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Haltbarkeit von SSDs

Backblaze ist eine amerikanische Firma, die Speicher- und Backupplatz anbietet. In deren Servern sind über 2500 SSDs verbaut. Backblaze fing im Jahr 2018 an, diese Art von Speicher zu nutzen und ersetzt seither die drehenden Platten (HDDs). Nun fragt sich die Firma immer mal wieder, wie belastbar die SSDs im Vergleich zu den HDDs sind. Im letzten Review gibt es einige Antworten dazu.

Dazu vergleicht die Firma Speichermedien, die als so genannte Bootgeräte zum Einsatz kommen und in etwa gleich alt sind. Bootgerät heißt bei Backblaze, dass die Server hiervon gestartet werden. Weiterhin werden Logdateien und temporäre Dateien auf die Speicher geschrieben. Sowohl HDD wie auch SSD vollführen gleiche Aufgaben.

Bisher hatten die Fehlerraten in etwa den gleichen Verlauf. Die SSDs lagen von den Werten leicht unterhalb der HDDs. Dieses Jahr ist nun das fünfte Jahr der Betrachtungen und hier gingen die Zahlen deutlich auseinander. Während bei den HDDs ab dem 5. Jahr ein deutlicher Anstieg der Fehlerraten zu beobachten ist, bleibt der bei den SSDs in etwa gleich.

Vergleich der Fehlerraten zwischen HDDs und SSDs

Auf der Speichertestseite von Backblaze könnt ihr die weitere Entwicklung verfolgen und auch die Rohdaten herunterladen. Die Firma geht derzeit davon aus, dass die Fehlerraten der SSDs zu einem späteren Zeitpunkt steigen und wollen solange einen Blick auf deren SMART-Werte werfen. Ich bin sehr gespannt, wie lange der Vorteil der SSDs anhält und werde hin und wieder mal die Seiten von Backblaze checken.

Bad Bank von Dirk Laabs

Bad BankVor kurzem stöberte ich durch die Regale des lokalen Buchhändlers. Dabei fiel mir u.a. das Buch Bad Bank von Dirk Laabs auf. Der Autor schrieb zusammen mit Stefan Aust vor einigen Jahren ein Buch zum NSU, Heimatschutz. Das gefiel mir damals inhaltlich und vom Stil her sehr gut und so überlegte ich kurz, ob ich auch dieses Buch kaufen solle. Zunächst entschied ich mich dagegen.

Später stolperte ich über die Ankündigung von Dirk Laabs auf Twitter. Er schrieb, dass sein Buch in zehn Tagen erscheinen würde. Ich warf einen Blick auf die Inhalte und entschied mich, das Buch zu kaufen. Sozusagen als Early Bird. ;-)

Die Finanzkrise jährt sich gerade zum zehnten Mal und das Buch wirft einen Blick auf die Rolle der Deutschen Bank. Der Startpunkt und Rahmen ist die Geschichte von Bill Broeksmit. Hiervon ausgehend erzählt Dirk Laabs die Geschichte verschiedener Probleme im Bankensektor. Der Zusammenbruch der Continental Illinois im Jahr 1984 hat bereits alle Zutaten der späteren Bankenkrisen. Aber auch die verschiedenen Krisen in den 1990er Jahren, die Insolvenz von Orange County, die Krise des Hedgefonds LTCM und anderen.

Daneben wird die Geschichte der Deutschen Bank erzählt. Mit der Übernahme der Morgan Grenfell wollte diese in das Investmentbanking einsteigen. Dies wurde später mit der Einstellung verschiedener wichtiger Personen sowie der Übernahme von Bankers Trust weiter ausgebaut. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass diese Schritte halbwegs konzeptionslos durchgeführt wurden. Das heißt, es gab die Vorstellung, dass das Investmentbanking Gewinne abwerfen wird. Aber dem Vorstand der Bank schien unklar zu sein, wie das Geschäft genau integriert wird und wie damit umgegangen werden soll. Dies legte dann den Grundstein für die weiteren Fehlentwicklungen. Das Buch schildert sehr schön, wie sich die diversen Abteilungen verselbstständigten, Geschäfte machten und wie wenig auf die entstehenden Risiken geachtet wurde. Am Ende stand dann ein Konzern, dem wenig klar war, wie es genau um die Geschäfte bestellt ist. Und am Beispiel von Eric Ben-Artzi wird gezeigt, wie mit Leuten umgegangen wurde, die genauen auf die Risiken schauen wollten. Er endete als Whistleblower, nachdem er von der Bank kaltgestellt wurde. Das Buch schließt mit dem Tod von Bill Broeksmit und einem Ausblick auf den aktuellen Vorstand der Bank.

