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DNS-Anfragen über Tor schicken

Das Tor-Projekt ist vor allem bekannt für die gleichnamige Software. Daneben entwickeln die Macher eine Vielzahl weiterer Software, die ebenfalls die Anonymität und Privatsphäre seiner Nutzer stärkt. Bekannte Projekte sind Vidalia, die Erweiterung für den Mozilla Firefox Tor-Button oder die kürzlich vorgestellte Erweiterung HTTPS Everywhere. Jacob Appelbaum stellte kürzlich ein weiteres Projekt ttdnsd vor. Der Name steht für Tor TCP DNS Daemon und versucht alle DNS-Verbindungen über Tor zu leiten.

Derzeit muss die Software entweder aus den Quellen oder als Debian-Paket installiert werden. An RPMs wird noch gearbeitet. Eine Unterstützung für Windows ist noch nicht umgesetzt. Nach der Installation läuft die Software als Dienst im Hintergrund. In der Datei /etc/ttdnsd.conf befindet sich die Konfiguration. Standardmäßig enthält diese den Nameserver von Google mit der Adresse 8.8.8.8. Weitere Nameserver können eingetragen werden. Ich lasse immer mal wieder namebench laufen und wähle aus der Auswertung einige Server aus. Es empfiehlt sich, aus der Liste der zensurfreien Server einige zu wählen. Die Anzahl der Einträge in der Datei ist unbegrenzt. Die Software wählt bei jedem Lauf zufälligerweise einen Eintrag aus.

Nachdem die Software eingerichtet wurde, sollte auch das eigene System überredet werden, den ttdnsd für DNS-Anfragen zu nutzen. Im einfachsten Fall öffnet ihr die Datei /etc/resolv.conf und tragt dort die Zeile nameserver 127.0.0.1 ein. Wenn ihr dynamische IP-Adressen nutzt, hat das unter Umständen den Nachteil, dass der Eintrag bei jeder Aktualisierung überschrieben wird. Für Ubuntu würde ich daher empfehlen, in der Datei /etc/dhcp3/dhclient.conf den Eintrag prepend domain-name-servers 127.0.0.1; zu setzen. Dann wird der Nameserver bei jedem Update korrekt in die /etc/resolv.conf eingetragen. Wenn ihr nur einmalig testen wollt, könnt ihr natürlich dem jeweiligen Programm die Adresse übergeben: dig @127.0.0.1 torproject.org oder host torproject.org 127.0.0.1.

Die Beantwortung von Anfragen über Tor dauert natürlich etwas länger als über eine nicht anonymisierte Verbindung. Kai Raven hat in seinem Wiki eine Beschreibung zum DNS-Proxy pdnsd. Dieser hat einen Zwischenspeicher für DNS-Anfragen und antwortet schneller, wenn die Ergebnisse in seinem Speicher sind.

Der ttdnsd ist noch in Entwicklung, d.h. einige Stellen im Quellcode müssen überarbeitet werden und derzeit kann ein Angreifer den Anfragen an dem Server vorbei leiten. Diese Punkte sind bekannt und sollen in den folgenden Versionen behoben werden. Ich halte die Software schon benutzbar und kann euch einen Test nur ans Herz legen. ;-)

Zweite Beratung des Thüringer Ausführungsgesetzes

Erst gestern schrieb ich zum Thüringer Gesetz zur Ausführung des Zensusgesetzes 2011. Jetzt las ich gerade, dass der Thüringer Landtag heute die zweite Beratung zum Gesetz beginnen wird. Wen es interessiert, sollte ab 14 Uhr in den Stream schauen.

Update: Die Beratung zum Gesetz wurde verschoben, da der Innenausschuss seine Arbeit noch nicht beendet hat.

Stellungnahme zum Ausführungsgesetz des Zensusgesetz 2011 in Thüringen

Ganz unter dem Radar der Bürgerrechtsaktivisten laufen die Planungen zu einer neuen Volkszählung. Im Mai 2011 soll das gesamte deutsche Volk wieder erfasst und zum Teil befragt werden. Das entsprechende Zensusgesetz 2011 wurde vom Bundestag bereits verabschiedet. In Thüringen und anderen Bundesländern müssen/sollten Gesetze zur Ausführung des Zensusgesetzes beschlossen werden. Der Thüringer Landtag befragte diverse Organisationen, darunter den AK Vorrat. Ich habe für die Ortsgruppe Jena des AK eine Stellungnahme verfasst. Diese Stellungnahme ist im wesentlichen die Beantwortung von acht Fragen der Parlamentarier. Leider hatte ich nur knapp vier Tage, um die Fragen zu beantworten und angesichts der Komplexität der Materie war das viel zu wenig. Nichtsdestotrotz versuchte ich, alle Fragen nach besten Wissen und Gewissen zu beantworten. Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht.

Eine weitere Stellungnahme findet ihr bei den Thüringer Piraten.

Wie man den optimalen Nameserver findet

Recommendation for resolv.conf

Durch einen Beitrag bei Hacker News ließ ich mich zu einem englischsprachigen Beitrag hinreißen. Im folgenden kommt das nochmal für meine deutschsprachigen Leser:

Result

In dem Beitrag Improving your resolv.conf file verweist der Autor auf die Möglichkeit, drei nameserver-Einträge in der /etc/resolv.conf zu haben. Dabei schlägt er insbesondere vor, option rotate zu verwenden. Denn damit werden die Anfragen an DNS-Server besser unter den eingetragenen Servern verteilt. Nun besteht die Frage, woher soll man denn drei Nameserver nehmen. Wer von euch kennt drei aus dem Kopf? Durch die beiden Google-eigenen 8.8.8.8 und 8.8.4.4 ist das sicher ein wenig einfacher geworden. Aber sind das wirklich die schnellsten? Rausfinden lässt sich das mit einem kleinen Programm namens namebench.

