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Datenweitergabe bei Erhebung der Kurtaxe

Anfang des Jahres besuchte ich für die vierte Sendung des Datenkanals den Landesbeauftragten für den Datenschutz (DSB) in Thüringen, Dr. Lutz Hasse. Im Interview erwähnte er ausdrücklich, dass sich Bürger an ihn wenden können. Kürzlich hatte ich nun Grund, einen DSB um seine Meinung zu bitten.

Vor kurzem weilte ich an der Ostsee. Wie in vielen Feriengebieten ist es üblich Kurtaxe zu zahlen. Damit wird der Strand und die Ortschaften sauber gehalten. Wir fragten nach eventuellen Vergünstigungen bei der Kurtaxe. Die Vermieterin meinte, dass es Rabatte für Studenten und für Menschen mit Behinderungen gäbe. Dazu wird auf dem Formular die Matrikelnummer oder das Aktenzeichen der Bewilligung festgehalten. Dies wird sodann an den Tourismusverband weitergegeben. Dieser führt angeblich eine Prüfung bei den jeweiligen Behörden durch. Letzteres halte ich eher für ein Missverständnis auf Seiten der Vermieter. Ich fand den gesamten Vorgang recht merkwürdig. Warum sollten die Daten überhaupt erhoben werden? Es reicht doch, wenn der Vermieter auf dem Formular bestätigt, dass die Dokumente vorlagen. Eine Speicherung der Informationen verletzt nach meinem Eindruck den Grundsatz der Datensparsamkeit. So schilderte ich den Vorfall dem DSB in Mecklenburg-Vorpommern. Nach einiger Zeit bekam ich eine Antwort.

In der Begründung bezieht sich der DSB hauptsächlich auf den § 28 BDSG. Dort ist geregelt unter welchen Umständen die Speicherung von personenbezogenen Daten für eigene Geschäftszwecke zulässig ist. Nach der Analyse ist eine Speicherung der Daten nicht erforderlich. Außerdem bewertet er das schutzwürdige Interesse des Bürgers höher als den Betrag, um den es hier geht. Insgesamt ist die Erhebung und Speicherung wohl nicht rechtmäßig. Der DSB bat den Tourismusverband um eine Stellungnahme und evtl. wird diese Praxis dann bald eingestellt.

Ihr seht also, es kann sich durchaus lohnen, den Datenschutz ernst zu nehmen und seine Rechte einzufordern. ;-)

Behördenwillkür bei Jacob Appelbaum

In Deutschland dreht sich derzeit die Diskussion um den Bundestrojaner, der vom CCC gefunden wurde. Derweil spielt sich in den USA ein anderes Drama ab.

Jacob Appelbaum kann man nur als vielseitigen Zeitgenossen bezeichnen. Er arbeitet beim Tor-Projekt als Entwickler, hat in der Vergangenheit einige spektakuläre Ergebnisse im Bereich der IT-Sicherheit gefunden, engagiert sich bei WikiLeaks, half Hurrikanopfern usw. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Doch eines seiner Hobbys brachte ihm Probleme ein. Auf der Konferenz The Next HOPE hielt er im Juli 2010 einen Vortrag zu WikiLeaks (siehe unten). Seitdem wird Jacob bei jedem Grenzübertritt aus den USA oder in die USA kontrolliert. Das heißt, er wird zum Teil stundenlang festgehalten und befragt. Ihm wurden Geräte weggenommen und anderes mehr. Jetzt werdet ihr euch fragen, auf welcher Basis dies passierte. Dies ist bis heute unklar! Es gibt keine Anklage. 

Nachdem das Justizministerium Informationen von Twitter über Jacob Appelbaum und andere Aktivisten wollte, geht die US Regierung noch einen Schritt weiter. Sie forderte von Google und von dem Provider Sonic alle E-Mail-Adressen mit denen Appelbaum in den letzten zwei Jahren kommunizierte. Ein Artikel im Wall Street Journal hat weitere Details zu der Sache.

Welchen Erkenntnisgewinn soll eine solche Sache bringen? Wenn man die diversen Schritte der Behörden verfolgt, drängt sich der Verdacht auf, dass es nur um Schikane geht. Jacob kann man wohl nichts Böses nachweisen und so scheinen die Behörden einfach ein Exempel zur Abschreckung aufzubauen. Ich kann nur hoffen, dass die Vorgang ein Ende hat und Jacob sich wieder seinen Interessen widmen kann.  

