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Behördenwillkür bei Jacob Appelbaum

In Deutschland dreht sich derzeit die Diskussion um den Bundestrojaner, der vom CCC gefunden wurde. Derweil spielt sich in den USA ein anderes Drama ab.

Jacob Appelbaum kann man nur als vielseitigen Zeitgenossen bezeichnen. Er arbeitet beim Tor-Projekt als Entwickler, hat in der Vergangenheit einige spektakuläre Ergebnisse im Bereich der IT-Sicherheit gefunden, engagiert sich bei WikiLeaks, half Hurrikanopfern usw. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Doch eines seiner Hobbys brachte ihm Probleme ein. Auf der Konferenz The Next HOPE hielt er im Juli 2010 einen Vortrag zu WikiLeaks (siehe unten). Seitdem wird Jacob bei jedem Grenzübertritt aus den USA oder in die USA kontrolliert. Das heißt, er wird zum Teil stundenlang festgehalten und befragt. Ihm wurden Geräte weggenommen und anderes mehr. Jetzt werdet ihr euch fragen, auf welcher Basis dies passierte. Dies ist bis heute unklar! Es gibt keine Anklage. 

Nachdem das Justizministerium Informationen von Twitter über Jacob Appelbaum und andere Aktivisten wollte, geht die US Regierung noch einen Schritt weiter. Sie forderte von Google und von dem Provider Sonic alle E-Mail-Adressen mit denen Appelbaum in den letzten zwei Jahren kommunizierte. Ein Artikel im Wall Street Journal hat weitere Details zu der Sache.

Welchen Erkenntnisgewinn soll eine solche Sache bringen? Wenn man die diversen Schritte der Behörden verfolgt, drängt sich der Verdacht auf, dass es nur um Schikane geht. Jacob kann man wohl nichts Böses nachweisen und so scheinen die Behörden einfach ein Exempel zur Abschreckung aufzubauen. Ich kann nur hoffen, dass die Vorgang ein Ende hat und Jacob sich wieder seinen Interessen widmen kann.  

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Sind die Niederlande bei Google verboten?

Bei der LUG Jena gibt es morgen, am 24. Februar 2011, einen Vortrag über die Programmiersprache Go. Ich wollte mich nun etwas durch die Webseite des Projektes klicken. Doch Google mag mich nicht.

Fehlermeldung bei Google Die IP-Adresse gehört dem Tor-Server evoboxes. Dieser wird von TorServers.net betrieben und steht in den Niederlanden. Nun frage ich mich, warum gerade die Niederlande ein „forbidden country“ sind.

Coworking in Jena

Gemeinsam arbeiten, diskutieren, denken oder einfach entspannen. Das ist die Idee von so genannten Coworking-Spaces. Aber auch die Hackergemeinde lebt dieses Motto mit Hackerspaces. Die Mieten in Jena waren bisher einer der Gründe, warum der Jenaer Hackspace das Planungsstadium nicht verlassen hat. Hingegen nehmen die Planungen für einen Coworking-Space gerade konkrete Formen an. Wie Jenapolis berichtet, gibt es morgen, am 17. Februar 2011 ein Treffen. Interessierte können ab 16 Uhr in das Kassablanca (beim Westbahnhof) kommen und Informationen austauschen. Vielleicht kommt dann auch wieder Leben in die Planungen zum Hackspace. Beide Projekte befruchten sich sicher gut. ;-)

CNET porträtiert Niels Provos

Benutzt du OpenSSH? Oder Tor? Oder Google Chrome? Und kennst du Niels Provos? Nein? Das kannst du jetzt ändern. Unter dem Titel Google’s Niels Provos battles malware on the Web veröffentlichte das Magazin CNET einen interessanten Bericht zu dem Entwickler.

