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Behördenwillkür bei Jacob Appelbaum

In Deutschland dreht sich derzeit die Diskussion um den Bundestrojaner, der vom CCC gefunden wurde. Derweil spielt sich in den USA ein anderes Drama ab.

Jacob Appelbaum kann man nur als vielseitigen Zeitgenossen bezeichnen. Er arbeitet beim Tor-Projekt als Entwickler, hat in der Vergangenheit einige spektakuläre Ergebnisse im Bereich der IT-Sicherheit gefunden, engagiert sich bei WikiLeaks, half Hurrikanopfern usw. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Doch eines seiner Hobbys brachte ihm Probleme ein. Auf der Konferenz The Next HOPE hielt er im Juli 2010 einen Vortrag zu WikiLeaks (siehe unten). Seitdem wird Jacob bei jedem Grenzübertritt aus den USA oder in die USA kontrolliert. Das heißt, er wird zum Teil stundenlang festgehalten und befragt. Ihm wurden Geräte weggenommen und anderes mehr. Jetzt werdet ihr euch fragen, auf welcher Basis dies passierte. Dies ist bis heute unklar! Es gibt keine Anklage. 

Nachdem das Justizministerium Informationen von Twitter über Jacob Appelbaum und andere Aktivisten wollte, geht die US Regierung noch einen Schritt weiter. Sie forderte von Google und von dem Provider Sonic alle E-Mail-Adressen mit denen Appelbaum in den letzten zwei Jahren kommunizierte. Ein Artikel im Wall Street Journal hat weitere Details zu der Sache.

Welchen Erkenntnisgewinn soll eine solche Sache bringen? Wenn man die diversen Schritte der Behörden verfolgt, drängt sich der Verdacht auf, dass es nur um Schikane geht. Jacob kann man wohl nichts Böses nachweisen und so scheinen die Behörden einfach ein Exempel zur Abschreckung aufzubauen. Ich kann nur hoffen, dass die Vorgang ein Ende hat und Jacob sich wieder seinen Interessen widmen kann.  

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Thailand sieht es ein, Internetsperren sind nutzlos

Unsere Politiker fordern ja in regelmäßigen Abständen Sperren oder Stoppschilder für das Internet. Die Aktivisten des AK Zensur und andere sagen in regelmäßigen Abständen, dass dies nicht funktioniert. In diesen Reigen reihte sich nun auch der thailändische Abteilungsleiter für Computerkriminalität, Thongchai Sangsiri, ein. Auf dem Asia-Pacific Telecommunity Cybersecurity Forum sagte er:

Blacklisting doesn’t work.

Angesichts der Größe der Liste entstehen zahlreiche Probleme für die Internetprovider. Nun würde man denken, wenn die Filter nutzlos sind, dann können sie in Thailand deaktiviert werden. Aber dem stellt sich Sangsiri entgegen. Denn seiner Meinung nach, denkt die Öffentlichkeit, dass die Regierung was tut und das ist gut. Also sind wir hier wieder bei derselben Einstellung wie in Deutschland.

Genaueres findet ihr bei dem Bericht Our blacklist has failed us: Thai minister von ZDNet.

via Netzpolitik.

Snuggly, der Sicherheitsbär

Snuggly, der Sicherheitsbär, erklärt die Pläne zur Überwachung des Internets. Wer nichts zu verbergen hat, ... Ausgedacht wurde der Bär von Mark Fiore. Er hat auf seiner Webseite mehr schöne Sachen. :-)

Anne Roth hat in ihrem Blogbeitrag mehr Details.

via Rop.

Update: Das alte Video wurde entfernt. Link aktualisiert.

Web 2.0 -- Stasi 2.0

Update: Die Veranstaltung wurde leider abgesagt.

Logo der Veranstaltung

Die Frage Freiheit oder Sicherheit? wird in der politischen Debatte um Bürgerrechte immer wieder postuliert. Die Evangelische Akademie Thüringen nimmt sich im Rahmen eines Seminars diesem Thema an. Das Seminar Web 2.0 – Stasi 2.0 trägt den Untertitel Perspektiven freiheitlicher Demokratie in der digitalisierten Medienwelt und geht insgesamt über drei Tage.

