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GnuPG für Windows sicher herunterladen

Letzte Woche hielten Roger und Jake vom Tor-Projekt einen Vortrag an der TU München. Die Veranstaltung war eher ein Marathon aus Fragen und Antworten. Dabei erwähnten die beiden auch, dass es unter Windows keine Möglichkeit gäbe, die Software GnuPG sicher herunterzuladen. Ein Versuch bestätigte das. Doch wie kann man als Windows-Nutzer auf sichere Weise zu der Software gelangen?

Verschlüsslung von Mails und Dateien unter Windows erfolgt mit gpg4win. Es gibt eine Downloadseite mit verschiedenen Versionen. Ein digitale Unterschrift zu jeder Datei wird ebenso geboten. Wo liegt also das Problem. Der Download der Dateien erfolgt über HTTP. Das kann beliebig manipuliert werden, ohne das der Anwender etwas merkt. In Ländern wie Syrien, die Bluecoat-Rechner einsetzen, ist die Manipulation der Verbindung bereits jetzt Realität.

Ich fragte bei Intevation, dem Betreiber der Server, nach einer Lösung. Mir schwebte eine SSL/TLS-Verbindung für die Webseite vor. Nach der Antwort ist der komplette Betrieb einer HTTPS-Seite zu aufwändig. Allerdings gibt es für den Fileserver ein selbst-signiertes Zertifikat. Das kann über eine spezielle Seite heruntergeladen werden.

Damit sind alle Komponenten zusammen, um zumindest dem erfahrenen Benutzer einen sicheren Download zu ermöglichen. Ihr solltet dabei folgendermaßen vorgehen:

  1. Besucht die SSL-Seite von Intevation. Mit Stand von August 2013 ist diese Seite durch ein von Geotrust unterschriebenes Zertifikat gesichert. Die aktuellen Browser akzeptieren das Zertifikat bedenkenlos.
  2. Klickt auf das Intevation Root CA 2010. Euer Browser wird fragen, was er mit dem Zertifikat machen soll. Ihr könnt ankreuzen, dass dieses zur Identifizierung von Webseiten dient.
  3. Nun könnt ihr zum Fileserver von gpg4win gehen. Die SSL-Verbindung wird nun ebenfalls akzeptiert.
  4. Auf dem Fileserver wählt ihr die korrekte Datei und ladet die herunter. Daneben könnt ihr auch die Signatur laden und später vergleichen.

Auf dem Wege hat zumindest ein erfahrener Nutzer die Chance, sicher an die ausführbare Datei zu kommen. Viel Spass beim Verschlüsseln! :-)

Cypherpunks reloaded

Mehr als zwanzig Jahre ist es nun her, als sich eine Gruppe von Leuten auf einer Mailingliste »traf«. Die Cypherpunks diskutierten in den folgenden Jahren Kryptografie, Anonymität und andere Techniken zum Schutz der Privatsphäre. Letztlich ist über verschiedene Ecken auch Bitcoin ein Produkt der Cypherpunks-Zeit. Allerdings diskutierten die Teilnehmer nicht nur, sondern viel wichtiger, sie programmierten. Ein Spruch aus den Zeiten lautet: »Cypherpunks write code.«

Nun fand ich eine E-Mail in meiner Inbox, die das erneute Aufleben der Mailingliste ankündigte. Und prompt trudelten hier einige E-Mails ein. Wer also an den Themen Kryptografie, Politik und Privatsphäre interessiert ist, kann sich dort eintragen. Allerdings kamen früher recht viele E-Mails über die Liste und auch in den letzten Tagen erhielt ich recht viele Nachrichten. Ihr solltet also mit eurem E-Mail-Client gut filtern. :-)

Ich bin gespannt, ob die Liste neuen Drive gewinnt. Immerhin habe ich durch die Diskussion der letzten Tage ein paar Zufallszahlenerzeuger für den Rechner kennengelernt und habe nun was zum Testen.

Artikelserie "Mein digitaler Schutzschild" in der ZEIT

Patrick Beuth hat für die ZEIT ein Experiment gemacht. Er stellte sich die Frage, wie schwierig es für Laien ist, sich anonym und sicher zu bewegen. Diese Erfahrungen schrieb Beutch in der Serie »Mein digitaler Schutzschild« nieder. Für das Experiment kaufte er sich einen neuen Rechner und installierte Ubuntu. Später machte er sich Gedanken zu sicheren Verbindungen über VPN und Tor, nutzte E-Mail-Verschlüsselung mit OpenPGP und verschlüsselte die Festplatte. Die Artikel sind aus der Sicht eines neuen Benutzers geschrieben und sehr interessant zu lesen.

ZEIT Online macht sogar den Sprung vom Artikel in die Praxis und organisiert am 26. Februar eine CryptoParty. Dort zeigen Patrick Beuth und die Organisatoren der CryptoPartys in Berlin, wie die verschiedenen Werkzeuge zu benutzen sind. So wird die anfängliche Hürde, derartige Werkzeuge zu benutzen sicher kleiner.