In der Standardeinstellung durchsucht das Programm den Verlauf eures Browsers und extrahiert einige Domainnamen. Man kann dem Programm aber auch eine Liste von Domainnamen geben oder es anweisen, sich ein paar Zufallswerte bei Alexa zu besorgen. Mit den Werten testet das Programm diverse DNS-Server und misst deren Geschwindigkeit. Nach einer Wartezeit wird dann der Bestwert ausgegeben. Weiterhin gibt das Programm eine Empfehlung für die optimale /etc/resolv.conf und zeigt die Messwerte grafisch an (verwendet die Google API zum Zeichnen der Diagramme).

Ich finde das Programm äußerst nützlich. Bis auf meinen Rechner zu Hause fand die Software immer viel schnellere Varianten. Im Extremfall ging das bis zu 200% schneller.

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Improving your resolv.conf file -- part 2

Recommendation for resolv.conf

While reading Hacker News I came across an entry titled Improving your resolv.conf file. The author describes how to use and rotate three nameservers in your /etc/resolv.conf. But how would anyone know which are the fastest nameservers around? The answer is: namebench.

Result

The software will look up your browser history, collect some random hostnames and then run DNS queries. All those queries are benchmarked and in the end the software will tell you, which of the DNS servers was the fastest. In my case the answer was often Google’s own servers, but at some occassions namebench came to different conclusions. In my opinion it’s worth trying out.

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Erkennungsdienstlich behandelt

Fingerabdruck

Ich komme gerade von der Kriminalpolizei, wo ich erkennungsdienstlich behandelt wurde. Wenn das so weitergeht, muss ich bald meine DNA abgeben und am Ende atme ich selbst gesiebte Luft. :-) Was war passiert?

Es ist schon etwas länger her, da fragte mich eine Firma an, ob ich nicht eine Analyse ihrer IT-Infrastruktur vornehmen könne. Sie hatten den Verdacht, dass da etwas “nicht stimmt”. Es war anzunehmen, dass jemand aus der Mitarbeiterschaft Daten entwendet. Ich untersuchte also das Netzwerk und einige Rechner. Dabei stach ein Rechner besonders hervor. Dort baute ich mit dem Sysadmin die Festplatte aus und kopierte diese zur weiteren Untersuchung. Es stellte sich heraus, dass der Mitarbeiter in massivem Umfang Daten aus der Firma geschleust hatte. Im weiteren Verlauf schaltete die Firma die Staatsanwaltschaft ein. Diese hat mittlerweile die (Ermittlungs)fäden in der Hand. Im Rahmen dessen werden diverse Gegenstände untersucht und geschaut, wer diese angefasst hat. Als Tatortberechtigter durfte ich somit meine Fingerabdrücke abgeben.

Im Vorfeld habe ich lange gerätselt, ob das machen soll oder nicht. Denn es gibt nicht wenige Fälle, in denen die einmal erhobenen Daten irgendwo landen, so nach dem Motto: Könnte man vielleicht noch einmal gebauchen.. Meinen Anwalt konnte ich für einen fundierten Rat nicht erreichen also verließ ich mich auf meinen guten Glauben und Fragen. Ich hatte mir vorgenommen, den Beamten vorher über die befürchteten Konsequenzen auszuquetschen und, falls es unglaubwürdig wäre, die Abgabe zunächst zu verweigern. Aber dazu kam es gar nicht. Denn kaum war ich in seinem Büro angekommen, setzte er zu einer längeren Belehrung an. Demnach werden die Spuren nicht gespeichert, sondern nur mit den am Tatort vorgefundenen verglichen. Die Fingerabdrücke werden nach den Worten des Beamten nicht in Datenbanken gespeichert, sondern nach Abschluss des Falles (oder sagte er, nach Beendigung des Vergleichs?) gelöscht. Wahrscheinlich schaute ich immer noch skeptisch und er meinte zum Schluss, dass sie, selbst wenn sie die Abdrücke aufheben und später auswerten würden, dürften die nicht gegen mich verwendet werden. War da nicht was mit den Früchten des vergifteten Baumes? In der Tat scheint dies nicht so zu sein, wie ich dachte. Die Wikipedia weiß mehr im Artikel zum Beweisverbot. Schließlich bekam ich einmal einen Satz schwarze Hände. Dank eines Spezialwaschmittels sind die aber schon wieder sauber.

Ich fand den Besuch letztlich recht interessant. Denn der Beamte war sehr offen und wir unterhielten uns über einige Themen, u.a. natürlich auch über das Abnehmen von Abdrücken. Interessanterweise nutzt die Polizei dieselbe Methode wie der CCC. Der Unterschied besteht letztlich nur darin, dass es das Ganze für die Polizei als fertige Einheit gibt.

Spätestens wenn der Fall abgeschlossen ist, werde ich mal eine Auskunftsanfrage bei verschiedenen Behörden starten und hoffentlich herausfinden, dass keine Informationen über mich gespeichert sind. :-)

Foto von TheRealGrudge

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