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Buch »Privacy on the line« kostenlos verfügbar

Vor vielen Jahren legte ich mir bei Amazon eine Wunschliste an. Diese war zum einen als Merkzettel für mich gedacht und zum anderen konnten andere darauf zugreifen, um mir einen Wunsch zu erfüllen.

Dort landete unter anderem auch das Buch »Privacy on the line« von Whitfield Diffie und Susan Landau (Sie ist u.a. auch Tor-Unterstützerin.). Die Beschreibung klang sehr interessant:

In Privacy on the Line, Whitfield Diffie and Susan Landau strip away the hype surrounding the policy debate over privacy to examine the national security, law enforcement, commercial, and civil liberties issues. They discuss the social function of privacy, how it underlies a democratic society, and what happens when it is lost. This updated and expanded edition revises their original—and prescient—discussions of both policy and technology in light of recent controversies over NSA spying and other government threats to communications privacy.

Aber weder kaufte ich das Buch noch kaufte es mir eine andere Person. Aber jetzt habe ich einen Grund, es zu lesen. Das Buch kann über die Webseite kostenlos heruntergeladen werden. Auf https://mitpress.mit.edu/books/privacy-line findet ihr einen Download-Link, der euch direkt zur PDF-Version bringt. Das Buch ist weiterhin im Handel erhältlich und vermutlich werde ich es nach einigem Schmökern, dann doch endlich kaufen. ;-)

Securityheaders.io

Viele von euch kennen vielleicht die Seite SSLLabs.com, bei der sich die Einstellungen bezüglich TLS testen lassen. Wer wissen möchte, wie gut die Daten auf einer verschlüsselten Webseite geschützt sind, kann den Namen eingeben und SSLabs führt dann verschiedene Tests durch. Nach Beendigung gibt die Seite eine Einschätzung aus.

SSLLabs für kubieziel.de
SSL-Einstellungen für kubieziel.de im Dezember 2015

Nun ist TLS nicht die einzige Baustelle, was die Sicherheit im Web betrifft. Es gibt zahlreiche Schwachstellen, die ausgenutzt werden. Für einige dieser Schwachstellen wurden neue HTTP-Header eingeführt.

So gibt es beispielsweise einen, der dem Browser auffordert, die Seite ausschließlich über HTTPS aufzusuchen (HSTS). Die meisten aktuellen Browser unterstützen den Header. Daneben gibt es Header, die Schutz vor so genanntem Cross-Site-Scripting (XSS) bieten sollen sowie weitere mehr.

Die Seite securityheaders.io hat es sich zum Ziel gemacht, die Header der Webseiten zu testen und ein ähnliches Rating wie SSLLabs auszugeben. Auch hier erhaltet ihr einen schnellen Überblick über die Sicherungsmaßnahmen. Allerdings habe ich Einstellungen gefunden, wo das Rating aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt ist. Die Seite hatte HSTS gesetzt und erhielt trotzdem nur ein sehr schlechtes Rating. Laut Aussage der Entwickler sind die aber dabei, das zu ändern. Testet die Seite doch mal aus!

Meine Seite hat derzeit folgendes Rating:

Bewertung der HTTP-Header bei kubieziel.de
Bewertung der HTTP-Header bei kubieziel.de

Wie ihr seht, fehlt derzeit CSP und das Key Pinning. Bei letzterem lässt sich aus meiner Sicht viel falsch machen. Da will ich erstmal noch ein paar Gedanken reinstecken, bevor ich den setze. Und CSP muss ich testen, inwieweit das mit dem Blog Probleme gibt. Wenn das passiert ist, steht einem A+ nichts mehr im Wege. :-)

Neues TLS-Zertifikat

Der Webserver hat seit heute ein neues Zertifikat. Ich bin jetzt von CAcert auf Let’s Encrypt umgestiegen. Bei den Übernauten ist die Einrichtung sehr einfach. Nachdem die Befehle uberspace-letsencrypt, letsencrypt certonly und uberspace-prepare-certificate eingegeben wurden, war alles fertig.

Wenn ihr das Zertifikat prüfen wollt, hier ist der SHA-256-Hash:

B8:8A:B3:34:0E:5F:97:6A:88:F0:A7:E7:91:73:F4:50:42:29:0A:73:07:54:68:2D:96:EB:36:29:BB:FC:58:A8

Browser gegen LogJam absichern

Der macht eine Meldung über die LogJam-Schwachstelle die Runde. Ein Besuch der Webseite WeakDH.org offenbarte auch bei meinen Browser-Einstellungen Schwächen. Doch wie sichere ich den gegen die Attacke?

