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Wann ist ein Tor-Server nicht vertrauenswürdig?

Der Anonymisierungsdienst Tor ist so aufgebaut, dass jeder einen Server aufsetzen und Daten für andere weiterleiten kann. Einige kommen auf die schlechte Idee, den Verkehr mitzuschneiden. Da Tor-Nutzer sich manchmal bei unverschlüsselten Seiten anmelden, erhält der Betreiber des Tor-Servers in dem Fall die Login-Informationen. Dan Egerstad war einer dieser Leute.

Die Entwickler hinter dem Tor-Projekt, genauer die Betreiber der Verzeichnisserver, versuchen, schadhaftes Verhalten zu erkennen und den Server dann im Netzwerk zu sperren. Hierfür wird der Server als BadExit markiert. In der Folge darf der Server nur noch internen Verkehr weiterleiten.

Doch wie erkennt man, ob jemand wirklich die Inhalte mitschneidet? Wo ist die Grenze zwischen falscher Konfiguration und Böswilligkeit? Eine Frage, die sich schwer beantworten lässt und gleichzeitig auf der Mailingliste des Projekts hohe Wellen schlug.

Am Anfang stand die Frage „Is “gatereloaded” a Bad Exit?“ und im Verlauf der Diskussion wurden verschiedene Standpunkte diskutiert. Der Tor-Server gatereloaded lässt ausgehenden Verkehr nur für bestimmte Ports zu. Üblicherweise wird über diese (FTP, HTTP, POP3) im Klartext kommuniziert. Weiterhin ist es üblich, über diese Ports auch Login-Informationen zu senden. Das sind also ideale Bedingungen für einen Schnüffler. Gleichzeitig sind in den Informationen zum Server keine oder falsche Kontaktinformationen hinterlegt. Es gibt also keine Möglichkeit, sich mit dem Betreiber über die Sache auszutauschen.

Nach einiger Diskussion wurde der und andere Router in die Liste mit nicht vertrauenswürdigen Routern eingetragen. Einige Menschen auf der Mailingliste protestierten. Denn zum einen wollten sie nicht, dass irgendjemand diktiert, wer welche Ports erlaubt und zum anderen wurde durch die „Schließung“ angeblich mehr Last auf die anderen Server gelegt. Schließlich kam das Killerargument, dass ja jeder Verkehr mitschneiden könne.

Ich halte die Entscheidung der Admins der Verzeichnisserver für richtig und nachvollziehbar. Denn, wie sie später erklärten, läuft der Algorithmus ungefähr wie folgt:

  1. Suche nach verdächtigen ExitPolicys.
  2. Hat der Betreiber Kontaktinformationen gesetzt?
  3. Falls ja, wird der Betreiber kontaktiert und um Auskunft gebeten bzw. über die „falsche“ Policy aufgeklärt. Wenn er die Policy anpasst bzw. eine gute Erklärung für seine Entscheidung liefert, ist alles in Ordnung. Antwortet er nicht, dann wird der Server als BadExit markiert.
  4. Falls keine Kontaktinformationen angegeben sind, wird der Server als BadExit markiert.

In Abhängigkeit vom Einzelfall kann der Weg natürlich auch anders aussehen. Aber auf jeden Fall wird nicht blind versucht, irgendwelche Server, die Einzelpersonen nicht passen, auszuschalten. Sondern vielmehr versuchen die Personen wenig invasiv vorzugehen und einvernehmliche Lösungen zu finden.

In der Zwischenzeit kontaktierte einer der Administratoren der gesperrten Server das Tor-Projekt und erklärte, dass ihm die Formulierung der ExitPolicys zu schwierig war. Daher hat er einige naheliegende Ports freigegeben. Das Tor-Projekt klärte denjenigen auf, er änderte seine Einstellungen und nun ist er kein BadExit mehr.

Ich frage mich jetzt, warum der Admin Kontakt aufgenommen hat. Nach meiner Meinung/Erfahrung dürfte der durchlaufende Datenverkehr gleich geblieben sein. Denn er kann immer noch Daten innerhalb des Netzwerks weiterleiten. Also müsste dieser Fakt rausfallen. Weiterhin halte ich es für einen normalen Betreiber eines Servers für unerheblich, ob nun Verkehr nach außen geht oder innerhalb des Netzes bleibt. Momentan mag mir nur ein Grund einfallen: Der Scanner, mit dem Daten mitgeschnitten wurden, blieb leer. Was also liegt näher, als nach dem Grund zu fragen? Vielleicht ist meine Phantasie zu eingeschränkt und es gibt noch einen anderen plausiblen Grund. Meine torrc hat auf jeden Fall einen Eintrag mehr für die Option ExcludeExitNodes.

