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Zitat des Tages

Gestern stand ich am Holzmarkt in Jena und lauschte einer Veranstaltung diverser Schüler. Hinter postierte sich ein älteres Ehepaar und der Mann regte sich gleich auf, dass die Schüler ja neuerdings ein Kinderparlament wollten, das das garantiert alles unerzogene Gören wären und noch einiges anderes, was ich nicht verstand. Schließlich endete seine Tirade mit dem Satz:

Die Grünen sind der Sargnagel des Vaterlands.

Letzter Tag in Sanaa und Heimreise

Der Morgen meines vorletzten Tages in Sanaa war wieder geprägt von Ausbildung. Neben Umgehungswerkzeugen ging es insbesondere um Computersicherheit und Schutz der Privatsphäre. Leider kam es kurz vor Ende zu einem Stromausfall, der länger anhielt. Somit beschlossen die Veranstalter, die Veranstaltung zu beenden. Jeder bekam ein Teilnahmezertifkat und ich erhielt ein Certificate of Appreciation. Die Organisatoren hatten sich insbesondere Mühe gegeben, meinen Namen ins Arabische zu transkribieren. In etwa entsprach das auch der Variante, die ich mir schon ausgedacht hatte.

Mittags ging es dann wieder in ein klassisch jemenitischen Restaraunt und der Chef des Al-Jazeera-Büros gesellte sich zu uns an den Tisch. Das Thema waren zunächst die Todesdrohungen gegen ihn. Er meinte nur, dass das immer mal wieder passiere und ihm wenig Angst einjage. Im Anschluss war noch eine gemeinsame Qat-Runde geplant. Jedoch flammten Stammeskämpfe auf und so machten sich die Journalisten an ihre Arbeit. ;-)

In Old Sanaa

Ich beendete den Tag mit einer ausgiebigen Sightseeing-Runde. Eigentlich wollte ich bis zum Bab Al-Yemen laufen und von dort aus Old Sanaa erkunden. Unterwegs gefiel mir jedoch eine andere Strecke besser und ich navigierte mich dann nach Gefühl zu Old Sanaa. Dort angekommen ließ ich mich von der Stadt verzaubern. Wie es mir schon von anderen prophezeit wurde, verlief ich mich in den kleine verwinkelten Straßen. Irgendwann kam ich in ein Gebiet mir Märkten, den Souks. Nach vorigen Besuchen war klar, dass ich den Souk finden musste, in dem die Messer (Djambija) verkauft werden. Denn Souks sind nach Themen geordnet und die Djambija-Souks lagen am Bab Al-Jemen. In der Tat wurde ich fündig und war großer Hoffnung, bald das Ziel erreicht zu haben. Doch wie ich später auf einer Karte feststellte, lieg ich in die falsche Richtung und entfernt mich somit wieder von meinem Ziel. Als ich schließlich an einem Ausgang angelangt war, hatte ich die Orientierung komplett verloren und aufgrund der hereingebrochenen Dunkelheit wollte ich nicht noch einen Versuch wagen, durch das Gebiet zu laufen. Ziemlich in der Nähe fand ich dann einen Stand mit Minibussen. Leider war es nicht so einfach, dem Fahrer klar zu machen, wo ich hin wollte bzw. mir klar zu machen, dass er mich nur zum Bab Al-Jemen nimmt und ich mich dann weiter kümmern muss.

Minibus im Kanal von Old Sanaa

Schließlich schafften wir die Einigung und ich saß zusammen mit diversen Einheimischen in einem nach Diesel stinkenden mit offener Schiebetür fahrenden Bus. Wahrscheinlich war ich seit und für lange Zeit der einzige Ausländer, der sowas machte. Auch meine Gastgeber waren später ziemlich erstaunt, über mein Wagnis. Den restlichen Heimweg absolvierte ich dann per Taxi, was mit einem Euro für die Strecke von 5-6 km sehr günstig war.