Im Firefox ist das recht einfach: In die Adresszeile einfach about:config eingeben und dann in den Konfigurationseinstellungen nach dem Wert .dhe suchen. Der Punkt vor dhe ist wichtig, dass nur die relevanten Algorithmen gefunden werden. Alle Werte (je nach Version sind das zwei oder mehr) werden auf false gesetzt. WeakDH.org sollte nun keine Warnung mehr anzeigen.

Einstellungen im Tor Browser Bundle

Im Chrome oder Chromium gibt es keine Möglichkeit, die Einstellung über ein Menü zu machen. Der beste Weg, den ich fand, ist, zunächst die Cipher-Suite-Detail-Seite zu besuchen. Dort findet ihr eine Tabelle mit Algorithmen, die euer Browser unterstützt. In der Spalte Spec stehen Zahlen-/Buchstaben-Kombinationen. So findet sich bei mir beispielsweise der Eintrag: (00,0a). Sucht nun nach allen Einträgen, bei denen der Cipher-Suite-Name mit DHE (nicht ECHDE) beginnt und entfernt die Klammern und das Komma von der Spec. Nun fügt ihr noch ein 0x an den Anfang. Im obigen Beispiel wird also aus (00,0a) ein 0x000a. Diese unerwünschten Algorithmen werden als Option dem Chrome oder Chromium übergeben: google-chrome --cipher-suite-blacklist=0x009e,0x0033,0x0032,0x0039,0x0004,0x0005 ist das bei meinem Browser.

Wie sieht es bei anderen Browsern aus? Meines Wissens kann man den Internet Explorer nicht so detailliert steuern. Ich freue mich über Hinweise und nehme die gern mit in den Beitrag auf. Schließlich sollte das Ergebnis der Webseite dann wie unten aussehen. :-)

Keine Angriffsmöglichkeit durch LogJam

Lenovo-Laptops mit SuperFish-AdWare

Die aktuellen Nachrichten über Wanzen in Festplatten oder geknackte SIM-Karten hören sich auf der einen Seite sehr bedrohlich an, auf der anderen Seite werden viele dies abtun, als Verschwörungstheorie oder »Betrifft-mich-nicht«. Doch dann war von Barbies zu lesen, die alles mithören und ins Internet übertragen und Samsung warnt, vor seinen Fernsehgeräten nichts Privates zu erzählen. Im letzteren Fall werden die Daten im Klartext übertragen und damit kann jeder mithören, was vor dem gerät erzählt wird. Der große Lauschangriff mal ganz anders.

Ansicht des Zertifikats im Zertifikatsmanager
Detailansicht des Zertifikats von Chris Palmer (@fugueish)
Lenovo reiht sich nun ebenfalls in die Liste der Hersteller ein, die offensichtlich wenig auf die Privatsphäre der Käufer geben. Verschiedene Medien (The Next Web, Forbes, Heise, ZEIT Online, Golem u.a.) meldeten, dass Lenovo auf Laptops die Software SuperFish Visual Discovery vorinstalliert. Dies ist Adware, d. h. sie blendet Werbung auf Webseiten ein. Dies wird dadurch bewerkstelligt, indem ein Schnippsel JavaScript geladen wird und die unerwünschten Inhalte überträgt. Doch damit gaben sich die Hersteller der Software nicht zufrieden. In die vorab installierten und damit vertrauenswürdigen Zertifikate wurde auch ein Zertifikat eingefügt. Immer wenn nun eine verschlüsselte, sichere Webseite besucht wird, kommt das Zertifikat nicht von der ursprünglichen Webseite, sondern von der SuperFish-Software. Damit kann die Software den verschlüsselten Datenverkehr mitlesen und diese Daten auch manipulieren. Dieser so genannte Man-in-the-Middle-Angriff ist eine klassische Angriffstechnologie und dient in der Regel nicht guten Zwecken.
Code zur Installation des Zertifikats
Code, der versucht, das Zertifikat in verschiedenen Browsern zu installieren (via @supersat)

Die EFF beobachtet seit längerem den Status von Zertifikaten mit dem SSL Observatory und meldete, dass sie in dem Datensatz 44.000 dieser SuperFish-Mitm-Zertifikate fanden. Das Bild links zeigt ein wenig Quellcode. Demnach versucht die Software ihr Zertifikat in verschiedene Browser zu importieren. Das erklärt auch, warum u.a. auch Firefox betroffen ist. Denn im Gegensatz zu Google Chrome nutzt dieser nicht die Zertifikatsverwaltung von Windows.