Thailand sieht es ein, Internetsperren sind nutzlos

Unsere Politiker fordern ja in regelmäßigen Abständen Sperren oder Stoppschilder für das Internet. Die Aktivisten des AK Zensur und andere sagen in regelmäßigen Abständen, dass dies nicht funktioniert. In diesen Reigen reihte sich nun auch der thailändische Abteilungsleiter für Computerkriminalität, Thongchai Sangsiri, ein. Auf dem Asia-Pacific Telecommunity Cybersecurity Forum sagte er:

Blacklisting doesn’t work.

Angesichts der Größe der Liste entstehen zahlreiche Probleme für die Internetprovider. Nun würde man denken, wenn die Filter nutzlos sind, dann können sie in Thailand deaktiviert werden. Aber dem stellt sich Sangsiri entgegen. Denn seiner Meinung nach, denkt die Öffentlichkeit, dass die Regierung was tut und das ist gut. Also sind wir hier wieder bei derselben Einstellung wie in Deutschland.

Genaueres findet ihr bei dem Bericht Our blacklist has failed us: Thai minister von ZDNet.

via Netzpolitik.

Snuggly, der Sicherheitsbär

Snuggly, der Sicherheitsbär, erklärt die Pläne zur Überwachung des Internets. Wer nichts zu verbergen hat, ... Ausgedacht wurde der Bär von Mark Fiore. Er hat auf seiner Webseite mehr schöne Sachen. :-)

Anne Roth hat in ihrem Blogbeitrag mehr Details.

via Rop.

Update: Das alte Video wurde entfernt. Link aktualisiert.

Web 2.0 -- Stasi 2.0

Update: Die Veranstaltung wurde leider abgesagt.

Logo der Veranstaltung

Die Frage Freiheit oder Sicherheit? wird in der politischen Debatte um Bürgerrechte immer wieder postuliert. Die Evangelische Akademie Thüringen nimmt sich im Rahmen eines Seminars diesem Thema an. Das Seminar Web 2.0 – Stasi 2.0 trägt den Untertitel Perspektiven freiheitlicher Demokratie in der digitalisierten Medienwelt und geht insgesamt über drei Tage.

Am 24.September 2010 finden Vortrag und Diskussion zu Freiheit oder Sicherheit? Nutzen und Gefahren der Vorratsspeicherung von Kommunikationsdaten. mit Dr. Christoph Bergner und Rena Tangens statt. Am folgenden Samstag startet der Tag mit einer Diskussion. Tankred Schipanski, Dr. Jan Schönfelder und Christopher Ramm bearbeiten dabei das eingangs genannte Thema. Am Nachmittag stehen dann Workshops auf dem Plan. Frank Reuschel von der Internetermittlung des LKA Thüringen wird einen Einblick in seine Arbeit geben. Friedrich Doehring erzählt, welche Spuren im Netz er auswertet, um gutes Personal zu finden und ich werde darlegen, wie man seine Spuren möglichst gut versteckt.Der Tag klingt dann mit einem Vortrag des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner aus.Am Sonntag morgen wird die Frage gestellt, wie sich politische Ziele umsetzen lassen. Auf dem Podium treffen sich Vertreter von SPD, Grünen, Piratenpartei sowie der Aktion Zivilcourage Pirna e.V.

Ich glaube, dass das ein sehr interessante Veranstaltung wird und würde mich über rege Teilnahme freuen. Die Anmeldung erfolgt über die Seiten der EAT.

Kamerawanderung in Jena

Am Samstag mittag startet in Jena eine Kamerasafari. Die Guten und die Thüringer PIRATEN organisieren das Ganze. Alle Interessierten können sich am 26. Juni 2010 gegen 12:00 Uhr in der Löbderstraße (gleich vor an den Straßenbahnschienen). Von dort aus könnt ihr ausschwärmen und alle Überwachungskameras in Jena aufschreiben, fotografieren und dokumentieren. Das Ziel ist, dass meine Karte bzw. die von Martin Michel ausgebaut und aktualisiert wird. Ich würde mich über rege Teilnahme freuen!

Podiumsdiskussion zu Überwachung

Am Dienstag, den 15. Juni 2010, findet an der FSU Jena eine Podiumsdiskussion zum Thema Überwachung statt. Genauer gesagt, wurde vom Fachschaftsrat Philosophie das Zitat von Benjamin Franklin Diejenigen, die für ein wenig vorübergehende Sicherheit grundlegende Freiheiten aufgeben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit. als Diskussionsgrundlage gewählt. Auf der Bühne diskutieren der Direktor der Jenaer Polizeidirektion Heiko Böhme, Gerald Albe von den Piraten Jena sowie meine Wenigkeit. Professor Oppellander wird als Moderator dafür sorgen, dass die Fetzen nicht allzustark fliegen. :-) Wer von euch also Interesse hat, sollte um 18 Uhr im Hörsaal 3 am Carl-Zeiss-Platz vorbeischauen. Ich hoffe, es wird eine interessante Runde!

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