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mutt will jede E-Mail entschlüsseln

E-Mail in muttMein Mailprogramm mutt brachte mich kürzlich zur Verzweiflung. Denn beim Öffnen eines Mailordners wollte die Software jede E-Mail öffnen. Insbesondere bei verschlüsselten Mails wurde immer wieder nach dem Passwort gefragt. Enthielt der Ordner mal keine verschlüsselte E-Mail, so erschien immer noch die Meldung Kann keinen Mailcap-Eintrag für [MIME-Typ] finden.. Der MIME-Typ hängt vom eventuellen Anhang der Mail ab. Beispiele sind image/png, application/pdf oder anderes. Wie lässt sich das Problem nun lösen?

Immerhin wusste ich, dass die Probleme nach einem Update auf Ubuntu 12.04 begannen. Also vermutete ich das Problem bei Ubuntu. Allerdings zeigte ein Debian mit derselben Konfiguration gleiches Verhalten. In der Manpage von mutt suchte ich nach einem Debugging-Schalter. Den gibt es nicht. Jedoch lassen sich systemweite und lokale Variablen deaktivieren.

  1. mutt -n -F /dev/null war der erste Versuch. Der Schalter -n umgeht die systemweite Konfiguration und -F /dev/null legt den Ort der lokalen Konfiguration fest. In dem Fall bekommt mutt ein Dateiendezeichen (EOF) und nutzt also keine Konfiguration. Mit den Einstellungen trat das Verhalten nicht auf. Also zum nächsten Versuch
  2. mutt -F /dev/null nutzt nur die Systemkonfiguration. Auch hier trat das Verhalten nicht auf.
  3. mutt -n nutzt nur die lokale Konfiguration. Also war klar, dass ich in meinen Einstellungen weiter suchen muss.

Bei knapp 100 kB an Konfigurationsdateien ist suchen natürlich leichter gesagt als getan. Glücklicherweise habe ich die Dateien mit source eingebunden. So kam ich vergleichsweise schnell auf eine Datei, die sich um die Farbgestaltung der Einträge im Index kümmert. Mit klassischer Binärsuche ging es dann weiter und nach etwa zehn Schritten fand ich den Übeltäter.

color index black black   “! ~b .”

Dieser Eintrag macht bestimmte E-Mails »unsichtbar«. Ich erhalte immermal wieder Spam, der keinerlei Text im Nachrichtenteil enthält. Die obige Regel weist mutt an, den Body (~b) zu durchsuchen. Der Punkt trifft auf ein beliebiges Zeichen zu und das Ausrufezeichen negiert das Ganze. Insgesamt passt diese Regel also auf E-Mail, die keine Zeichen im Body haben. Alle diese E-Mails werden schwarz auf schwarzem Hintergrund gezeichnet.

Jetzt ist also klar, warum mutt unbedingt in diverse E-Mails schauen wollte. Denn nur so kann diese Regel angewendet werden. Also habe ich die zunächst rausgeschmissen. Sven Guckes wies mich später darauf hin, dass mit ~G PGP-Nachrichten ausgeschlossen werden können.

Ich bin mit meinem Mailprogramm nun wieder glücklich und freue mich auf neue E-Mails. :-) 

CryptoParty in Jena

In aller Welt finden momentan so genannte CryptoPartys statt. Diese sollen in einer entspannten Atmosphäre Nutzer über verschiedene Aspekte von Kryptografie bzw. Anwendungen aufklären. Die erste CryptoParty in Jena steht vor der Tür. Am kommenden Freitag, dem 23. November 2012, startet im Krautspace eine CryptoParty. Ich werde dort ein paar Worte zu Kryptografie im Allgemeinen verlieren und später tiefer in Richtung OTR eintauchen. Vermutlich werde ich nur die theoretische Seite erklären können, da es im Krautspace immer noch kein Internet gibt. Weitere Vorschläge sind im Wiki unter dem Punkt Inhalte aufgelistet. Die Veranstaltung findet nach dem Prinzip der Barcamps statt. Das heißt, wer will, kann einen Vortrag oder Workshop halten.

