant.com) takes the privacy and security of its users with the highest regard.

Insgesamt finde ich in der Policy keinen Hinweis auf diese Spionagemaßnahme. Glücklicherweise haben die Betreiber der Add-On-Seite die Notbremse gezogen. Zunächst wurde der Download der Software komplett deaktiviert und jetzt ist diese als experimentell gekennzeichnet. Damit sollten nur erfahrenere Nutzer diese installieren können.

Das Beispiel zeigt mal wieder, das man sich offensichtlich auf keine Software verlassen kann und insbesondere das die Warnungen bezüglich der Add-Ons sehr ernst zu nehmen sind.

via InterWeb Task Force und The Register

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