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Deutschland der Extreme: Wie Thüringen die Demokratie herausfordert von Martin Debes

Der Journalist Martin Debes hat sich vor der diesjährigen Wahl den demokratischen Verhältnissen in Thüringen gewidmet. Auf 280 Seiten geht er auf die Verhältnisse in den vergangenen einhundert Jahren im Freistaat ein. Ein Schwerpunkt des Buches »Deutschland der Extreme: Wie Thüringen die Demokratie herausfordert« liegt dabei auf den letzten dreißig Jahren.

Thüringen war lange Zeit der Inbegriff der Kleinstaaterei und später das Testlabor der Nazis. Debes zeichnet diese Geschichte nach und geht dann auf wichtige historische Marken der DDR wie auch der Wendezeit ein. Das kann helfen, die jüngere Geschehnisse besser zu verstehen und einzuordnen. Die Zeit ab ca. 1990 wird dann sehr detailliert besprochen. Hier liest man die Erfahrung und persönlichen Erkenntnisse des Journalisten gut heraus. Er kennt die Interna der Thüringer Politik und so glänzt das Buch mit vielerlei Hintergrundwissen.

Natürlich spielt die Entwicklung der AfD wie auch dessen Spitzenkandidaten eine große Rolle. Debes beschreibt, wie die anderen Parteien vor sich her getrieben werden, jegliche Fehler ausgenutzt werden und auch, wie erschöpft die aktuelle Koalition zu sein scheint.

Insgesamt liest sich das Buch wie ein spannender Roman. Leider sind die Fakten nicht erfunden, sondern Realität. Leider gibt es im Buch kein Happy End. Vielmehr sind die Bürger:innen gefragt, hier ein solches herbeizuführen.

Ich kann das Buch allen Interessierten nur ans Herz legen. Insgesamt entsteht beim Lesen der Eindruck, dass das, was in Thüringen im Kleinen passiert, auch bundesweit im Großen passieren könnte.

Forgejo als Tor-Onion-Service betreiben

Innerhalb unseres Hackspaces wird unter anderem gern git verwendet. Anfangs nutzten wir hierfür GitHub und später stiegen wir auf Selbsthosting um.

Die ersten Experimente mit Selbsthosting begannen mit trac. Aus verschiedenen Gründen wurde das jedoch wenig benutzt. Also startete der nächste Versuch mit Gitea. Das wurde deutlich mehr benutzt. Aufgrund der Entwicklungen bei Gitea entschlossen wir uns später, zu Forgejo zu wechseln. Mittlerweile sind alle Repositorys von GitHub umgezogen und die Adresse https://git.kraut.space/ ist der zentrale Ort für die Repositorys des Krautspace sowie von einigen Mitgliedern.

Um das Bild abzurunden, wollte ich die Seite auch als Tor Onion Service verfügbar machen. Einige Personen im Umfeld des Space' nutzen gern Tor und den Tor-Browser. Daher versuchen wir, einige der selbst gehosteten Dienste auch mit Onion-Adressen zu versehen.

Bei der Einrichtung achten wir nicht darauf, den Dienst bzw. dessen IP-Adresse zu verstecken. Wenn man das als “richtigen” Onion-Dienst betreiben will, müsste man noch weitere Einstellungen im Webserver und im Betriebssystem vornehmen.

Die Einrichtung von Forgejo als Tor Onion Service passiert in zwei Schritten:

  1. Konfiguration von Tor
  2. Konfiguration des Webservers

Konfiguration von Tor

Auf unseren Servern kommt Systemd zum Einsatz. Daher richte ich zunächst eine neue Instanz des Tor-Service ein:

tor-instance-create forgejo

Das legt einen neuen Systembenutzer namens _tor-forgejo und Verzeichnisse in /etc sowie /var/lib/tor-instances an. Weiterhin wird von einem Systemd-Template ein neuer Dienst tor@forgejo.service abgeleitet.

Im Verzeichnis /etc/tor/instances gibt es das Unterverzeichnis forgejo und darin liegt die relevante torrc um den Dienst zu konfigurieren.