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Wieviel Staat verträgt das Internet und wieviel Internet der Staat?

Wer am Mittwoch, dem 8. Dezember 2010, seine Zeit in Alsfeld verbringt, sollte in das Freiwilligen-Zentrum Aktiv für Alsfeld e.V. (Volkmarstrasse 3) kommen. Dort werde ich zusammen mit Nancy Faeser und Maximilian von Heyden über das Thema Wieviel Staat verträgt das Internet und wieviel Internet der Staat? diskutieren. Aus der Ankündigung:

Wikileaks hat in den letzten Monaten hunderttausende an bisher geheimen Dokumenten veröffentlicht und damit Öffentlichkeit und Transparenz ermöglicht, gleichzeitig die Sicherheitslage vieler Staaten verschärft. Noch vor kurzer Zeit wurden die Telekommunikationsdaten von allen Bundesbürgern über eine längere Zeit gespeichert. Gefahrenabwehr und Strafverfolgung sind wichtige Staatsaufgaben die sich immer schwerer gestalten, genauso wie der Schutz der Privatsphäre jedes einzelnen Bürgers.

Warum sollte GMX fremde Mailserver zum Versand nehmen?

Eine E-Mail von GMX Internet Services GmbH befand sich heute in meiner Inbox. Darin wurde ich aufgefordert, mein Konto zu aktualisieren:

Ansicht der Phishing-Mail

Der Verweis zeigt auf eine korrekte Seite bei GMX. Wenn man sich die Header der E-Mail anschaut, stellt man fest, dass zwischen diversen Servern mit der Domain kundenserver.de unterwegs war. Da kommt die Frage auf, warum sollte GMX denn die Infrastruktur von 1&1 nutzen? Wenn ich nicht falsch liegen, sind die kundenserver.de-Adressen eher Root- bzw. V-Server. Auch wenn GMX und 1&1 Tochterunternehmen sind, so klingt das doch recht unwahrscheinlich. Ein paar Zeilen weiter unten fand sich dann der Eintrag:

Received: from 198.54.202.246 (IP may be forged by CGI script)
        by icpu540.kundenserver.de with HTTP
        id 4Ag4pp-1OmMzv2YAm-0006An; Fri, 20 Aug 2010 10:30:47 +0200

Den letzten Hinweis, dass diese E-Mail Phishing ist, lieferte ein Blick in den Quellcode der HTML-Mail. Der Link, der in meiner Mailansicht noch so unschuldig auf GMX zeigte, zeigte in Wirklichkeit auf eine Seite, die vom Firefox als Phishing klassifiziert ist.

Zeitreisen

Gerade eben erhielt ich eine E-Mail, die eine Zeitreise hinter sich hatte. Laut der Received-Zeilen kam sie 16 Sekunden vor dem Absenden an. :-)

Received: from mailgate.example.com (mailgate.example.com [137.81.163.19])
	by speedo.dreamhostps.com (Postfix) with ESMTP id DB3643E580B9
	for <**HIDDEN**@spam.la>; Tue,  6 Jul 2010 09:09:59 -0700 (PDT)
Received: from sclamo (p2A5B7AB9.dip.t-dialin.net [42.91.122.185])
	(authenticated bits=0)
	by mailgate.example.com (8.14.3/8.14.1) with ESMTP id o66G9xbZ006662
	for <**HIDDEN**@spam.la>; Tue, 6 Jul 2010 18:10:04 +0200
Received: by sclamo (Postfix, from userid 1271)
	id 1A5DBC185; Tue,  6 Jul 2010 18:10:15 +0200 (CEST)

Geany mit dem LaTeX-Plugin

Heute geht es in der Reihe mit einem grafischen Programm weiter. Frank bewirbt schon lange sein Baby Geany. Das ist ein Gtk-basierter Editor. Ich kenne einige Leute, die den gern nutzen. Frank hat für Geany ein LaTeX-Plugin geschrieben. Daher kann der Editor bequem mit LaTeX umgehen.

Nach dem ersten Öffnen des Programms sieht man die Menüleiste und drei Flächen, Symbole, Statusfenster und die Eingabefläche für den Text. Das LaTeX-Plugin arbeitet nicht kontextbezogen, d.h. es ist entweder immer an oder immer aus. Um es zu aktivieren, klickt man auf Werkzeuge -> Plugin Manager (Wieso fehlt hier eigentlich der Trennstrich?) und aktiviert das Feld LaTeX. Damit erscheint im Menü Werkzeuge ein neuer Eintrag LaTeX. Fortan steht das Plugin zur Verfügung.

