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Aktienentwicklung nach Inflation

Performancematrix aus der NY Times

Dem Aktienmarkt wird oft nachgesagt, dass er der Einzige ist, der die Inflation auffangen kann. Das heißt, wenn man den Verlust des Geldwertes berücksichtigt, bleiben noch Erträge übrig. Naturgemäß sind nun die Erträge aus einer Geldanlage in Aktien nicht stabil. In einem Jahr steigen die Aktien stark an und in anderen bleiben nur Verluste übrig. Die New York Times hat eine schöne Auswertung, wie die Entwicklung über einzelne Jahre war.

Oben rechts ist ein Bildausschnitt. Der Artikel In Investing, It’s When You Start And When You Finish hat die Grafik in kompletter Größe.

Auf der linken schrägen Seite der Grafik ist das Startjahr der Investition abgetragen und auf der oberen geraden Linie das Ende der Investition. Die Farben finde ich etwas irritierend bzw. nicht intuitiv. Sie deuten jeweils an, wie hoch der Ertrag in dem Zeitraum war. Dabei bedeutet dunkelrot Verluste nach Inflation, hellrot leicht oberhalb der Inflation. Dann steigen die Erträge bis zu dunkelgrün, also starken Gewinnen von oberhalb 10%. In der Grafik befindet sich des Weiteren noch eine zweite Linie. Die soll einen zwanzigjährigen Anlagezeitraum darstellen.

Ein Blick auf die Gesamtgrafik lässt drei größere grüne Bereiche erkennen. Anleger, die zwischen 1920 und 1929 investierten, konnten recht hohe Gewinne nach Inflation realisieren. Dann kam der schwarze Freitag und diese Geldanlagen kamen erst Mitte der fünfziger Jahre wieder in den ausgeglichenen Bereich. Die zweite Grünzone lässt sich zwischen 1943 und 1955 ausmachen. Diese Anlagen fuhren bis 1970 gute Gewinne ein. Schließlich ist da noch der Zeitraum von 1981 bis 1999. Je nach Start der Anlage ließen sich sogar noch bis 2001 hohe Gewinne realisieren.

Weiterhin findet sich auf der Karte ein großer roter Bereich. Der startete Ende der fünfziger Jahre und hielt bis 1980 an. In der Zeit stagnierte der Aktienmarkt komplett, bei gleichzeitig hoher Inflation. Anleger, die damals den Aktienmarkt für eine gute Idee hielten, ertragen noch heute Verluste bzw. liegen gerade bei plusminus Null.

Ein Anleger, der sein Geld im Jahr 1961 für zwanzig Jahre investierte, kam dabei am schlechtesten weg. Er machte pro Jahr etwa 2% Verlust oder, anders ausgedrückt, von 10000 US-Dollar Startkapital blieben nur 6600 US-Dollar übrig. Wesentlich besser erging es einem Investor, der entweder von 1948 bis 1968 oder von 1979 bis 1999 sein Geld anlegte. In den Zeiträumen konnte er die beste 20-Jahres-Performance von 8,4% bzw. 8,2% Wertsteigerung.

Alles in allem sind über einen Zeitraum von 20 Jahre immer noch hohe Schwankungen zu verzeichnen. Erst wenn man die Kurve weiter in Richtung dreißig Jahren verschiebt, werden die Werte einigermaßen stabil. In dem Bereich liegen die Ergebnisse zumeist oberhalb der Inflation.

Insgesamt ist es recht interessant, die Grafik ein wenig auszuwerten. Denn es öffnet die Augen für die Realität am Aktienmarkt. Ich würde mir wünschen, wenn es etwas gleichwertiges für Anleihen oder andere Anlageformen gäbe. Denn dann würde sich ein Vergleich zum Aktienmarkt ergeben. Viel Spaß beim Anschauen!