Üblicherweise würde man dort folgende Zeilen eintragen:

HiddenServiceDir /var/lib/tor-instances/forgejo
HiddenServicePort 80 127.0.0.1:80
HiddenServiceVersion 3

Nach einem Neustart des Systemd-Dienstes wird in obigem Verzeichnis eine Datei namens hostname angelegt. Dort ist die Onion-Adresse.

Ansonsten sorgt Tor dafür, dass alle Anfragen über den virtuellen Port 80 an die Adresse 127.0.0.1 mit Port 80 weitergegeben werden. Damit müsste ein Webserver entsprechend eingestellt werden.

Wir nutzen Forgejo mit einem nginx als Reverse Proxy, d.h. es gibt einen Unix-Socket, über den kommuniziert wird. Diesen kann man natürlich direkt für Tor verwenden:

HiddenServiceDir /var/lib/tor-instances/forgejo
HiddenServicePort 80 unix:/run/forgejo/forgejo.sock
HiddenServiceVersion 3

Nach einem Neustart des Tor-Dienstes wartet dieser nun auf Anfragen.

Konfiguration des Webservers

An sich wäre bei obigem Schritt die Arbeit zu Ende. Allerdings gibt es den HTTP-Header Onion-Location. Damit kann man den Tor-Browser informieren, dass es einen Onion-Dienst gibt und dieser leitet ggf. automatisch auf die Onion-Adresse um.

In den Einstellungen des nginx für den Dienst wird daher noch folgende Zeile eingetragen:

add_header onion-location  http://kqfdxjpzqt345qplxy6yrgkj4rotfokskmxyqz5a4t4yewg6n62ea2ad.onion$request_uri

Nachdem die Konfiguration neu eingelesen wurde, kann man die Adresse https://git.kraut.space aufrufen. Sofern man einen Browser ohne spezifischen “Onion-Fähigkeiten” verwendet, wird einfach die reguläre Seite verwendet. Sollte man einen Tor-Browser oder einen anderen Browser verwenden, der mit Onion-Adressen umgehen kann und den Header kennt, wird man entweder gefragt, ob man zur Onion-Seite weitergeleitet werden möchte oder es wird automatisch gemacht.

Threads auf Mastodon für alle blockieren?

Das Fediverse ist ein dezentrales Netzwerk, wo viele Dienste mittels des Protokolls ActivityPub miteinander kommunizieren können. Hierzu gibt es die schöne Grafik mit dem Baum des Fediverse' und seinen vielen Ästen:

The many branches of the Fediverse von Per Axbom

The many branches of the Fediverse von Per Axbom. https://axbom.com/fediverse

Ein neuer Zweig kam kürzlich hinzu: Threads. Das ist ein Ableger des Meta-Konzern, besser bekannt als Facebook. Mit einem Account bei Instagram lässt sich auch Threads nutzen. Threads setzt auf ActivityPub und kann damit prinzipiell auch mit allen anderen Diensten Daten austauschen.

Nun entstanden Diskussionen, inwieweit dies gewollt ist und ob man Threads als Betreiber:in eines Mastodon- oder anderen Fediverse-Servers sperren solle. Mit einer Sperre ist eine Kommunikation mit Threads auf dem Server nicht mehr möglich. Als Argument wird Datenschutz und der “Vernichtungswille” von Großkonzernen angeführt. Da ich unter der Adresse Freie-Re.de auch einen Mastodon-Server betreibe, habe ich mir dazu auch Gedanken gemacht.

ActivityPub funktioniert als Protokoll im wesentlichen so, dass ein Beitrag in einen Postausgangskorb gelegt wird. Andere Server kommen vorbei und holen diese Nachricht ab. Andere Nutzer:innen werfen eine Nachricht in den eigenen Posteingangskorb und ich hole diese irgendwann dort ab. Das Ganze ist unten sowie auf der Wikipedia-Seite zu ActivityPub genauer beschrieben.

Aktivitäten bei ActivityPub.
Aktivitäten bei ActivityPub. Details unter https://de.wikipedia.org/wiki/ActivityPub

Wenn ich nun Beiträge schreibe, holt Threads diese wie alle anderen aus meinem Postausgang ab. Wie alle anderen, sieht der Server die Inhalte und einige andere Eigenschaften des Beitrages. Was dort genau hinterlegt wird, hängt vom konkreten Dienst ab. Mastodon legt keine zusätzlichen personenbezogenen Daten, wie IP-Adresse oder anderes, ab. Damit kann der fremde Server auch nichts mehr sehen.