Beim Öffnen einer leeren Datei passiert zunächst nichts. Startet man beispielsweise mit der Eingabe von \documentclass, so bietet Geany nach den ersten drei Zeichen eine Vervollständigung an. Bei mehreren Optionen kann der Nutzer mit der Cursor- oder Maustaste das Gewünschte wählen. Schön wäre, wenn zusätzlich zum Namen des Befehls geschweifte Klammern eingebaut werden würden. Weiterhin würde ich mir bei Befehlen wie \documentclass oder \usepackage eine Auswahlliste wünschen. Das vereinfacht die Eingabe und vermeidet Fehler.

Eine bequemere Variante ist der LaTeX-Assistent. Er ist über Werkzeuge -> LaTeX -> LaTeX-Assistent zu erreichen. Über ein grafisches Menü kann der Nutzer wählen, welche Klasse, Zeichensatz etc. er benutzen will. Bei der Dokumentklasse bleibt im Menü unklar, welche Klassen (KOMA-Script, Beamer etc.) verwendet werden. Weiterhin gibt es genau eine Brief-, Artikelklasse usw. Während bei der Auswahl von Buch, Artikel und Bericht die KOMA-Script-Klassen benutzt werden, wird bei der Auswahl von Brief die Klasse letter eingebunden. Ich würde mir entweder mehr Auswahlmöglichkeiten oder eine bessere Bezeichnung im Menü wünschen. Die Auswahl des Zeichensatzes birgt einen Bug. Wählt der Nutzer Sonstiges als Zeichensatz (Was soll das sein?), so ergibt sich im Dokument die Ausgabe \usepackage[% \title{}, d.h. hier fehlt eine schließende Klammer und LaTeX wird beim Übersetzen auf die Nase fallen. Das Menüfeld Schriftgröße bietet zum einen eine Vorauswahl, lässt sich aber auch frei beschreiben. Der Grund wird mir nicht so recht klar. Schließlich sind als Papiergröße nur A4, A5 und A6 gelistet. Gerade die gängigere Letter-Größe fehlt.

Für den regelmäßigen Schreiber von LaTeX-Texten empfiehlt sich ein Template. Diese Datei sollte im Verzeichnis ~/.config/geany/templates/files liegen und die Dateiendung .tex besitzen. In dem Falle kann die Vorlage über Datei -> Neu (aus Vorlage) gewählt werden.

Schließlich kann Geany bestehende Dateien öffnen. ;-) Dabei liest der Editor die Datei einmal komplett durch und versucht, Informationen zu extrahieren. Diese finden sich in der linken Fläche Symbole. Dort sind Kommandos, Abschnittsüberschriften, Labels etc. gelistet. Ich finde, gerade die Auflistung der Abschnittsüberschriften hinterlässt mehr Verwirrung als Klarheit. Denn zum einen sind diese alphabetisch geordnet und dann auch getrennt nach Überschriftsebenen. Mir wäre es lieber, wenn sie nach dem Vorkommen im Text geordnet wären. Die Liste der Umgebungen ist für mich ebenfalls ohne Nutzwert, denn diese ist wieder alphabetisch geordnet und verzeichnet nur den Namen der Umgebung (itemize, figure, table etc.).

Nun kommt der große Moment, wo wir Text eingeben können. Doch schon die Eingabe einer Überschrift erscheint schwierig. Ich fand keine Hilfe bei der Eingabe, außer der bereits oben erwähnten Auswahlliste bei der Eingabe von drei Buchstaben. Doch gerade auf einer deutschen Tastatur führt die häufige Eingabe des Backslash bei mir zu Schmerzen in der Hand. Daher versuche ich das zu umgehen und Geany ist dann direkt körperlich anstrengend. Umgebungen können mittels des Menüs eingegeben werden. Meines Wissens gibt es hierfür keine standardmäßige Tastaturkombination. Wenn man sich eine anlegt, wird die Arbeit zumindest ein wenig erleichtert. Jedoch wäre es sehr wünschenswert, wenn bei der Auswahl einer Liste gleich ein erstes \item eingefügt würde und bei der table-Umgebung könnten ähnlich zu AUCTeX gleich diverse Optionen abgefragt werden.

Beim Mathesatz sieht die Lage nicht viel besser aus. Im wesentlichen muss jedes Zeichen per Hand eingegeben werden. Das ist eine Menge Tipparbeit und recht umständlich. Gerade für Anfänger kann ich daher Geany nicht empfehlen. Denn ich vermute, die werden schnell gefrustet sein.