Chartgame

Neueinsteiger an der Börse bevorzugen nach meiner Beobachtung oft Börsenspiele, um Erfahrung zu sammeln. Ob das eine sinnvolle Quelle ist, sei dahin gestellt. Falls du gern ein wenig in der Richtung unterwegs sein willst, kannst du die Seite Chartgame besuchen. Dort bekommst du einen Chart präsentiert und kannst entscheiden, ob du die Aktie kaufen, verkaufen oder nichts machen willst. Alle angezeigten Charts sind Aktien aus dem S&P500, also große amerikanische Werte. Am rechten Rand befindet sich eine Auswahl diverser technischer Werkzeuge, wie RSI, Bollinger-Bänder etc. Die persönliche Wertentwicklung wird mit einer Buy&Hold-Strategie verglichen. Schließlich zeigt die Seite auf Wunsch Resultate an. Bisher sieht es für mich ganz gut aus. :-)

Zwischenergebnis bei dem Börsentest

DAX-Stand zu Anfang Dezember 2008

Ich bastele gerade ein wenig am Aussehen der Seite herum und beim Klicken fiel mir der DAX-Tip auf. Damals hatte ich meine Prognose für den DAX zum 1. Dezember 2008 abgegeben. Sie betrug 6.850,26 Punkte. Der Schlussstand im Dezember waren 4.394,79 Punkte. Ich lag also knapp 2.500 Punkte daneben. Auf der Weihnachtsfeier stand der DAX selbst bei etwa 7.800 und die meisten hatten Ziele von über 8.000. Im Gespräch mit diversen Leuten wurde ich damals schon als Kassandrarufer bezeichnet. Dabei war meine Schätzung rückblickend eher moderat. :-)

Commerzbank kaufen

Heute redet jede Zeitung von der (Teil)verstaatlichung der Commerzbank. Nach den Meldungen hat der Bund zehn Milliarden Euro eingeschossen und sich dafür mit 25 Prozent plus einer Aktie an der Bank beteiligt. Genauer wurden 1,8 Milliarden Euro für 295 Millionen Aktien (Also 6 Euro pro Aktie) bezahlt und der Rest ist eine stille Einlage. Laut eines Blogeintrages von Nico Lumma redet Guido Westerwelle davon, den Anteil irgendwann (vielleicht mit Gewinn) zu verkaufen. Ich frage mich nur, wann das sein sein soll.

Im historischen Chart sieht man, dass die bisherigen Hochs der Aktie bei etwa 40 Euro lagen. Seit 1990 wurden die Kurse dreimal (1997/8, 2000, 2007) erreicht. Um überhaupt einen Gewinn zu erzielen, müsste der Aktienkurs etwa siebenmal so hoch stehen, wie er derzeit ist. Auch dies war in den letzten 18 Jahren selten der Fall. Allein aufgrund dieser Tatsachen halte ich es für sehr fragwürdig, ob der Bund jemals in die Nähe eines verlustfreien Verkaufs kommt.

Weitere Unsicherheiten ergeben sich aus der Übernahme der Dresdner Bank. Schon die Allianz schießt dort nochmal beträchtlich Geld ein. Wahrscheinlich sind also mehr Löcher vorhanden als bisher bekannt. Selbst wenn alles glatt läuft, schaut auch mal die Kursverläufe bei anderen Übernahmen an. In der Regel ist es nicht so, dass die Kurs danach in den Himmel schießen. Vielmehr sind die Unternehmen erstmal mit sich beschäftigt und müssen integrieren

Daher halte ich es für sehr gewagt, von einem Verkauf mit Gewinn zu sprechen. Andererseits, wenn man Westerwelles Aussage genau liest, spricht er nur vom Verkauf, der irgendwann passieren muss. Der könnte ja auch zu einem symbolischen Euro passieren. ;-)

Vom Bauer Fred oder wie das Finanzsystem funktioniert

Bauer Fred beschließt eines Tages einen Bauernhof zu übernehmen und damit reich zu werden. Also geht er zum Nachbarbauern und kauft von diesem ein Pferd für 100 Euro. Der Bauer verspricht das Pferd am nächsten Tag zu Fred zu bringen.