Anders sieht es natürlich für die Nutzer:innen von Threads aus. Wer sich dort einen Account anlegt und die App nutzt, gibt eine Vielzahl an Daten an den Dienst. Dazu gehören laut App-Store Kontaktdaten, Standortdaten und viel, viel mehr. Das heißt, wer Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes hat, sollte sich gut überlegen, ob ein Account bei Threads eine gute Idee ist.

Für Nutzer:innen aus dem Fediverse sehe ich hier jedoch keine größeren Gefahren. Die Daten, die eh öffentlich sind, können auch von Threads gelesen werden. Dadurch entsteht also kein zusätzliches Risiko.

Das zweite geäußerte Bedenken ist der “Vernichtungswille”. Viele große Konzerne und große Firmen verfolgen eine Strategie, die als Embrace, Extend und Extinguish bezeichnet wird. Das heißt, anfangs wird ein freies Protokoll oder eine freie Software gelobt und gern verwendet. Irgendwann gibt es dann Erweiterungen des Protokolls oder der Software, die nur für diejenigen nutzbar sind, die Kund:innen der Firma sind. Später werden dann alle Verbindungen in die “freie Welt” gekappt und das Produkt ist nur noch für Kund:innen nutzbar. Beispiele finden sich bei Google, Facebook und anderen Konzernen.

Der Ansatz ist auch hier zu befürchten. Das heißt, am Anfang gibt es eine Verbindung in das Fediverse und alle jubeln, dass Threads sich für ein freies Protokoll entschieden hat. Ich kann mir vorstellen, dass dann vielleicht Bilder und Videos nur in schlechter Auflösung ins Fediverse gelangen. Wer das Original sehen will, braucht ein Threads-Konto. Oder man kann nur mit den Accounts bei Threads interagieren, wenn man dort ein Konto hat. Hier könnt ihr eure Fantasie benutzen, wie sich das sinnvoll einschränken lässt, um andere zu Threads zu locken. Wenn dann genügend Leute Threads nutzen, kann die Verbindung ins Fediverse gekappt werden. Nutzer:innen sind dahin abgewandert und eventuell fristet das Fediverse dann ein Nischendasein. Das ist natürlich im Moment eine Vermutung und was genau passieren wird, weißt außerhalb von Meta niemand.

Ich halte es aufgrund der Beobachtungen anderer Firmen für eine erwartbare Entwicklung und für eine, auf die sich die Betreiber:innen einstellen sollten. Doch bringt ein Block von Threads hier etwas?

Wenn sich viele und insbesondere die großen Instanzen auf einen Block einlassen, würde das sicher etwas bringen. Dann fehlen Threads die initiale Zahl an aktiven Konten und sie müssen den Dienst irgendwie anders zum Laufen bekommen. Hier gibt es für den Konzern viele Möglichkeiten und ein Block wird sie einfach bewegen, anfangs einen anderen Weg zu nutzen.

Wenn sich jedoch nur ein kleiner Teil des Fediverse' zu einem Block durchringen kann, wird Threads weiter föderieren und vielleicht obigen Weg verfolgen. Sollte der Extinguish-Teil klarer werden, ließe sich vielleicht durch die Drohung, dass geblockt wird, Druck aufbauen.

Im allgemeinen bin ich der Meinung, dass weder ein präventiver Block noch ein späterer Block langfristig in dem Sinne etwas bringt, dass man den Konzern umstimmen kann. Hier wäre es wichtig, dass sich die Gemeinschaft der Betreiber:innen frühzeitig zusammenrauft und eigene Strategien entwickelt, wie mit der potenziellen Strategie von Threads umgegangen wird. Innerhalb dieser Strategie kann dann ein Block ein Baustein sein.