Alles in allem ist Geany für mich der erste Editor, den ich im wesentlichen für nicht benutzbar halte (wohlgemerkt für meine Zwecke!). Außer wenigen kleinen Änderungen in einer Datei möchte ich keine größeren Änderungen an einer LaTeX-Datei vornehmen müssen. Denn das fühlt sich umständlich an und wird in meinem Fall mit der Zeit schmerzvoll.

Die vim-LaTeXSuite

Die LaTeX-Suite für den Editor vim war mein Einstieg in die LaTeX-Welt unter GNU/Linux. Denn ich nutz(t)e vim und da lag es nahe, den für LaTeX-Dokumente zu verwenden. Jedoch fühlte sich die Bearbeitung der Texte immer irgendwie umständlich an. Daher ging ich damals schnell auf die Suche nach Alternativen. Im folgenden will ich euch die Grundprinzipien mal näherbringen.

Wie AUCTeX sollte auch die LaTeX-Suite ein Teil des Paketmanagements sein. Im Idealfalle lässt es sich direkt nach der Installation nutzen. Bei Debian, Ubuntu und den abgeleiteten Distributionen ist eventuell Handarbeit nötig. Denn diese aktivieren das Paket nicht sofort. Der Nutzer muss auf der Kommandozeile den Befehl vim-addons install latex-suite (oder als Root vim-addons -w install latex-suite) eingeben. Damit werden diverse Symlinks in das .vim-Verzeichnis gelegt. Wer es lieber manuell hat, kann den Anweisungen auf der Download-Seite folgen. Im wesentlichen ist da nur das Paket herunterzuladen, zu entpacken und schließlich müssen die Dateien an die richtige Stelle kopiert werden.

Die LaTeX-Suite sollte nun (La)Tex-Dateien beim Öffnen erkennen. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Die wichtigste Einstellung ist dabei filetype plugin on. Sie sollte entweder in der globalen oder zumindest in der lokalen vimrc gesetzt sein. Damit werden dann die Dateien mit den üblichen Endungen korrekt identifiziert und die LaTeX-Suite steht zur Verfügung. Die Autoren der Software empfehlen weiterhin folgende Einstellungen zu setzen.

set grepprg=grep\ -nH\ $*
filetype indent on
let g:tex_flavor=’latex’

Die erste Zeile benutzt das Programm grep mit Optionen, die den Dateinamen mit anzeigen. Diese Angabe benötigt LaTeX-Suite für die Verarbeitung bestimmter Informationen. Die zweite Zeile bringt automatische Einrückung des Quellcodes und erhöht so die Lesbarkeit des Codes. Ab der Version 7 von vim werden Dateien mit der Endung .tex als Plain-TeX behandelt und die LaTeX-Suite steht nicht zur Verfügung. Meist wird diese Endung auch für LaTeX-Dateien verwendet (Wer es besser machen will, nutzt .ltx.). Daher empfiehlt sich diese Einstellung für alle, die die Endung .tex für die LaTeX-Dateien nutzen.

Beim Öffnen einer leeren Datei passiert zunächst nichts. Wenn ihr die grafische Version des Vim benutzt, dann seht ihr drei neue Menüeinträge. Am einfachsten ist es, nach meiner Auffassung, mit i in den Eingabemodus zu wechseln und dort EDO einzugeben. Dann erscheint das Grundgerüst einer LaTeX-Datei versehen mit Markern der Art: <+..+>. Diese könnt ihr mit der Tastenkombination Strg+j anspringen und in die entsprechenden Felder Werte eintragen. Gerade bei der Dokumentklasse wäre es wünschenswert, wenn die Software eine Auswahlliste präsentieren würde bzw. wenn es eine Art Vervollständigung gäbe. Denn manuelle Eingabe ist eine Fehlerquelle. Im nächsten Schritt will der Nutzer vermutlich diverse Pakete einbinden. Dazu reicht es, auf einer leere Zeile den Paketnamen gefolgt von der Taste F5 einzugeben. LaTeX-Suite macht daraus automatisch die korrekte Zeile. Bei grafischen Vim könnt ihr auch das Menü verwenden. Ähnlich wie bei AUCTeX muss der Cursor zum Einfügen eines neuen Paketes an der richtigen Stelle stehen.

