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Neuer Linuxkernel und verbesserter Scheduler

Linus gab gestern mit den Worten: So it’s now _officially_ all bug-free. Version 2.6.11 des Linuxkernel frei. Der Patch umfasst vor allem Verbesserungen bei 64bit-Architekturen und Unterstützung für Infiniband. Ich hoffe, dass ich morgen dazu kommen werde, den Kernel zu testen. Weiterhin gab Nick Piggin auf der LKML bekannt, dass er den O(1)-Scheduler überarbeitet hat. Nick hat in der Vergangenheit schon an anderen Schedulern mitgearbeitet. Seine Verbesserungen beziehen sich vor allem auf Rechner mit mehreren Prozessoren. Der O(1)-Scheduler ist erst seit der Version 2.6 im Kernel und wurde damals von Ingo Molnar grundlegend überarbeitet. Viele Nutzer waren sehr überzeugt von den Änderungen und mit Nicks Anpassungen wird es wohl noch besser werden.

Besuch im Stahlwerk Thüringen

Unsere LUG bekam im letzten Jahr ein Angebot, das Stahlwerk Thüringen zu besichtigen. Diese Besichtigung fand nun gestern, am 2005-03-01, statt und wir fuhren zu sechst nach Unterwellenborn. Dort angekommen wurden wir beim Pförtner in Empfang genommen und die Tour begann. Unsere Führung begann an einem riesigen Schrottplatz. Dort lagern verschiedene Qualitäten von Schrott. Diese werden dann mit Kränen oder Magneten verladen.
Beladung einer Pfanne
Wer denkt, Schrott kann man an jeder Ecke bekommen, der irrt. Durch die enorme Nachfrage aus China haben sich die Schrottpreise in den letzten zwei Jahren fast verdreifacht. Für das Stahlwerk ist es daher schwierig, genügende Mengen (Der Berg auf dem Schrottplatz ist Reserve für ca. eine Woche) zu einem akzeptablen Preis zu erhalten. Vom Schrottplatz kamen wir dann weiter zum Elektroschmelzofen. Dort wird eine riesige Elektrode in den Stahl gehalten und dieser wird so zum schmelzen gebracht. Das Ganze verursacht einen Höllenlärm und sieht wegen des Rauches und des Funkenfluges auch ebenso aus. Glücklicherweise kam gerade eine neue Befüllung des Ofens als wir in die Halle traten, so dass wir das Spektakel live mit ansehen konnten. Ich glaube, dies war für alle der beeindruckenste Moment. Über den Pfannenofen ging es für uns dann weiter in Richtung Giessbetrieb. Dort wird der Stahl aus den Pfannen in eine Art Blumentopf gegossen.
Stahlgiesser
Dieser “Blumentopf” ist eine Art Trichter von dem aus der Stahl in Kokillen fliesst und gleich in eine Art Doppel-T-Form gebracht wird. Dieser so entstehende Strang wird nun kontinuierlich über Rollen gezogen und nach einer bestimmten Länge getrennt. Nach einem kurzen Abstecher in die Werkstatt kamen wir dann in die Walzstraße. Dort wurden die einzelnen ca. fünf Meter langen Träger dann auf eine Länge von ca. 100 Meter gewalzt und schliesslich wieder auf kleinere Längen zersägt. Die Walzstraße war dann der Abschluß der Besichtigung. Insgesamt dauerte die Führung 90 Minuten und war für alle sehr interessant. Das Stahlwerk bietet diese Führungen auch für Schulgruppen oder andere Gruppen an. Ich kann dies nur empfehlen. Für uns ging es dann noch in das Rechenzentrum des Stahlwerkes und der Leiter zeigte uns “seine” Serverräume. Interessanterweise laufen dort sehr viele Systeme auf VMS. Einer davon lief seit 1992 durchweg. Leider hatte letzte Woche die Hardware schlapp gemacht. Ich denke, für uns war auch hier sehr interessant, zu sehen, welche Anforderungen an die Systeme gestellt werden und welche Technik hierfür eingesetzt wird. Alles in allem war der Besuch für mich äußerst aufschlussreich und beeindruckend. Ich hoffe, wir haben mal wieder die Möglichkeit, eine Besichtigung eines Werkes in der Umgebung zu machen.

Keysigning zum Brandenburger Linux Infotag 2005

Am 2005-04-22 und 2005-04-23 findet der Brandenburger Linux Infotag statt. Neben einem vielfältigen Vortragsprogramm gibt es da auch wieder eine Keysigningparty. Falls daran gern teilnehmen möchtest, sende deinen Schlüssel (oder den Fingerprint) bis zum 2005-04-15 an jens@kubieziel.de (also an mich) und drucke dir nach dem Ende der Einreichungsfrist die Liste der Teilnehmer aus. Diese bringst du dann zusammen mit einem Stift und deinem Ausweis mit. Alles weitere werde ich dann direkt vor Ort erklären. Zur Vereinfachung des Signierens habe ich auch einen Schlüsselring hochgeladen. Weiterhin läuft morgen (2005-02-25) die Einreichungsfrist der Keys für das Keysigning zu den Chemnitzer Linuxtagen. Wer also noch nicht angemeldet ist, sollte sich beeilen.