Aufgrund dieser Überlegungen habe ich mich daher entschieden, mit Threads zu föderieren und diese nicht zu blockieren. Derzeit überlasse ich das den Nutzer:innen. Wenn es irgendwelche anderen Gründe für einen Block geben sollte, würde ich die Gründe prüfen und aufgrund der Bewertung einen Block vornehmen, so wie das auch bei anderen mache.

Tor entfernt 1000 Server aus dem Netz

Unter dem Titel Safeguarding the Tor network: our commitment to network health and supporting relay operators veröffentlichte das Tor-Projekt einen Blog-Artikel. Darin wurde gemeldet, dass mehrere Server aus dem Netzwerk entfernt wurden.

Verlauf der Relays über die letzten TageAuf der obigen Grafik ist die Delle deutlich zu sehen. Auch eine Suche nach Relays findet um die 1000 Tor-Server. Was ist passiert?

In den Kommentaren im Tor-Blog und auch an anderen Stellen im Internet wird auf ATOR verwiesen. Dies ist eine Cryptocoin, die darauf basiert, dass andere Tor-Server betreiben. Soweit ich das sehe, muss in der torrc der String ator mit Werten enthalten sein. ATOR scheint dann auszuwerten, wie lange die Server online und auf der Basis Geld auszuschütten. Das ist zumindest das, was ich mir aufgrund divreser Quellen zusammengereimt habe.

Das Tor-Projekt hat nun herausgefunden, dass es diese Server gibt und begonnen, die Relays aus dem Netzwerk zu verbannen. Eine Suche ergibt immer mal einzelne neue, aber weitestgehend sind die aus dem Netzwerk verschwunden.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Im Allgemeinen geht das Projekt davon aus, dass die Betreiber:innen die Relays nicht aus eigener intrinsicher Motivation betreiben, sondern des Geldes wegen. Dies eröffnet natürlich Raum für Angriffe und ist in der wissenschaftlichen Welt seit etwa 15 Jahren diskutiert worden. Über die letzten Jahre war nun immer wieder zu sehen, dass verschiedene Gruppen Angriffe versuchen. Daher lässt das Projekt mittlerweile auch viel mehr Vorsicht walten, was es als gute oder bösartige Relays ansieht. In dem Fall war die Wahl dann klar.

"Direkt vor unseren Augen" von Daniel Moßbrucker

Daniel Moßbrucker hat ein Buch geschrieben, was sich einem heiklen und emotional sehr aufgeladenen Thema widmet: sexualisierte Gewalt an Kindern und dessen Dokumentation. In der öffentlichen Diskussion wird oftmals der verharmlosende Begriff Kinderpornographie verwendet.

Moßbrucker versucht mit dem Buch, Fakten zu liefern. Dazu hat er in diversen Foren recherchiert. Dies ist insbesondere schwer, da schon der Versuch der Beschaffung eine Straftat ist. Moßbrucker schildert in dem Buch beeindruckend, dass er mit drastischen Mitteln versuchte, keine solchen Darstellungen angezeigt zu bekommen. So war es ihm möglich, die Foren zu betreten und anhand der Dateinamen und anderer Eigenschaften abzuschätzen, was dort passiert.

Seine Recherchen führten bereits in der Vergangenheit zu überraschenden Erkenntnissen. Denn offensichtlich bleiben die Darstellungen im Netz und niemand kümmert sich um die Entfernung der Inhalte:

Mit dem Buch geht Daniel Moßbrucker analytisch vor. Er beschreibt zunächst das Problem, erklärt, woher die Darstellungen kommen und wie diese dann in den Foren landen. Dabei geht nicht nur um reine Nackt- oder schlimmere Darstellungen, sondern um eine große Bandbreite. So wird von einem Benutzer berichtet, der tausende Bilder von Kindern in Daunenjacken teilte. Im Kontext wird dann klar, dass diese Bilder in einem sexuellen Kontext gelesen werden.

Dieser Teil des Buches macht klar, wie hier vorgegangen wird, welche Art von Darstellungen interessant sind und auch wie diese technisch gehostet werden. Das liefert dann die Grundlage für den nächsten Teil. Dort geht es um mögliche Maßnahmen. Dabei werden sowohl solche besprochen, die seitens der Politik immer wieder diskutiert werden wie auch solche, die eventuell zielführender erscheinen.