Samstag morgen ging der Rückflug, zunächst wieder nach Dubai und später nach Frankfurt/Main. In Dubai hatte ich einen Aufenthalt von 19 Stunden. Also genügend, um Impressionen der Stadt zu sammeln. Auf diversen Webseiten hatte ich gelesen, dass das Einreisevisum 100 Dirham (etwa zwanzig Euro) kostet und in bar zu entrichten ist. Für deutsche Pässe erwies sich die Auskunft als unrichtig. Ein Kurzzeitvisum ist kostenlos und problemlos bei der Einreise zu erhalten.

Als ich das Flughafengebäude verließ, traf mich der Schlag, 41°C und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Also sprang ich schnell in den Bus der Linie C8 in Richtung des Deira Centers. Dort startet die Big Bus Tour. Mit dieser Linie wird man auf zwei Routen durch Dubai chauffiert und bekommt die wesentlichen Highlights der Stadt zu sehen. Für einen Zwischenstoppler wie mich genau das Richtige. Ich nahm die blaue Route entlang der modernen Sehenswürdigkeiten, wie Burj Al-Arab, Palm Island und eingem mehr. Für die andere Route reichte die Zeit nicht mehr. Denn das bloße Abfahren aller Stationen der blauen Route dauert drei Stunden. Aufgrund der späten Ankunft in Dubai wäre der jeweils anderen Route dann kein Bus mehr gefahren.

Burj Al-Arab im Nebel

Die Fahrt selbst war recht angenehm. Mittels Kopfhörer wurde man über Sehenswürdigkeiten informiert. Leider bestanden viele der angepeilten Haltepunkte in Shopping Malls. Diese versuchten sich in Größe und Aussehen zu übertrumpfen. Interessanterweise gab es an einem Haltpunkt sogar ein IKEA. Das hätte ich in Dubai am wenigsten erwartet. Man stelle sich den Scheich vor, wie er einen Billy zusammenbauen will und sein Harem kichernd daneben steht. :-)

Leider konnte ich im Vorfeld keinen Routenplan der RTA-Busse erhalten. Denn, wie ich mir schon gedacht hatte, kann man die Route des Big Bus auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und damit zu einem Bruchteil des Preises durchführen. Die Fahrt mit dem Big Bus kostet 220 Dirham und eine Fahrt mit dem DubaiBus 0,80 Dirham (bei jedem Umsteigen muss neu bezahlt werden). Für diejenigen, die nur die Sehenswürdigkeiten ohne besondere zusätzliche Erklärungen abklappern wollen, sind die öffentlichen Verkehrsmittel daher eine gute Alternative.

Den Teil Dubais, den ich zu Gesicht bekam, fand ich jedoch wenig überzeugend. Wenn ihr mal eine Reportage zu Dubai gesehen habt, so habt ihr wohl mehr über die Stadt erfahren als direkt vor Ort und viel mehr als in einer üblichen Reportage gab es auch nicht zu sehen. Der einzige Punkt, an dem ich gern länger halt gemacht hätte, wäre das Atlantis Dubai gewesen. Dort gibt es einen umfangreichen Wasserpark. Die verbleibende Zeit von einer halben Stunde war für den Zwischenhalt zu kurz und so fuhr ich weiter bis zum Ende.

Für meinen Geschmack war die blaue Route nicht wirklich interessant. Hochhäuser hier, das größte XY da und außerdem gebaut wird YZ dort. Die Stadt setzt im wesentlichen auf irgendwelche Superlative (größer, schöner usw.). Aber so richtige interessante, innovative Ansätze vermisste ich. So beschloss ich den Aufenthalt mit einigen Einkäufen. Das kann man wirklich gut und machte mich zurück zum Flughafen. Das dortige WLAN nutzte ich, um ein paar Stoppseiten zu besuchen und Umgehungsmöglichkeiten zu testen. :-) Mehrere Stunden später landete ich dann wieder wohlbehalten in Deutschland.