Am 24.September 2010 finden Vortrag und Diskussion zu Freiheit oder Sicherheit? Nutzen und Gefahren der Vorratsspeicherung von Kommunikationsdaten. mit Dr. Christoph Bergner und Rena Tangens statt. Am folgenden Samstag startet der Tag mit einer Diskussion. Tankred Schipanski, Dr. Jan Schönfelder und Christopher Ramm bearbeiten dabei das eingangs genannte Thema. Am Nachmittag stehen dann Workshops auf dem Plan. Frank Reuschel von der Internetermittlung des LKA Thüringen wird einen Einblick in seine Arbeit geben. Friedrich Doehring erzählt, welche Spuren im Netz er auswertet, um gutes Personal zu finden und ich werde darlegen, wie man seine Spuren möglichst gut versteckt.Der Tag klingt dann mit einem Vortrag des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner aus.Am Sonntag morgen wird die Frage gestellt, wie sich politische Ziele umsetzen lassen. Auf dem Podium treffen sich Vertreter von SPD, Grünen, Piratenpartei sowie der Aktion Zivilcourage Pirna e.V.

Ich glaube, dass das ein sehr interessante Veranstaltung wird und würde mich über rege Teilnahme freuen. Die Anmeldung erfolgt über die Seiten der EAT.

Zeitreisen

Gerade eben erhielt ich eine E-Mail, die eine Zeitreise hinter sich hatte. Laut der Received-Zeilen kam sie 16 Sekunden vor dem Absenden an. :-)

Received: from mailgate.example.com (mailgate.example.com [137.81.163.19])
	by speedo.dreamhostps.com (Postfix) with ESMTP id DB3643E580B9
	for <**HIDDEN**@spam.la>; Tue,  6 Jul 2010 09:09:59 -0700 (PDT)
Received: from sclamo (p2A5B7AB9.dip.t-dialin.net [42.91.122.185])
	(authenticated bits=0)
	by mailgate.example.com (8.14.3/8.14.1) with ESMTP id o66G9xbZ006662
	for <**HIDDEN**@spam.la>; Tue, 6 Jul 2010 18:10:04 +0200
Received: by sclamo (Postfix, from userid 1271)
	id 1A5DBC185; Tue,  6 Jul 2010 18:10:15 +0200 (CEST)

Praktikumsprotokolle mit LaTeX

Ich habe ein Problem mit LaTeX. Das funzt nicht!!11!11!!elf, so oder ähnlich lauten Anfragen, die mich hin und wieder per E-Mail erreichen. In der Regel ist klar, wo der Fehler liegt und ich verweise dann auf die entsprechende Dokumentation. Bei größeren Problemen zeige ich dann Richtung der entsprechenden Mailinglisten, Newsgroups etc.

Kürzlich erreichte mich eine Anfrage eines Studenten, der seine Protokolle mit LaTeX setzen möchte. Den Ansatz finde ich recht löblich. Die Herangehensweise war, sagen wir, verbesserungswürdig. Untenstehend findet ihr das (verfremdete) Originaldokument. Anhand dessen will ich Verbesserungen diskutieren.

\documentclass[german]{article}
\linespread{1.5}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{amsmath}
\usepackage{graphics}
\pagestyle{headings}
\usepackage{geometry}
\geometry{a4paper,left=25mm,right=25mm, top=4cm, bottom=3cm}
\begin{document}
\begin{center}
  {\Huge Synthese von Aquamarins"aure-$\textit{n}$-hexylester}${^{^\mathrm{^{[1]}}}}$
   \end{center}\vspace{20mm}
 \begin{tabular}{ll}
  Name:&Peter Meier\\
  Assistent:&Hanno Lehmann\\
  Datum des Versuches:&19.05.10
 \end{tabular}\vspace{10mm}  