Moßbrucker beschreibt die Sachverhalte in einem nüchteren, unaufgeregtem Ton. Aufgrund seiner Erfahrungen wirkt der Text glaubwürdig und er macht sich viele Gedanken, wie sich die Lage wirklich verbessern kann.

Ich würde mir sehr wünschen, wenn das Buch gerade von Fachleuten in dem Bereich gelesen wird und sich diese mit den Erkenntnissen wirklich dem Schutz von Kindern widmen würden.

Schnee von Yrsa Sigurðardóttir

Falls du die Einträge im Blog regelmäßig liest, wirst du dich jetzt vielleicht wundern. Gab es den Beitrag mit dem Titel nicht schon einmal? Richtig. Doch lies mal beide Beiträge. Fällt dir ein Unterschied auf?


Weihnachten ist schon etwas her. Manchmal denken wir noch daran. Die Autorin Yrsa Sigurðardóttir lässt uns daran denken. Sie stammt von der Insel Island. Ihr aktuelles Buch heißt “Schnee”.

Yrsa Sigurðardóttir schrieb viele Krimis. Hauptperson ist der Polizist Huldar oder die Psychologin Freyja. In manchen Krimis gibt es auch die Anwältin Þóra Guðmundsdóttir.

Sigurðardóttir schrieb das Buch “Schnee” im Jahr 2020. Die Geschichte ist spannend und etwas gruselig. Sie besteht aus drei Teilen:

  • Eine Gruppe von Freunden gehen auf eine Wanderung. Sie treffen jemanden, der sich mit dem Aufbau der Erde auskennt. Diese Personen nennt man Geologen. Die Freunde und der Geologe wollen einen Gletscher anschauen. Auf dem Weg zum Gletscher erleben sie seltsame Dinge.
  • Der andere Teil beschreibt eine Suchaktion. Eine fast nackte Frau lag im Schnee. Sie wurde gefunden. Die Suchenden finden noch mehr Menschen. Alle tragen fast keine Kleidung.
  • Im letzten Teil geht es um einen Mann. Er arbeitet in einer Radarstation. Vor ihm arbeitete jemand anderes in der Radarstation. Der wurde dabei verrückt. Später tötete er sich. Der neue Mann hört Stimmen an einem Telefon. Dieses Telefon funktioniert eigentlich nicht. Er erlebt Sachen und wird selbst verrückt.

Im Buch sind die drei Teile unabhängig voneinander. Ich hatte den Eindruck, dass die ersten beiden Teile zusammengehören. Dabei war ich nicht sicher. Der dritte Teil hatte keine Verbindung zu den anderen Teilen. Ich wusste nicht, wie alle zusammenpassen. Am Ende werden alle Teile vereint. Das Ende ist überraschend.

Das Buch ist spannend und packend. Es wird immer gruseliger und spannender. Die Lösung wird am Ende gut erklärt. Beim Lesen fand ich das Buch gut. Allerdings fielen mir später Dinge auf, die ich übertrieben fand. Andere Dinge passten logisch nicht zueinander. Die Autorin nutzte Übertreibungen. So wurde das Buch spannender. Sie erklärte nicht, warum sie das machte. Dies gefiel mir nicht so gut.

Am Ende war ich ein bisschen enttäuscht. Wenn ihr die Übertreibung oder die unlogischen Stellen ignorieren könnt, dann ist das Buch sehr gut zum Lesen.


Was fiel euch beim Lesen auf? Welche Unterschiede seht ihr zwischen beiden Beiträgen und welcher gefällt euch besser?

Die Auflösung gibt es später in einem separaten Beitrag.

Gesichtserkennung an schottischen Schulen

Die Schulen im schottischen Bezirk North Ayrshire setzten Ende 2021 Gesichtserkennungssysteme ein, um Schulkinder zu erkennen. Das System sollte die Kinder identifizieren und denen dann die Teilnahme am kostenlosen Schulessen ermöglichen. Diese Praxis sorgte bereits für einige Kritik in UK-Medien und rief auch die dortige Datenschutzbehörde ICO auf den Plan.