Über Killerspiele diskutieren

Du spielst gern Computerspiele und ärgerst dich über die Diskussion zu Killerspielen? Du findest, dass diese Killerspiele alle verboten gehören, denn sie machen unsere Jugend kaputt? Dann komm und diskutiere. Am Donnerstag, dem 23. Juli, treffen sich Malte Spitz (Mitglied im Bundesvorstand der Grünen), Christina Schumann (wiss. Mitarbeiterin am Lahrstuhl für Empirische Medienforschung/Politische Kommunikation der TU Ilmenau) und Steffen Nollenberger (Suchthilfe Thüringen) zusammen mit euch um das Thema Terrorausbildung oder Freizeitspaß? Computerspiele in der Diskussion zu diskutieren. Ab 17 Uhr könnt ihr im Ricarda-Huch-Haus (Löbderstr. 7) selber spielen und ab ca. 18 Uhr beginnt die Diskussion.

via Ereignisblick und diverse Spam-Mails von Co. ;-)

Partei-Buzzwords

Zur Veranschaulichung der Wahlprogramme kam Christoph Koch auf eine schöne Idee. Er visualisierte die Wahlprogramme mittels Wortwolken. Das Ergebnis sieht für alle Parteien etwa so aus:

Zusammenfassung der Wolken

Im Detail seht ihr die Wolken unten im erweiterten Beitrag oder im Originalposting von Christoph.

Continue reading "Partei-Buzzwords"

Zu den Enthaltungen der grünen Abgeordneten

Nach der gestrigen Abstimmung über die Internetsperren gab es einige Verwirrung um die vielen Enthaltungen bei den Grünen. Heute haben zehn Abgeordnete eine persönliche Erklärung hierzu abgegeben. Ich möchte diese kurz kommentieren.

In der Erklärung heißt es:

In vielen Punkten teilen wir die kritische Bewertung des Gesetzentwurfs: Er erfüllt die Kriterien des Rechtsstaats nur unzureichend, der Datenschutz ist nicht hinreichend gewährleistet und er birgt die Gefahr, dass unsere Medienordnung aus der Balance gerät. [...] Das Gesetz ist zudem technisch unzureichend, nicht sachgerecht und zu wenig spezifisch auf die Notwendigkeiten im Kampf gegen Kinderpornographie und sexuelle Ausbeutung von Kindern in Kommunikationsnetzwerken ausgerichtet.

Nach der Meinung der Abgeordneten ist das Gesetz also rundherum schlecht und trotzdem lehnen sie es nicht ab? Wie muss denn ein Gesetz aussehen, damit die Abgeordneten diesem ihre Zustimmung entziehen?

Auch ausländische Seiten mit kinderpornographischem Inhalt müssen konsequent aus dem Internet entfernt werden, so wie dies bereits mit deutschen Seiten nach rechtsstaatlichem Verfahren geschieht.

Dieses Argument las ich in den letzten Tagen bereits schon einmal. Ich hatte im Vorfeld “meinen” Bundestagsabgeordneten angeschrieben. Auch er brachte in seinem Antwortschreiben einen ähnlich klingenden Satz. Wahrscheinlich wurden über die Parteien Argumente ausgetauscht oder von dritter Stelle eingeflüstert.

Im Allgemeinen hat der AK Zensur gezeigt, dass sich Inhalte auf ausländischen Servern schnell entfernen lassen. Weiter zeigt die Analyse bei Scusi, dass die Server in aller Regel bei den G20-Staaten stehen. Dort werden sie wohl auch in Zukunft bleiben, da es eine vernünftige Infrastruktur für die Webseiten geben muss. Das heißt, wenn das BKA wollte, könnte es mit hoher Wahrscheinlichkeit Inhalte von ausländischen Servern entfernen. Sperrung nicht notwendig.

Es kann auch gute Gründe geben, Internetseiten mit Kinderpornographie zu sperren.