\underline{\textbf{Reaktionsgleichung}}
\begin{figure}[h]
	\centering
		\rotatebox{0}{\scalebox{0.7}[0.7]{\includegraphics{bild1.jpg}}}
	\label{fig:Aquamarins"aure-\textit{n}-hexylester}
\end{figure}\\
\noindent \underline{\textbf{Sicherheitsdaten}}\\ \\
 \begin{tabular}{ll}
 Aquamarins"auredehydrid (C)&R 34\\
 &S (1/2)-26-45\\
 1-Methanol (Xn)&R 22\\
 &S (2)-24/25\\
 Schwefels"aure (C)&R 35\\
 &S (1/2)-26-30-45\\
 Methylether (F+, Xn)&R 12-19-22-66-67\\
 &S (2)-9-16-29-33\\
 \end{tabular}
\vspace{0,5cm}\\
\noindent\underline{\textbf{Entsorgung}}\\ \\
 \begin{tabular}{ll}
 Aquamarins“auredehydrid&Organische L”osungsmittelabf"alle\\
 1-Methanol&Organische L“osungsmittelabf”alle\\
 Schwefels“aure&Neutralisieren, dann kommunale Abf”alle\\
 Methylether&gesonderde Abf"alle\\
 \end{tabular}\\ \\
\vspace{0,5cm}\\ 
\newpage
\noindent\underline{\textbf{Durchf"uhrung}}$^{[1]}$\\ 
\begin{sloppypar}
\noindent 
Eine L“osung von Aquamarins”auredehydrid (22.1~g, 170~mmol, 1.00~"Aq.)
und 1-Methanol (15.3~mL, 150~mmol, 1.00~"Aq.) wurde mit 96~\%iger
Schwefels"aure (2.0~ml) versetzt und 1 h bei 100~$\mathrm{^{o}}$C
ger“uhrt, nach abk”uhlen mit Eiswasser (75 ml) versetzt und 30 min bei
18-25~$\mathrm{^{o}}$C ger"uhrt. Die Phasen wurden getrennt, die
w"assrige Phase mit Methylether (2~x~50~ml) extrahiert und die
vereinigten organischen Phasen mit 10~\%iger w"assriger
Polycarbonat-L"osung (150~ml) langsam versetzt. Die organische
Phase wurde mit 10~\%iger w“assriger Polycarbonat-L”osung (2 x
50~ml) und Wasser (50~ml) gewaschen und “uber dem W”aschetrockner
getrocknet. Das L"osungsmittel wurde unter Vakuum entfernt und
fraktionierende Destillation des Rohprodukts lieferte die
Zielverbindung (27.9~g, 117~mmol, 73~\%[Lit.$\mathrm{^{[1]}}$: 90\%)
als farblose Fl"ussigkeit.\\ \\
\end{sloppypar}
%\vspace{0,5cm}
\noindent \underline{\textbf{Analytische Daten}}\\ \\
\textbf{Sdp.}: 107 $\mathrm{^{o}}$C (15~Torr) [Lit.$\mathrm{^{[1]}}$: 75-78~$\mathrm{^{o}}$C (15~Torr)].\\
\textbf{Brechungsindex}: n$\mathrm{_{D}^{20}}=1.4135$ [Lit.$\mathrm{^{[1]}}$: n$\mathrm{_{D}^{20}}=1.4128$].\\
\textbf{$^{1}$H-NMR} (300 MHz, CDCl$_{3}$): $\mathrm{\delta}$ = 
0.83 (t, \textit{J} = 7.5 Hz, 3~H, C\underline{H}$_3$CH$_2$COO-), 
1.08 (t, \textit{J} = 7.5 Hz , 3~H, -CH$_2$CH$_2$C\underline{H}$_3$),
1.20-1.40~(m, 6~H, -CH$_2$-(C\underline{H}$_2$)$_3$-CH$_3$)
1.52-1.59 (m, 2~H, -O-CH$_2$-C\underline{H}$_2$-CH$_2$)
2.26 (q, \textit{J}~=~7.5 Hz, 2~H, CH$_{3}$-C\underline{H}$_{2}$-CO-) 
4.01 (t, \textit{J} = 7.5 Hz, 2~H,-OC\underline{H}$_{2}$-)ppm.\\
\vspace{7mm}  \\
\noindent \underline{\textbf{Mechanismus (Veresterung)}}\\ 
\begin{figure}[h]
	\centering
		\rotatebox{0}{\scalebox{0.7}[0.7]{\includegraphics{bild2.jpg}}}
	\label{fig:}
\end{figure}
\\
\noindent \underline{\textbf{Literatur}}\\ \\
$\mathrm{\left[1\right]}$ A. B. Schulze \textit{Organisch-Chemisches
Grundpraktikum}, \textbf{2005}, Verlag Erfunden, 7. Auflage, S. 135.
\end{document}