Diese hat den Sachverhalt geprüft und kam zu dem Schluss, dass Gesichtserkennung in Schulen im Allgemeinen möglich ist. Allerdings hat der North Ayrshire Council (NAC) gegen verschiedene Bestimmungen in der DSGVO verstoßen. Konkret wurden folgende Punkte benannt:

  • Grundsatz der Rechtmäßigkeit, Verarbeitung nach Treu und Glauben, Transparenz
  • Informationspflicht
  • Speicherbegrenzung
  • Datenschutz-Folgenabschätzung

Der NAC wurde empfohlen bei der Datenminimierung und dem Grundsatz der Richtigkeit Verbesserungen vorzunehmen.

Die DSGVO schreibt im Erwägungsgrund 38, dass Kinder einen besonderen Schutz bei der Verarbeitung ihrer Daten genießen, da Kinder sich der betreffenden Risiken, Folgen und Garantien und ihrer Rechte bei der Verarbeitung personenbezogener Daten möglicherweise weniger bewusst sind.

Insbesondere wenn die Verarbeitung sehr tief in die Rechte und Freiheiten eingreift, so muss eine so genannte Datenschutz-Folgenabschätzung vorgenommen werden. Hierbei müssen die konkreten Risiken bewertet und Abhilfemaßnahmen eingebaut werden. Dies erschien der ICO im Falle der Schulen zwingend notwendig, war aber nicht vorhanden.

Die ICO hat sich die Anlage genauer angeschaut und versucht, eine Bewertung entlang der Pflichten der DSGVO vorzunehmen. Das Schreiben an die NAC liest sich wie eine Horrovorstellung.

  • NAC were unable to demonstrate that there was a valid lawful basis for the processing.
    Zu gut Deutsch: Für die Verarbeitung gab es keine Rechtsgrundlage. Personenbezogene Daten dürfen aber nur verarbeitet werden, wenn es eine solche gibt. Anfangs wurde wohl behauptet, dass die Schulen Aufgaben des öffentlichen Interesses wahrnehmen. Später ist man dann umgeschwenkt und hat eine Einwilligung als Rechtsgrundlage herangezogen. Allerdings gab es eben keine wirkliche Einwilligung, die den Vorgaben der DSGVO entsprach. Die Eltern scheinen mehr so eine Art allgemeine Einwilligung abgegeben zu haben.
  • Die Gesichtserkennung diente hier zur Identifizierung von Kindern. Das sind also biometrische Daten und damit besondere Kategorien personenbezogener Daten. Deren Verarbeitung ist im Art. 9 DSVGO nochmal explizit untersagt und hier gibt es eine Liste von Ausnahmen.
  • Einwilligung für Kinder müssen in einem für sie verständlichen Text geschrieben sein. Die ICO schreibt, dass es in der Tat zwei verschiedene Einwilligungsformulare (Erwachsene und Kinder) gab. Der Unterschied zwischen beiden Formularen waren die Worte Ihr Kind und Du. Dazu muss man wohl nichts mehr sagen.
  • Die ICO konnte nicht herausfinden, wann welche Daten wirklich gelöscht werden. Die NAC gab an, dass die Bilder fünf Jahre nach dem Ausscheiden oder am 23. Geburtstag der Person gelöscht werden. Warum gerade fünf Jahre ausgewählt wurden oder ob sowohl die Vorlage, die zur Erkennung genutzt wird wie auch die Einzelaufnahmen gelöscht werden, konnte nicht herausgefunden werden.
  • Auch zur Datenschutz-Folgenabschätzung ist die ICO eindeutig: We consider that the DPIA we reviewed is unlikely to have complied with Article 35 of the UK GDPR

Insgesamt ist das Schreiben der ICO sowie die Case Study ein schönes Dokument, um mal zu erfahren, wie man es nicht macht. Allerdings schreibt die ICO auch sehr gut und detailliert, wie die Schulen es besser machen könnten.

Ich hoffe ja, dass die Schulen lernen und das System abbauen und nicht wieder benutzen. In Anbetracht der Tatsache, dass vorher dort wie auch an anderen Schulen in Schottland Fingerabdrucksysteme zum Einsatz kamen, habe ich da jedoch wenig Hoffnung.

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