Auswirkungen des Serverumzugs

Ende letzten Jahres zog ich mit der Webseite auf einen anderen Server um. Der alte Server war etwas schwach auf der Brust. Einige Trafficspitzen bei meinen Seiten sorgten dafür, dass die Load sehr hoch ging. Der neue Webserver verträgt die Last sehr gut. Die Seiten werden daher schneller ausgeliefert und offensichtlich erzeugt, das jetzt mehr Traffic. Seit dem Umzug habe ich jeden Tag konstant mehr Traffic. In der Statistik ergibt sich folgendes Bild:

Traffic auf kubieziel.de

Die zweite gute Nachricht ist, dass Uberspace Server Name Indication (SNI) beim Webserver einsetzen. Das heißt, ich kann für die Seite ein eigenes SSL-Zertifikat nutzen. Daher könnt ihr ab sofort auf https://kubieziel.de/ aufrufen. Ich nutze hierfür ein Zertifikat von StartCOM. Im Gegensatz zu CAcert haben die den Vorteil, im Browser integriert zu sein. Der Nutzer muss sich also nicht durch eventuell unverständliche Meldungen quälen.

Ich werde versuchen, einen Eintrag in der Erweiterung HTTPS Everywhere zu bekommen. Wer also Firefox oder Chrome benutzt und das Plugn installiert hat, kommt dann automatisch zu den SSL-Seiten.

Im Februar 2013 wird hier also alles noch schöner, toller und überhaupt. :-)

Rezension des Buches „Web-Sicherheit“ von Sebastian Kübeck

Da die Rezension etwas länger wurde, gibt es in der Artikelübersicht eine Zusammenfassung und in der erweiterten Ansicht alle Details.

Ich wurde kürzlich auf das Buch „Web-Sicherheit – Wie Sie Ihre Webanwendungen sicher vor Angriffen schützen“ von Sebastian Kübeck aufmerksam. Das Thema Web-Sicherheit spielt im Rahmen meiner Vorlesung zu IT-Sicherheit eine Rolle und daher war ich sehr daran interessiert, das Buch kennen zu lernen.

Der Aufbau des Buches gefiel mir sehr gut. Der Leser kann sich zuerst theoretisches Wissen erarbeiten, steigt dann in praktische Aspekte ein und lernt schließlich, wie er die Probleme umgeht.

Beim Lesen fiel mir dann auf, dass einige Teile meinen Erwartungen nicht gerecht werden. So wäre es bei einem Buch über Webanwendungen wünschenswert, dass es zumindest stichpunktartig auf die Techniken des Internet und des Web eingeht. Dieser Teil fehlt hier fast vollständig. Auch werden relevante Aspekte wie beispielsweise SSL zu kurz behandelt. Demgegenüber halte ich die Erwähnung des BTX-Hacks und anderer im Rahmen des Buches vernachlässigenswert.

Im ersten und zweiten Teil des Buches findet sich ein ausführliches Literaturverzeichnis. Das sollte dem Leser helfen, tiefer in die Thematik einzusteigen. Es wäre besser, dass die Zitierschlüssel geändert werden und mehr auf Fachliteratur statt auf Zeitschriftenartikel verwiesen wird.

Ich kann mich schlecht mit Java als Sprache für das Buch anfreunden. Aus verschiedenen Aspekten halte ich diese für weniger gut geeignet und Sprachen wie PHP, Python oder Ruby wären für mich eine bessere Wahl gewesen.

Im Buch selbst ist nach meiner Meinung zu viel Quellcode zu finden. Mindestens ein Fünftel besteht aus abgedrucktem Quellcode. Dabei ist zu viel Irrelevantes mit gedruckt. Für die Beispiele im Buch reichen oft wenige Zeilen. Code über viele Seiten finde ich zu unübersichtlich. Insbesondere auf Grund der Tatsache, dass sich der Autor auch die Arbeit gemacht hat und eine Demoanwendung mitliefert. Hier wäre es empfehlenswert, einfach die zur Erklärung des Beispiels relevanten Zeilen zu drucken und dann auf die betreffende Datei in der Demoanwendung zu verweisen.

Insgesamt bietet das Buch Licht und Schatten. Es hat viele gute Ansätze, die aber noch ausgearbeitet werden sollten. Wenn der Autor dies in einer nächsten Auflage schafft, so ist das Buch dann zu empfehlen. Derzeit bin ich unsicher, ob das Buch dem Publikum wirklich den erhofften Mehrwert bringt.