Als Dokumentklasse wird article benutzt. Ich halte es generell für sinnvoller scrartcl bzw. eine äquivalente Klasse aus KOMA-Script zu verwenden. Dann kann man weiter unten statt headings das Paket scrpage2 verwenden. Das finde ich angenehmer zu nutzen und ist naturgemäß gut in KOMA-Script integriert. :-)

Die Zeile \geometry{a4paper,left=25mm,right=25mm, top=4cm, bottom=3cm} riecht ja sehr stark nach dem Standart (sic!) von Word. Wahrscheinlich sind das die Vorgaben des Lehrstuhls. Wem’s gefällt. Unter Umständen kann man da auch mit den DIV- und BCOR-Werten von KOMA-Script mehr erreichen.

Im Haupttext fällt auf, dass der Autor immer Umschreibungen für Umlaute verwendet. Dort empfiehlt es sich, das Paket inputenc mit der korrekten Option (wahrscheinlich utf8 oder latin1) zu laden. Das macht das Schreiben einfacher.

Kommen wir zum Hauptteil des Dokuments. Zuerst stehen dort Angaben zu Titel, Autor etc. Diese sind, wie vieles anderes, manuell formatiert. Üblicherweise packt man das in die entsprechenden Befehle und lässt die Titelei automatisch erzeugen:

\title{Synthese von Aquamethansäure-\textit{n}-hexylester}
\author{Name: Peter Meier\\
Assistent: Hanno Lehman}
\date{19.\,April~2010}
\maketitle

Ich habe dabei beim Datum darauf geachtet, dass die korrekten Leerzeichen verwendet werden. Ebenso habe ich im Rest des Dokuments versucht, korrekte Abstände zu verwenden. Im Originaldokument stand des Weiteren am Ende des Titels eine hochgestellte [1]. Ich vermute, dass der Autor damit auf die Literatur am Ende des Dokuments verweisen wollte. In dem Fall empfiehlt es sich, hier auch die entsprechende Umgebung zu benutzen und dann mittels \cite{schu05} das Buch zu zitieren:

\begin{thebibliography}{99}
\bibitem{schu05} A.\,B.\,Schulze \textit{Organistisches
Profipraktikum}, \textbf{2005}, Verlag Erfunden, 7.\,Auflage, S.\,135.
\end{thebibliography}

Im weiteren Text finden sich immer Zeilen der Art \underline{\textbf{..}}. Nach meiner Deutung sind das Überschriften zu dem jeweiligen Teil des Protokolls. Daher sollte man auch \section{..} verwenden. Wenn wirklich unterstrichener Text verwendet werden soll, muss im Dokumentkopf \addtokomafont{section}{\bfseries\underline} ergänzt werden. Ich kann mich jedoch nur der Warnung der Autoren des KOMA-Script-Handbuches anschließen, die schreiben:

Ich möchte Sie eindringlich davor warnen, die Möglichkeit zur Schriftumschaltung zu missbrauchen, um wild Schriften, Schriftgrößen und Schriftattribute miteinander zu mischen. Die Auswahl der richtigen Schrift für die richtige Aufgabe ist eine Sache für Experten und hat sehr, sehr wenig mit dem persönlichem Geschmack eines Laien zu tun.

Die Beschreibung der Durchführung schreit nach der Verwendung eines Pakets zum Setzen von Einheiten. Ich nutze gern siunitx. Nachdem das Paket eingebunden ist, lassen sich Einheiten einfach setzen:

\SI{22.1}{\gram}, \SI{170}{\mmol},
\SI{100}{°C}, \SI{15.3}{\milli\liter}

Für chemische Angaben gibt es zahlreiche LaTeX-Pakete. Es ist nicht ausgeschlossen, dass eines davon die Bedürfnisse besser trifft. Außerdem gibt es unter der obigen URL vorgefertigte Pakete für Praktikumsprotokolle. Diese erleichtern unter Umständen ebenfalls die Arbeit.

Mit den Veränderungen lassen sich doch starke Verbesserungen erreichen. Vielleicht sind meine Kommentare für den einen oder anderen Leser ebenso hilfreich.

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