Am nächsten Morgen klingelt es an Freds Tür und der Nachbarbauer steht mit trauriger Miene vor ihm. “Was ist denn los?”, fragt Fred. Darauf erwidert sein Nachbar: “Das Pferd ist mir letzte Nacht gestorben.” “Aber das ist doch kein Problem” antwortet Fred, “Gib mir einfach mein Geld zurück und wir sind quitt.” Doch sein Nachbar hatte das Geld bereits für Futter ausgegeben.

Wie sollte es nun weitergehen? Glücklicherweise kam Fred auf eine brillante Idee. “He Nachbar, bring mir einfach das tote Pferd vorbei. Ich fertige ein paar Lose an und mache eine Lotterie auf das Pferd.” Der Nachbar sah ihn ungläubig an und sagte: “Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wer kauft denn Lose für ein totes Pferd?” Man muss den Leuten ja nicht erzählen, dass das Pferd nicht mehr lebt ...

So geschah es. Als der Nachbarsbauer ihm nächstes Frühjahr seine Saat ausbringen wollte, kam er an Freds Anwesen vorbei. Fred stand vor der Tür, gekleidet in feinstem Zwirn. “He Fred, wie lief deine Verlosung?” “Super, Herr Nachbar”, erwiderte Fred. “Ich machte 500 Lose für 3 Euro und habe so 1.500 Euro verdient.” Der Nachbar konnte es nicht glauben. “Wie und keiner hat sich beschwert?” Fred: “Doch. Der Gewinner. Dem habe ich seine 3 Euro wieder zurück gegeben.”

So einfach kann es also gehen. Ich gehe jetzt erstmal auf die Suche nach einem Bauernhof. ;-)

Foto von calafellvalo.

Gedicht zur Börse

Mir fiel gerade ein Spruch ein, den ich mal von einem anderen Banker hörte:

Meine Finanzen sind zerrüttet, an der Börse hat’s gekracht.
Da hab’ ich aus meinen Aktien den Kindern Drachen gemacht.
Ich zog mit ihnen zu Felde, wo sanfte Lüfte wehen.
Dort konnte ich meine alten Aktien noch einmal steigen sehen.

DAX-Tip

Letzte Woche war ich auf einer Weihnachtsfeier eingeladen. Dort wurde im Rahmen eines Rätsels u. a. nach dem DAX-Stand am 2008-12-01 gefragt. JFTR, ist hier mein Tip:

6.850,26

Mal sehen, wie weit ich daneben liege.

Ostern, Aktien und Sex

Aus einer Ostermail:

Wichtig ist die eigene Meinung. Ansonsten ist es beim Aktienkauf wie beim SEX. Der richtige Zeitpunkt bestimmt die Freude (Rendite). Dieses gilt beim rein und raus (Kauf und Verkauf). In diesem Sinne frohe Ostern und viel Spaß beim Eiersuchen, oder beim rein und raus.

Den Osterwünschen kann ich mich nur anschließen. :-)

Sparen für das Haus

Ich hatte meine Gedanken zur Hausfinanzierung schon niedergeschrieben. Fraglich bleibt nur noch, wie man das Geld ansparen kann. Die Möglichkeiten sind hier schier endlos. Ich bin ein Freund von Aktien(fonds). Daher habe ich mal ein wenig mehr Zahlenspielerei betrieben.

Im allgemeinen sollte man bei dieser Anlageform bedenken, dass Aktien(fonds) ein recht erhebliches Risiko mitbringen. Wer Gelder in solchen Investments anlegt, sollte das nur tun, wenn er das Risiko kennt und einschätzen kann.