Ich war überrascht zu lesen, dass Provos einen deutschen Hintergrund hat. Nach dem Bericht wurde er bei Lübeck geboren und studierte in Hamburg Physik. Danach ging er an die Universität von Michigan, machte seinen Doktor und entwickelte nebenan in Kanada OpenSSH. Die Bibliothek libevent, u.a. eine der grundlegenden Bibliotheken für Tor, stammt ebenfalls aus seiner Feder. Im Jahr 2003 ging er dann zu Google und leitet das Safe-Browsing-Team. Vielleicht ist euch schon einmal aufgefallen, dass Firefox, Chrome und andere Browser vor dem Besuch einer Seite eine fette rote Warnung drucken. Die Seite enthält wahrscheinlich Schadcode und die Warnung soll die Benutzer schützen. Diese Ideen gehen offensichtlich auf Provos zurück.

Lest euch den Artikel mal durch. Ich finde, er ist ein gelungenes Profil zu Niels Provos.

Vortrag zum neuen Personalausweis

Die Einführung des neuen Personalausweises (nPA) hat einige Wellen geschlagen. Zum einen versuchte der CCC Schwachstellen nachzuweisen, zum anderen griff Jan Schejbal die AusweisApp an. Die LUG Jena hat nun Christian Kahlo als Referenten gewonnen. Er wird uns am 18.November 2010 Details zu Technik, Fakten und Hintergründen des nPA erzählen. Wir treffen uns um 19:00 Uhr am Ernst-Abbe-Platz im Hörsaal 5 (offizielle Adresse: Carl-Zeiss-Strasse 3).

Christian hat auch schon selbst vorgeführt, wie man den nPA knacken kann.

Meine Daten gehören mir!

Am 2. November 2010 werde ich in Jena zusammen mit Rolf Gössner eine Podiumsdiskussion zur Volkszählung 2011 durchführen. Aus der Einladung:

Für das kommende Jahr ist nach fast fünfundzwanzig- jähriger Pause eine neue Volkszählung gesetzlich auf den Weg gebracht. Im Rahmen des Zensus 2011 sollen die Daten- register der verschiedensten Behörden zusammengeführt werden. Es werden alle Grundstücks- und Wohnungs- eigentümer und bis zu 10 Prozent aller Haushalte befragt. Weltanschauung und Religionszugehörigkeit sollen ebenso erfasst werden wie die Einschätzung der Agentur für Arbeit »für den Arbeitsmarkt nicht zu aktivieren«. Nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE verstößt der Zensus gegen Grund- und Bürgerrechte. Aufgrund des massiven Eingriffes in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung klagt der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Volkszählung.

Mit der Veranstaltung wollen wir über den Zensus, seine Rechtsgrundlagen, seine Notwendigkeit und seinen grundrechtseingreifenden Charakter informieren und gleichzeitig diskutieren, ob und wie ein bürgerschaftlicher Widerstand nach 1983 ein zweites Mal in der Geschichte der Bundesrepublik eine Volkszählung stoppen kann.

Alle Interessierten sollten sich gegen 19 Uhr an der Carl-Zeiss-Straße 3 (Seminarraum 307) einfinden. Ich freue mich auf die Diskussion.

Mahnwache zu den Vorfällen bei Stuttgart 21

Heute wurde recht kurzfristig eine Mahnwache in Jena einberufen. Etwa 100 Menschen trafen sich an der Stadtkirche und hielten bei Kerzenschein eine Mahnwache ab. Zahlreiche Fußgänger sprachen uns aufgrund der ausgelegten Infoflyer an und waren alle gleichermaßen entsetzt über die Vorfälle. Ich fand es sehr schön, dass sich die Spitzen verschiedener Parteien (SPD, Grüne, PIRATEN, Die Guten etc.) einfanden und Solidarität bekundeten. Nach meinem Eindruck wurde heute aus dem Projekt Stuttgart 21 das Projekt Deutschland 21 (im Protestsinne).

Für den morgigen Tag ist wieder um 20 Uhr an der Stadtkirche eine weitere Mahnwache geplant. Es wäre schön, wenn sich wieder zahlreiche Menschen einfinden.

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