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Wir hätten da gern eine Backdoor in Ihrem Kryptosystem

Schönen guten Tag, die von Ihnen entwickelte Verschlüsselung ist zu sicher. Bauen Sie bitte eine Hintertür ein. Sie bekommen von uns steuerfrei n Millionen US-Dollar. Solche Gespräche kennt man üblicherweise aus diversen Agentthrillern. Der Chef der tschechischen Firma CircleTech hat das nun am eigenen Leib erlebt.

Die Firma stellt Verschlüsselungslösungen her. Im Jahr 2006 meldeten Heise, Golem und andere, dass die Firma mit SMS007 eine Java-Anwendung hat. Diese verschlüsselt Kurznachrichten. Die Webseite der Firma listet weitere Produkte.

Nun bekam CircleNet Besuch vom Bezpe?nostní informa?ní služba oder kurz BIS. Das ist der Inlandsgeheimdienst von Tschechien. Die Geheimdienstleute wollten eine Hintertür im Programm haben. Damit soll der BIS dann alle Nachrichten entschlüsseln können. Einer der Firmengründer zeichnete das Gespräch auf und dort ist unter anderem zu hören, dass der Firma steuerfreie Einnahmen versprochen wurden. Nachdem sie nicht darauf einging, gab es weitere Erpressungsversuche.

Der Prague Monitor meldet, dass der Vorfall vom BIS untersucht wird. Angeblich liegen derartige Deals außerhalb der Kompetenzen des Dienstes.

Es wäre gut, wenn ich tschechisch könnte. Denn die meisten Nachrichten zu CircleTech sind in der Landessprache und die automatischen Übersetzer sind nicht ausgereift. Falls also jemand weitere Details zu dem Vorfall kennt, die Kommentare sind offen. ;-)

Suchmaschine mit eingebautem Tor-Server

Risiken von Suchanfragen sind in der Vergangenheit vielfältig diskutiert worden. Die Freigabe der Suchanfragen durch AOL hat vielen Menschen gezeigt, wie schnell sie durch ihre Suchanfragen identifizierbar sind. Doch was kann man dagegen tun?

Die Wahl der richtigen Suchmaschine ist ein probates Mittel. Auf der einen Seite gibt es welche, die am liebsten jeden Nutzer identifizieren möchten. Sei es durch Logins, lebenslange Cookies oder andere invasive Techniken. Auf der anderen Seite gibt es Anbieter, die eben keine Cookies setzen oder sie schnell löschen. Manche bieten verschlüsselte Suchanfragen an. Ganz neu ist nun das Angebot, einen Tor-Server zu betreiben.

Logo der Suchmaschine

Duckduckgo (DDG) ist ein Anbieter mit einigen vielversprechenden Ansätzen. Unter anderem machen sich die Betreiber Gedanken zum Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer:

Keine Speicherung von IP-Adresse und Browserversion
Üblicherweise speichert fast jeder Anbieter die IP-Adresse und andere Daten der Besucher. DDG hat sich entschlossen, weder IP-Adresse noch die Identifikation des Browsers zu speichern.
Keine Cookie
Standardmäßig verwendet die Seite keine Cookies. Erst wenn jemand seine Einstellungen anpasst, wird ein Cookie gespeichert. Allerdings ist es auch möglich, die Einstellungen als Parameter in der URL zu übergeben. Dann entfällt die Speicherung eines Cookies.
Verschlüsselung
Seit langem gibt es eine verschlüsselte Seite für Suchanfragen.
Keine Referer
Wer auf das Suchergebnis bei den Suchmaschinen klickt, überträgt ungewollt Informationen über seine Suchanfrage mittels des so genannten Referer. Das ist nicht immer gewollt. DDG ist so eingestellt, dass diese Daten nicht mehr an die Ergebnisseite übertragen werden
Seiten über Proxy besuchen
DDG bietet eine so genannte Bang-Syntax. Mit einem Ausrufezeichen und einem Befehl kann die Suche eingeschränkt oder Zusatzfunktionen aufgerufen werden. Die Eingabe von !proxy kubieziel.de führt direkt zu einem Aufruf meiner Webseite. Ihr solltet dabei jedoch aufpassen. Denn bestimmte Elemente der Webseite (Bilder, CSS) werden über eure normale Internetverbindung geladen. Damit verschwindet der Effekt des Proxys.

Seit heute bietet Duckduckgo ein spezielles Feature, einen Tor-Server. Der Entwickler schrieb in seinem Blog, dass er sich entschieden hat, einen Server aufzusetzen. Dieser leitet Verkehr innerhalb des Tor-Netzwerks weiter und stellt für DDG einen Endpunkt dar. Das heißt, wenn ihr bei DDG suchen wollt, kann dieser Server der Ausgang sein. Das hat den Vorteil, dass die Abrufe unter Umständen schneller funktionieren. Zusammen mit der verschlüsselten Seite bietet sich guter Schutz für den Suchenden.

Probiert die Seite mit der Ente mal aus. Ich hoffe, sie gefällt euch!

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