Bei der Berechnung interessierte mich insbesondere, wie sich ein Sparplan in den Extremjahren 1996—2003 entwickelte. Dazu nahm ich an:

  1. Ein Sparer beginnt mit seinem Sparplan im Jahr 1995 und ist genau zum Höchstpunkt 2000 fertig. Ab dieser Zeit beginnen die Entnahmen.
  2. Ein Sparer beginnt genau auf dem Hoch 2000 mit dem Sparen und die Auszahlphase beginnt 2005.
  3. Variation in den Jahren vor 2000

Bei allen Rechenbeispielen gehe ich davon aus, dass monatlich 500 € gespart werden (orientiert am Kredit des anderen Blogeintrags). Dieser Betrag wird in den DAX investiert und mit 5% Ausgabeaufschlag belegt. Weitere Gebühren fallen im Rechenbeispiel nicht an. In der Realität wird die Bank jedoch noch Depotgebühren erheben. Andererseits bieten viele Banken ermäßigte Ausgabeaufschläge an, so dass sich beide Effekte mind. aufheben sollten. Den DAX habe ich deswegen als Sparziel gewählt, weil hier verlässliche historische Daten vorliegen. Ein guter Fonds sollte auch mind. so gut sein, wie der entsprechende Index. Wobei dieses Ziel von dem Großteil der Fonds verfehlt wird. Eine gute Vorauswahl ist deshalb von nöten.

Im ersten Beispiel beginnt die Sparphase 1995 und endet im März 2000. Natürlich wird so die komplette Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt mitgenommen. Nach fünf Jahren stehen neben dem eingezahlten Betrag von 30.000 € nochmal 33.700 Euro an Kursgewinnen zur Verfügung. Somit beginnt die Auszahlphase bei insgesamt 63.700 €. Im Zuge des Verfalls des Aktienmarkts und auch durch die Auszahlungen von jährlich 1.800 € schmilzt dieses Kapital bis auf 17.500 € zusammen. Also nach fast genau zwei Jahren ist vom ursprünglichen Kapital nur noch ein Viertel übrig. Die anschliessende Erholung führt dazu, dass das Kapital wieder über 30.000 € gestiegen ist. Wie es weitergeht, steht in den Sternen ...

Das zweite Beispiel beginnt mit dem Sparen auf dem Hochpunkt der Börsen im Jahr 2000. Nachdem fünf Jahre ins Land gegangen sind, stehen 29.200 € auf dem Konto. Der Sparer hat weniger zur Verfügung als er eingezahlt hat. Im Jahr 2005 begann die Kreditaufnahme. Im Rahmen der Tilgung werden wieder jedes Jahr 1.800 € aus dem Fondsvolumen entnommen. Trotz dieser Entnahmen stehen zum Ende Januar 2006 36.000 € zur Verfügung.

Zuletzt habe ich den Zeitrahmen ein wenig hin- und hergeschoben. Nach meinen Berechnungen traf es einen Sparer am unglücklichsten, wenn er in den Jahren 1997/8 mit dem Sparplan begann. Auch hier war er am Ende der Sparzeit im Verlust. Die Kreditaufnahme erfolgte dann mitten in der Abschwungphase. Da keine Zinsen bzw. Kursgewinne zustande kamen, wurde also Substanz entnommen. Im schlimmsten Fall schmolz das Kapital bis auf knapp über 10.000 &uro; ab und auch trotz der eingesetzten Erholung an den Börsen hat es der Anleger nicht geschafft, wieder auf den ursprünglich eingezahlten Betrag zu kommen.

Ich denke, an den drei Beispielen kann man doch sehr schön erkennen, wie eine Anlage in Aktien(fonds) einen Anleger ins Schwitzen bringen kann. Wenn ich allerdings auf den Kursverlauf meines Lieblingsfonds schaue, wäre eine derartig krasse Kursentwicklung nicht passiert. Das Management hat es hier geschafft, nicht den kompletten Abschwung am Aktienmarkt mitzunehmen. Dafür haben sie in den Tiefs wieder gut investiert und erzielten so zweistellige Steigerungsraten.