mutt-ng wächst und gedeiht

Andreas Krennmair entschloß sich Anfang Januar, den bisherigen Stand des Mailprogrammes mutt abzuspalten und auf eigene Faust weiterzuentwickeln (forken). Seitdem ist einiges passiert. Kurze Zeit nach der Ankündigung wurde man natürlich auch auf der mutt-Mailingliste auf die neue “Konkurrenz” aufmerksam. Nach einer längeren Diskussion ist dort die Entwicklung wieder richtig in Schwung gekommen. Derzeit steht die dritte neue und verbesserte Version von mutt vor der Tür. Im Gegensatz zu früheren Zeiten scheinen die Entwickler wirklich wieder offen für neue Features zu sein. Ich kann nur hoffen, dass es so bleibt. Andreas kommt mit mutt-ng gut voran. Momentan wurden in das Subversion 74 Änderungen eingepflegt. Ich checke in regelmäßigen Abständen eine Version aus und teste diese. Bislang konnte ich nur kleine Probleme feststellen. Diese wurden nach einer Diskussion auf der Mailingliste behoben. Um den Nutzern weitere Informationen über die Entwicklung von mutt-ng zu geben, hat Andreas ein Weblog eingerichtet. Dort sollen in Zukunft die wesentlichen Änderungen berichtet werden. Wenn jemand nun nicht unbedingt selbst configure- und make-Läufe machen möchte und Debian nutzt, dem kann auch geholfen werden. Norbert Tretkowski bietet seit heute inoffizielle Debianpakete für mutt-ng an. Ich kann nur raten mutt-ng mal auszuprobieren. Man muss einfach seine alte .muttrc in .muttngrc umbenennen. Danach startet man mutt-ng und fertig. Also dann ran an die Tastatur und testen! Bitte meldet alle Fehler, die ihr findet.

Fehlerfox

In den letzten Tagen tauchten einige Veröffentlichungen bei Bugtraq bzw. Full-Disclosure zum Mozilla Firefox auf. Diese betrafen zum Teil auch andere Browser:

Probleme bei internationalisierten Domainnamen

Seit Anfang 2004 können URLs auch Sonderzeichen enthalten. Neben den deutschen Umlauten ist es auch möglich, griechische, arabische oder russische Buchstaben zu verwenden. Die Studenten Evgeniy Gabrilovich and Alex Gontmakher zeigten in ihrer Veröffentlichung “The homograph attack” bereits im Mai 2002, dass man mit kyrillischen Buchstaben URLs fälschen kann. Damals diente die URL von Microsoft zur Demonstration. In dieser Woche kam nun die Shmoo Group mit einem Advisory (siehe Demo auf http://www.shmoo.com/idn/, das auf Paypal abzielt.

Als Workaround für diese Schwachstelle kann man im Firefox in der Adressleiste about:config eingeben und dann nach network.enableIDN suchen. Ein Doppelklick darauf deaktiviert die Funktion. Allerdings muss dies bei jedem neuen Öffnen wieder gemacht werden. Die Entwickler von Mozilla arbeiten daran, eine ordentliche Lösung zu schaffen. Wie auch schon Kai Raven in “Firefox - IDN - 0 Info - 0 Transparenz” bemerkt, gibt es keinerlei Hinweise der Entwickler über die bestehende Schwachstelle. Gerade ein Projekt wie Mozilla muss Transparenz gegenüber seinen Nutzern bieten, sonst ist das anfängliche Vertrauen in den Browser schnell wieder verspielt.

Firetabbing, -dragging und -flashing
Michael Krax veröffentlichte gleich drei Schwachstellen. Bei der ersten geht es um das Anfassen und Verschieben von Objekten (Drag & Drop). Wenn man ein speziell präpariertes Bild auf den Desktop bewegt, wird auf einmal eine Batchdatei daraus. Diese kann dann vom Nutzer durch einen Doppelklick ausgeführt werden.
Die weiteren Lücken betreffen den JavaScriptManager und die Veränderung von Werten in der Konfiguration. Ich hoffe, diese werden ebenfalls in den nächsten Tagen gefixt.

LaTeX-Kurs an der Uni

Ich hatte meinen Mitstudenten schon seit längerer Zeit mal angekündigt, dass ich Ihnen eine Einführung in das Textsatzsystem LaTeX geben wollte. Gestern nun fand ich die Zeit, das Vorhaben auch umzusetzen. Ich versuchte den Kurs stark an meinem Tutorial zu orientieren. Denn im Gegensatz zum Text bekomme ich hier direkt Feedback und sehe, ob das Ganze verständlich ist. Nach einigen einführenden Worten mussten die Teilnehmer einen ersten kleinen Text setzen, der dann im Laufe des Kurses im weiter strukturiert und damit auch komplizierter wurde. Anfänglich hatte ich doch Bedenken, ob LaTeX für den gemeinen Word- oder Openoffice-Nutzer nicht zu kompliziert ist. (Ich fand damals die Einstiegshürde für mich ziemlich hoch.) Doch die Leute kamen sehr schnell mit LaTeX zurecht und schon sehr schnell kamen Fragen auf, die ich eigentlich für zu komplex für einen Einsteigerkurs hielt. Als wir dann letztlich zum Thema “mathematischer Satz” kamen, war schiere Begeisterung zu spüren. Nachdem ich einige grundlegende Sachen erklärt hatte, konnten es die Teilnehmer kaum erwarten, wieder zum Rechner zurück zu kommen und selbst ein paar Formeln einzugeben. Viele waren deutlich begeistert und haben einen ersten Eindruck bekommen. Gleichzeitig wurde ich schon gefragt, ob ich sowas nicht nochmal für die fehlenden Leute machen könnte bzw. auch den Kurs weiter fortsetzen könnte. Ich denke, im nächsten Semester werde ich wieder einen derartiges Tutorial anbieten. Wenn der Schluss zulässig ist, scheint somit auch mein Tutorial im Netz den Leuten weiterzuhelfen. Ich müsste nur genügend Zeit finden, um das noch weiter auszubauen ...
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