Robert Graham hat neben anderen Forschern das Zertifikat aus der Software extrahiert und in kurzer Zeit das Passwort ermittelt (Das Passwort »komodia« liefert dann auch den Hinweis auf den Komodia SSL Digestor). Wie er schreibt, benötigte er keine Spezialkenntnisse. Ein geschickter Angreifer kann dies ebenfalls tun. Damit lässt sich dann auch für Dritte sämtliche verschlüsselte Kommunikation brechen. Aber der Superfish Software scheint auch der Status fremder Zertifikate egal zu sein. In einer Diskussion auf Hacker News berichtete jemand, dass die Software beliebige (auch ungültige) fremde Zertifikate akzeptiert. Ähnliches geht auch mit fakehost.lenovo.com oder CanIBesuperFished.com. Insgesamt reißt die Software damit ein riesengroßes Loch in die Sicherheit der Rechner. Mich erinnerte das spontan an den Fall von Sony, die auch Malware auf die Rechner installieren.

Was lässt sich nun gegen die Infektion tun? Die Software selbst ist in der Liste der installierten Programme von Windows zu finden und kann dort einfach deinstalliert werden. Allerdings bleiben eine Reihe von Einträgen in der Registry und das Zertifikat noch erhalten. Hier ist dann Handarbeit angesagt. Dazu müsst ihr den certmgr von Windows öffnen und das Zertifikat entfernen. Bei der EFF gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie das zu tun ist.

Lenovo hat mittlerweile reagiert und einerseits ein schönes Statement bei Twitter abgegeben:

Daneben gibt es eine Veröffentlichung, die den Vorfall klar als Vulnerability mit hohem Impact benennt. Die Veröffentlichung hat auch eine Liste der Produkte, die betroffen sind.

ZenMate als Anonymisierungsprogramm

Kürzlich führte ich einen Workshop zum technischen Datenschutz und Verschlüsselung durch. Während Workshops zeigte ich den Teilnehmern verschiedene Werkzeuge, unter anderem auch den Tor Browser. Dabei meinte ein Teilnehmer, dass er ZenMate einsetzt und dies genauso sicher wie der Tor Browser ist.

Wechsel des Orts bei ZenMateWas ist ZenMate? Auf der Webseite verspricht die Anwendung Verschlüsselung sowie anonymes Browsen. Der Internetverkehr wird durch virtuelle private Netze (VPNs) geleitet. Das Plugin lässt sich einfach installieren und fragt anschliessend nach einer E-Mail-Adresse. Nachdem eine E-Mail-Adresse eingegeben wurde, wird das Plugin nach einer kleinen Wartezeit aktiv. In der Browserleiste im Firefox erscheint ein grünes Schild und nach einem Klick lässt sich rechts unten der Ort wechseln (Change Location). Auf Empfehlung des Teilnehmers wählten wir im Kurs Hong-Kong aus und fühlten uns geschützt. Doch wie sieht die Realität aus?

Ich nutze für Tests auf Anonymisierung meist die Seite IP-Check. Nach dem Start des Tests und einer kurzen Wartezeit ergab sich folgendes Bild:

Anzeige der realen IP-Adresse in ZenMate

Das Plugin leitet zwar die Verbindungen über das VPN weiter und nutzt einen Server in Hong-Kong (oder auch anderen Städten). Weitere Browsereinstellungen bleiben jedoch unangetastet. Im Beispiel oben war es das Flash-Plugin, was in vielen Browsern standardmäßig aktiv ist, das sogar die reale, gerade verwendete IP-Adresse preisgegeben hat. Mit der manuellen Deaktivierung von Flash wird die eigene IP-Adresse nicht mehr unmittelbar erkannt. Allerdings bleiben noch genügend andere Möglichkeiten übrig das Onlineverhalten der Benutzer zu verfolgen.

Letztlich stecken die Entwickler des Tor Browsers sehr viel Zeit und Energie, Lücken im Firefox zu schließen. Daher wäre es schon sehr verwunderlich, wenn sich gleiches Ziel, nämlich anonymes Browsen, mit einem einfachen Plugin erreichen ließe.