Es gibt hier eben sehr viele Faktoren, die für oder gegen eine solche Anlage- bzw. Finanzierungsstrategie sprechen. Wer sich mit dem Gedanken trägt, obige Sparmethode für die Finanzierung seines Hauses einzusetzen, sollte zum einen sich gründlich über die Risiken informieren und ihm sollte auch klar sein, dass keinerlei Gedanken- oder Rechenbeispiele so eintreffen können. Im schlimmsten Falle sollte er die Raten des Kredites auch ohne die Zugabe aus dem Aktienfonds zahlen können.

Vielleicht sind die zwei Beiträge doch für den einen oder anderen hilfreich und er macht sich im voraus Gedanken über die Optimierung seiner Finanzierung.

Börsenerfolge durch Weblog-Bots?

Martin Röll glaubt, durch einen Bot zu guten Aktienempfehlungen zu kommen. Der Bot soll dabei die Weblogs nach Beiträgen zu dem jeweiligen Unternehmen durchforsten und dann je nach positiven oder negativen Kommentaren gewichten. Die Idee klingt natürlich recht nett und interessant. Röll argumentiert, dass diese Beiträge ja Informationen sind und an der Börse werden diese bekanntermaßen gehandelt.

Doch dieser Bot würde aus meiner Sicht nicht funktionieren. Zum einen werden wesentlich mehr negative wie positive Beiträge geschrieben. Insofern erhielte man wohl wenige Kaufempfehlungen. Diesen Faktor kann man vielleicht noch im Programm korrigieren. Aber was ist mit Unternehmen, über die permanent gemeckert wird? RWE stand z.B. zuletzt in Deutschland in der Kritik. Das hat das Unternehmen nicht davon abgehalten, im letzten Jahr knapp 50% (und damit auch mehr als der DAX) zuzulegen. Ein weiteres klassisches “Meckerunternehmen” ist Microsoft. Nahezu jeder, der Windows nutzt, hat was zu meckern. Wenn man sich hier mal einen Zehnjahreszeitraum anschaut, hat sich der Wert der Aktie ca. verfünffacht. Auch besser als der Index. Solche Beispiele lassen sich sicher noch weiter finden.

Weiterhin erreichen die Beiträge in den meisten Weblogs auch zuwenige Leser. Ich kenne kaum einen Investmentbanker, der a) überhaupt weiß, was Weblogs sind und b) diese dann auch noch regelmäßig verfolgt. Und habt ihr schonmal bei Reuters Nachrichten aus Weblogs gelesen?

Ich wünsche Martin Röll natürlich viel Glück mit seinem Bot und wäre auch schwer beeindruckt, wenn man rein auf Basis dieser Empfehlungen an der Börse Geld verdienen könnte.

Wohin steigt der DAX?

Eine Frage, die alle Börsianer nahezu täglich beschäftigt, ist der Stand des DAX morgen, nächste Woche oder in einem Jahr. Schliesslich kann man mit diesem Wissen erkleckliche Gewinne erzielen. Heute wartet Thomas Grüner nun mit einer recht spektakulär klingenden Prognose auf. In seiner Kolumne fragt er sich, ob der DAX schon bald auf 28.000 Punkte steigen könnte. Ausgehend von einem derzeitigen Stand von ca. 4.900 Punkten wäre das ein massiver Anstieg. Woran macht er seine Prognose fest? Grundlage ist ein Vergleich des durchschnittlichen KGVs des DAX mit den Renditen des Rentenmarkts. Derzeit beträgt das KGV des Aktienmarktes ca. 12 und das KGV des Rentenmarktes ca. 30. Damit sind Aktien trotz des höheren Risikos erheblich preiswerter bewertet als sichere Rentenpapiere. Nach der modernen Kapitalmarkttheorie ist dies eine Fehlbewertung, die irgendwann wieder ausgeglichen werden muss. Herr Grüner nimmt nun indirekt an, dass die Bewertung, wie sie im Jahre 2000 vorlag, gerecht ist. Somit kommt er zu einem Kursziel von 28.000. Allerdings gehört diese Rechnung meiner Meinung eher in das Reich der Mythologie. Eher wahrscheinlich ist, dass die Rentenpapiere im Kurs fallen, d.h. die Renditen steigen. Im Gegenzug gibt es auch eine weitere Aufwärtsbewegung bei den Aktien. Wenn man dann noch historische Durchschnittswerte betrachtet, haben die durchaus noch ein Potenzial von 50-80% nach oben. Aber selbst bei diesen Zahlen wären neue historische Höchststände greifbar.