Jetzt hätte mich sehr interessiert, welche das sind. Die Erklärung bleibt diese jedoch schuldig.

Deutlich ist jedoch auch, dass [...] neue Handlungsfelder im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern entstanden sind und dieser Herausforderung wird der Gesetzentwurf der Bundesregierung nicht gerecht.

Mehrmals wird davon gesprochen, wie schlecht, unzureichend etc. das Gesetz ist und trotzdem enthalten sich die Abgeordneten. Nochmal: Was sind die Kriterien, um ein Gesetz abzulehnen?

Nigeria-Spam über Flickr

Unter dem Namen Nigeria-Spam, Nigeria-Connection oder, wie es die Wikipedia formuliert, Vorschussbetrug kennt man üblicherweise eine Betrugsmasche. Dabei wird dem Empfänger eines Briefes oder einer E-Mail vorgegaukelt, dass der Absender eine Erbschaft erwartet oder an Gelder durch den Sturz eines Diktators kommt. Wenn man nun bei der Transaktion hilft, werden Anteile an dem Geld versprochen. Zum Start der Transaktion soll der Betroffene einen Geldbetrag überweisen. Bis auf einige ist den meisten klar, dass man den überwiesenen Geldbetrag nie wieder sieht.

Kürzlich hatte ich eine E-Mail mit dem Betreff [Flickr] Dr.Thomas James wants you to see something in meiner Mailbox. Der Absender behauptet, Krebs zu haben und sein Geld spenden zu wollen. Der Haken ist:

I once asked members of my family to give some money to charity organizations, they refused and kept the money. I have a huge cash deposit of Eighteen Million dollars with a finance House abroad. I will want you to help me collect this deposit and dispatch it to charity organizations. You will take out 20% of these funds for your assistance.

Weiter gab es einen Link auf eine Flickr-Seite. Dort sah man eine Person, die an diverse Maschinen angeschlossen war. Wahrscheinlich soll dies die Glaubwürdigkeit erhöhen.

Daraufhin informierte ich Flickr und einen kurzen Moment später kam die Meldung: .. We’ve scrubbed the Flickrverse of the spam and have terminated the account. Ich hoffe, dass so weniger Leute auf die Masche reinfallen.

Daten auf der Festplatte sicher löschen

Vor etwa einem Jahr schrieb ich über die Great Zero Challenge. Bei dem Wettkampf bekam jeder Teilnehmer eine Festplatte, deren Inhalte mit Nullen überschrieben waren. Derjenige, der den Namen eines Ordners oder einer Datei auf der Platte auslesen kann, gewinnt den Wettkampf. Bis heute gibt es keinen Gewinner. Diejenigen, die sich im Usenet oder entsprechenden Webforen rumtreiben, werden sich darüber sicher wundern. Denn es gibt immer wieder Aussagen, dass solche Daten trivial wiederzugewinnen sind. Ein Experte für Computerforensik hat sich jetzt dieser Tatsache angenommen.Nach einem Artikel bei Securityfocus fand er dabei heraus, dass es reicht, die Festplatte einmal mit Zufallswerten zu überschreiben. Die Wahrscheinlichkeit, ein Byte an korrekten Daten wieder zu gewinnen, liegt bei unter einem Prozent. Die korrekte Rückgewinnung von vier Bytes funktionierte nur in neun von einer Million Fällen.

In many instances, using a MFM (magnetic force microscope) to determine the prior value written to the hard drive was less successful than a simple coin toss.

Insofern besteht immer noch eine vage Möglickeit, den obigen Wettkampf zu gewinnen. Doch den meisten meienr Leser dürften die dazu notwendigen Arbeitsmittel nicht zur Verfügung stehen. :-)

Update: Die Diskussion in der Newsgroup de.comp.security.misc Beweise für das Wiederherstellen “überschriebener” Daten hat weitere interessante Details zu dem Thema.

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