Wer also ZenMate einsetzen will, sollte sich der Risiken im Klaren sein und ggf. selbst weitere Anpassungen im Browser vornehmen. Eventuell funktioniert die Kombination des JondoFox-Profils mit ZenMate besser. Diesen Versuch überlasse ich euch. Ihr könnt gern einen Kommentar hinterlassen. :-)

Bemerkenswerte Bücher

Benjamin machte eine Fragerunde nach 10 Büchern, die ich und andere bemerkenswert fanden. Folgende Bücher kamen mir dabei in den Sinn:

  1. Angerichtet von Herman Koch
    Das gehört zu den Büchern, die mich sehr beeindruckt haben. Darin geht es um zwei Ehepaare, die sich zum Essen treffen und recht dramatische Geschichten zu besprechen haben. Das Buch endet bei der Nachspeise und ich brauchte damals einen längeren Verdauungsspaziergang. Ihr findet im Blog noch eine Einschätzung des Buches.
  2. Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen von Jennifer Teege
    Die Autorin ist die Enkelin von Amon Göth. Viele kennen den KZ-Kommandanten vermutlich aus dem Film Schindlers Liste. Teege entdeckt durch Zufall ihre Verwandtschaft zu ihm und fällt in ein tiefes Loch. Das Buch handelt davon, wie sie damit umgeht und was sie auf ihrem Weg erlebt.
  3. Fourier Analysis: An Introduction (Princeton Lectures in Analysis) von Elias M. Stein und Rami Shakarchi
    Wie der Titel verrät, geht es darin um Fourier-Analysis. Das Buch selbst ist gut und verständlich geschrieben. Ich war damals der Meinung, einen Fehler in einem Beweis gefunden zu haben. Ich wandte mich an die beiden Autoren, beides hochrangige Mathematik-Professoren und war beeindruckt, dass sie mir freundlich antworteten und den Fehler bestätigten.
  4. This machine kills secrets von Andy GreenbergThis machine kills secrets
    Das Buch erzählt in sehr detaillierter und gut recherchierter Weise die Geschichte verschiedener Whistleblower. Ich habe damals einen längeren Blogartikel zu dem Buch geschrieben. Leider habe ich das verborgt und ich weiß nicht mehr an wen. Seit längerem überlege ich, das nochmal zu kaufen.
  5. Das kompetente Kind von Jesper Juul
    Als ich wusste, dass wir Eltern werden, machte ich das, was viele Neu-Eltern machen: Ratgeber lesen. Das Buch von Jesper Juul zeigte mir damals eine ganz andere Sicht auf die Kindererziehung auf und tat das in nachvollziehbarer Weise. Das hat sicher meinen Erziehungsstil sehr geprägt.
  6. Cryptonomicon von Neal Stephenson
    Neal Stephensons Bücher sind alle empfehlenswert. Nach meiner Erinnerung war das Cryptonomicon eines der ersten, die ich las. Darin geht es um zwei Helden, die in zwei Zeiten leben. Wie auch in anderen Stephenson-Büchern spielen sich beide Handlungsstränge parallel ab. Erst gegen Ende wird klar, wie die zusammenfließen. Die Bücher von ihm sind immer bis zum Ende spannend.
  7. Das Kollegenschwein von Hans L. Herder
    Vermutlich lässt sich das Buch am besten verstehen, wenn man, wie ich, mal in einer Bank gearbeitet hat. Denn darin geht es um die Intrigen innerhalb einer Bank. Ich fand das damals sehr witzig und spannend beschrieben.
  8. Daemon und Darknet von Daniel Suarez
    Beide Bücher gehören zusammen und sollten nicht einzeln gelesen werden. Suarez beschreibt darin, wie die Welt nach dem Tod eines Spieleprogrammierers von einem Computerprogramm übernommen wird. Im zweiten Teil wird dann klar, dass der Daemon vielleicht die Rettung sein kann. Das Buch regt auch stark zum Nachdenken über die Welt an.
  9. The art of computer programming von Donald E. Knuth
    Das Buch ist so ein Standardwerk aus der Informatik, dass noch nicht zu Ende geschrieben ist. Gleichzeitig finde ich das Buch zeitlos. Ich nutze das zumeist als Nachschlagewerk und finde darin immer wieder großartige Ideen.
  10. Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media
    Chomsky analysiert Geschichten der Medien und zeigt, dass viele davon interessengeleitet sind. Ein aktuelleres Beispiel ist Weiße finden, Schwarze klauen. Chomsky fand Presseberichte über Wahlen. Je nach Land war die legitim oder undemokratisch, obwohl die Wahlen unter ähnlichen Bedingungen stattfanden. Das Buch ist ein Augenöffner, was Presseberichte betrifft und kann gut auf heutigen Pressemeldungen angewendet werden.

Leider durfte ich nur zehn Bücher erwähnen. Beim Nachdenken fielen mir noch einige ein, die mich beeindruckten. Wenn der nächste fragt, nehme ich vielleicht zehn andere. :-)

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