Ich würde mich freuen, wenn recht viele zu der Veranstaltung kommen und sich von den Vorteilen der Kryptografie überzeugen lassen. Vermutlich sind auch Reporter von Dradio Kultur anwesend. Also seid darauf gefasst, interviewt zu werden. :-)

Update: Kleinen Fehler beseitigt. Vielen Dank an fpunktk

Das Kryptosystem von John Nash

Der Mathematiker John Nash wird einigen aus dem Spielfilm A beautiful mind bekannt sein. Dort wird sein Leben (zum Teil etwas ungenau) nachgezeichnet. Noch heute ist der Begriff des Nashgleichwichts in der BWL und der Informatik wichtiger Lehrstoff. Vor kurzem veröffentlichte die NSA einen Brief von Nash (lokale Kopie), den er 1955 an den Geheimdienst schrieb.

In dem Brief beschreibt Nash ein Kryptosystem, oder Ver-/Entschlüsselungsmaschine. Es ist unklar, inwieweit die NSA hierauf reagiert hat. Dennoch äußert Nash einige grundlegende Ideen. Ron Rivest hat für seinen Krypto-Kurs eine Implementation in Python geschrieben. Wer es mag, kann ja eine Kryptoanalyse versuchen. :-) 

 via Turing's Invisible Hand: John Nash's Letter to the NSA

Update: Link aktualisiert und lokale Kopie eingebaut

Startschuss für die Chemnitzer Linux-Tage 2012

Der Startschuss für die Chemnitzer Linux-Tage 2012 ist gefallen. Sie werden am 17. und 18. März 2012 stattfinden und stehen unter dem Motto »Kernelkraft und erneuerbare Synergien«. Wenn ihr also etwas Interessantes rund um das Thema GNU/Linux zu berichten habt, dann reicht einen Vortrag ein oder versucht einen Stand zu registrieren. Ich freue  mich schon auf zwei spannende Tage im nächsten Jahr.

Symposium „Die neue Freiheit im Internet“

Wie verändert das Internet die Wissenschaft, die Politik und die Wirtschaft und welche Chancen bietet es, demokratische Verhältnisse und Freiheit für alle Menschen zu erreichen? Diese Frage stellt das Symposium www.wissen-und-macht.com Die neue Freiheit im Internet. Das Symposium teilt sich in drei Bereiche, die das Internet als Bildungsinstrument, als politisches Instrument sowie als Wirtschaftsinstrument betrachten. In jedem Bereich werden verschiedene Redner ein Thema anreißen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wird versucht, dieses später zu vertiefen. Ich werde im Bereich Internet als politisches Instrument etwas zu Zensur im Internet erzählen. Schaut euch einfach das Programm an. Ich finde es sehr interessant. Wer nicht selbst in Berlin sein kann, dem bietet das Hasso-Plattner-Institut einen Livestream an. Der Twitter-Hashtag ist wohl #wissen2011 und ihr könnt die Veranstalter über @wissenundmacht verfolgen.

Ich freue mich auf eine spannende Veranstaltung! 

Vortrag zum Staatstrojaner

Der Stura der Uni Jena hatte mich gebeten, einen Vortrag zum Staatstrojaner zu halten. Dem kam ich natürlich gern nach und gestern war es dann soweit. Dabei muss ich mich entschuldigen, dass ich vergass, das hier anzukündigen. Beschwerden wurden entgegengenommen und ich versuche mich zu bessern. :-)

Bei der Vorbereitung fiel mir wieder ein, dass ich bereits 2008 einen Vortrag und eine Ausarbeitung im Rahmen eines Proseminars schrieb. Die damalige Einleitung nutzte ich dann wieder.  Im Verlauf des Vortrages bewegte ich mich entlang einer Zeitachse von 2005 und griff mir einige wichtige Punkte heraus. Schließlich kam ich zu den gefundenen Trojanern und stellte die erste sowie die aktuelle, zweite Veröffentlichung vor. Beim rechtlichen Teil versuchte ich, einige wichtige Artikel des Grundgesetzes vorzustellen und erklärte, wie das Bundesverfassungsgericht daraus weitere Rechte ableitet. Schließlich ging ich auf das Urteil zur Online-Durchsuchung und die Diskussion ein. Einige weitere Schlaglichter aus der aktuellen Entwicklung rundeten das Ganze ab. Im letzten Teil versuchte ich anhand von Videos und Interviewaussagen von Politikern mal den Spin und teils die Unwahrheiten nachzuzeichnen.

Im Anschluss gab es dann eine längere Diskussion. Für mich war das eine sehr schöne, weil lebhafte Veranstaltung.  Ich kann nur hoffen, dass die Zuhörer das ebenso gesehen haben. Meine Folien befinden sich mittlerweile online. Die PDF-Datei ist knapp 7MB groß.

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