Wie der jed, kann auch die LaTeX-Suite gut mit Templates umgehen. Legt dazu einfach die entsprechende Datei in das templates-Verzeichnis. Mit dem Befehl :TTemplate name lässt sich das gewünschte Template einbinden.

Schließlich werdet ihr sicher bereits bestehende Dokumente öffnen. Hier liest die Software die Datei ein und versucht, diverse Informationen über eingebundene Pakete, selbst definierte Kommandos etc. zu extrahieren. Die Informationen stehen dann im Dokument in Form von Vervollständigung zur Verfügung.

Nachdem das Dokument geöffnet ist und der Dokumentkopf steht, kann der eigentliche Text bearbeitet werden. Die LaTeX-Suite bietet diverse dreibuchstabige Abkürzungen zum Einfügen von Befehlen oder Umgebungen. Oben sahen wir bereits EDO für die Dokumentklasse. Der erste Buchstabe zeigt an, ob ein Environment oder eine Section verwendet wird. Die weiteren beiden Buchstaben sind dann eine typische Abkürzung. So steht SSE für section, SPA für part, EIT für itemize. Standardmäßig setzen die Entwickler beim Mathesatz auf displaymath, eqnarray und auch equation. Laut l2tabu ergibt das falsche Abstände und sollte daher vermieden werden. Will man daher eher gather oder align verwenden, ist noch ein wenig Konfigurationsarbeit vonnöten. Die einfachste Möglichkeit, eine der obigen Umgebungen zu nutzen, wäre gather*+F5 einzugeben. Die Software setzt automatisch die begin- und end-Tags. Das artet schnell in vie Tippaufwand aus. Daher sollte es ebenso einen dreibuchstabigen Code geben. Dazu könnt ihr beispielsweise :call IMAP (’EGA’,“\\begin{gather*}\<CR><++>\<CR>\\end{gather*}<++>”,’tex’) eingeben. Dann ergibt die Eingabe von EGA folgende Ausgabe (Der Cursor wird an die korrekte Stelle platziert.):

\begin{gather*}

\end{gather*}<++>

Bei jedem Neustart des Vim müsste die Anweisung jedoch erneut eingegeben werden. Daher empfiehlt es sich die Einstellung permanent zu setzen:

augroup MyIMAPs
  au!
  au VimEnter * call IMAP (’EGA’,“\\begin{gather*}\<CR><++>\<CR>\\end{gather*}<++>”,’tex’)
augroup END

Nachdem diese Schwierigkeiten überwunden sind, bleibt der Mathesatz eine große Stolperfalle. So existieren zwar für griechische Buchstaben Abkürzungen (Beispiel: `s für σ). Aber standardmäßig gibt es nichts für Integrale, Summen, Sinus/Kosinus etc. Das heißt hier muss der Nutzer anfangs viel Aufwand in eine vernünftige Konfiguration stecken. Ich fände es wesentlich besser, wenn es für oft benutzte Mathbefehle vorkonfigurierte Einstellungen gäbe (oder mich jemand auf diese Einstellungen hinweist).

Der oben beschriebene Aufwand war für mich eines der Hauptgründe, auf LaTeX-Suite als permanenten Editor zu verzichten. Weiterhin fühlt sich die Bearbeitung von Texten irgendwie umständlicher an. Zudem gibt es einiges, was laut Dokumentation problemlos geht und bei einem Test mit Standardeinstellungen eben nicht funktioniert. Dazu gehört:

  • Einfügen von Paketen mit F5: Wenn in einer leeren Zeile im Dokumentkopf die Taste F5 gedrückt wird, soll man einfach ein Paket einbauen können. Bei mir resultiert das jedes Mal in <++>]{PAKETNAME}``usepackage[X anstatt \usepackage{PAKETNAME}.
  • LaTeX-Suite rät laut Dokumentation passende Standardwerte für Anführungszeichen. Bei mir wird jedoch immer die Kombination ``’’ eingefügt.
  • Je nach Umgebung sollen verschiedene Auslassungszeichen bei der Eingabe von ... verwendet werden. Bei mir kommt immer \dots.

Wahrscheinlich existiert da draußen für jedes Problem eine Lösung. Aber im Allgemeinen habe ich keine Lust, beim Mitschreiben einer Vorlesung von solche einem Bug überrascht zu werden und mich minutenlang mit der Behebung aufzuhalten. Daher habe ich damals gegen die Software entschieden und auch beim Testen für den Blogbeitrag blieb mein Eindruck von damals weitgehend bestätigt.

cronjob