Google und die Analysten

Als Google an die Börse gehen wollte, waren doch sehr viele Analysten davon überzeugt, dass die Aktie keine Chance habe. Denn die Konkurrenz lauert an allen Ecken und Enden. Letztlich war die Firma noch gezwungen, ihren Emissionspreis zu senken. Nun ist Google seit ca. einem dreiviertel Jahr notiert und lag nie unter dem Emissionskurs. Stattdessen begann die Aktie einen Anstieg, die sie bis auf ca. 200 USD führte. Danach konsolidierte sie in einer Spanne zwischen 160 und 200 USD. Gegen Mitte April dann ging die Aktie in einer schönen Formation durch den Widerstand und kletterte auf neue Hochs. Mittlerweile sind Kurse von 275 USD erreicht worden.
Google

Doch wie soll es nun weiter gehen? Aus meiner Sicht kann man einen Aufwärtstrend bei den ersten Kursen und den Tiefs aus dem April bei 180 einzeichnen. Somit erhält man eine Trendlinie, die derzeit bei ca. 200 liegt. Auf diesem Niveau liegt auch das Gap, das den Ausbruch aus der Konsolidierung markierte und diverse Unterstützungslinien. Dies sollte im die Aktie weiter stützen.
Weiterhin gibt es einen kurzfristigen Aufwärtstrend mit einer Unterstützung bei ca. 255 USD. Dieser wird meiner Meinung jedoch nicht lange halten. Stattdessen nehme ich an, dass die Aktie wieder bis auf ein Niveau von 240 (vielleicht auch 220) zurückgeht und dort erstmal eine Verschnaufpause nimmt. Danach sollte sich der Anstieg fortsetzen.
Ob ich genauso falsch liege wie die Analysten, werden wir bald sehen ...

Keine Vollbeschäftigung mehr

Jeremy Rifkin, Wirtschaftswissenschaftler aus den USA, hat sich in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung zu verschiedenen Themen geäußert. Hier vertritt er u.a. die Meinung, dass Arbeit langfristig verschwinden wird. Gerade die aktuelle Diskussion um die “Heuschrecken” wird auch als Scheindiskussion entlarvt. Seiner Meinung sind weniger als ein Prozent der Jobs, die wirklich ins Ausland verlegt werden. Die Frage ist nun, wenn es wirklich keine Arbeit mehr gibt, wie erhalte ich dann Geld für meine monatlichen Ausgaben. Ein Weg, den ich kürzlich hörte, ist, dass der Staat jedem eine monatliche Grundrente zahlt. Möchte jemand mehr verdienen, geht er arbeiten. Das Steueraufkommen wird komplett aus Kosumsteuern erbracht. Rifkin wiederum schlägt vor, Stellen im Sozialbereich, Wissenschaft, Kunst etc. zu schaffen. Seiner Meinung soll das über Steuern auf Ressourcen finanziert werden. Viele seine Ideen sind sicher derzeit noch Utopien. Doch ist es aus meiner Sicht durchaus wert, mal darüber nachzudenken.
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