Wie schon Heimatschutz fand ich das Buch sehr gut zu lesen. Es erzählt die Vorgänge in Form einer spannenden Geschichte. Neben den eigentlichen Vorfällen bei der Deutschen Bank werden auch andere Vorfälle beleuchtet und so gewinnt man einen guten Überblick über den geschichtlichen Verlauf. Das Buch korrigiert auch den Eindruck, dass bei der Deutschen Bank immer alles glatt lief, nie staatliche Gelder entgegengenommen wurden usw. Insofern kann ich dies nur allen zur Lektüre empfehlen. Einzig eine Sache störte mich: Naturgemäß wird im Buch immer wieder von Derivaten, Swaps, CDOs, RMBS’ usw. gesprochen. Diese Instrumente werden aus meiner Sicht zu kurz erklärt. Hier würde ich mir eine bessere Erklärung wünschen. Dies könnte als Anhang oder auf einer speziellen Webseite passieren.

Insgesamt bietet das Buch einen erschreckenden und gut geschriebenen Einblick in die Finanzszene, speziell die Deutsche Bank. Ich kann das nur uneingeschränkt zur Lektüre empfehlen.

This machine kills secrets von Andy Greenberg

Woody Guthrie
Woody Guthrie mit Gitarre (Quelle: Wikipedia bzw. Library of Congress)

Der Titel des Buches klingt spektakulär: »Die Maschine, die Geheimnisse vernichtet«. Der Journalist Andy Greenberg berichtet im gleichnamigen Buch von dieser Maschine und hat an vielen Stellen spektakuläres zu berichten. Greenberg kam durch die Gitarre von Woody Guthrie auf den Titel. Die Gitarre trug den Aufkleber: »This machine kills fascists« (siehe Bild).

Die Maschine, die Geheimnisse vernichtet, beginnt mit den Pentagon-Papers ihr Werk. Daniel Ellsberg veröffentlichte die geheimen Dokumente damals mit Hilfe der NY Times. Julian Assange und neuere Entwicklungen sind noch lange nicht das Ende der Maschine. Vielmehr wird sie wohl lange weiterleben. Das Buch zeichnet den Weg der Maschine nach.

Im Prolog wird ein Treffen mit Julian Assange beschrieben. Julian kündigt dort die MegaLeaks an und verspricht einen Leak über eine US-Bank. Der erste Teil startet mit einer Gegenüberstellung von Ellsberg und Bradley Manning. Greenberg vergleicht im Kapitel »The Whistleblowers« ihre Herkunft und ihr Vorgehen. Ellsberg hatte seinerzeit die Berechtigung sehr geheime Dokumente zu lesen. Ein Privileg, was nur wenige mit ihm teilten. Manning auf der anderen Seite war einer von 2,5 Millionen Amerikanern, die aufgrund lascher Voreinstellungen auf viele geheime Dokumente Zugriff hatten. Beide waren der Meinung, dass »ihre« Dokumente an die Öffentlickeit müssen. Ellsberg war sich sicher, dass er für die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere für den Rest seines Lebens im Gefängnis landen würde. Manning, auf der anderen Seite, schien Hoffnung zu hegen, dass er unerkannt davon kommt. Zumindest arbeitet Greenberg diesen Punkt im Buch heraus. Die realen Entwicklungen waren jedoch genau gegenteilig. Ellsberg wurde nicht bestraft und Manning wird aller Voraussicht nach lange Zeit im Gefängnis bleiben.

Das erste Kapitel ist sehr schön geschrieben. Man merkt hier schon, wie gut Greenberg seine Geschichte recherchiert hat. Mit der Gegenüberstellung der beiden Protagonisten gelingt ihm ein schöner Spannungsaufbau.

Cover
Cover des Buches

Die folgenden drei Kapitel widmen sich der »Evolution of Leaking«. Greenberg erzählt die Geschichte der Cypherpunks detailliert nach. Den Startpunkt bilden dabei die Lebensläufe von Tim May und Phil Zimmerman, der Erfinder von PGP. Mit Geschichten zu Julian Assange und John Young, dem Gründer von Cryptome geht es weiter. Schließlich spielen die Diskussionen auf der Mailingliste und der Artikel »Assassination Politics« von Jim Bell eine Rolle. Der Keynote-Sprecher des 29C3, Jacob Appelbaum, mit dem Tor-Projekt bilden den Abschluss.

Der dritte Teil hat die Zukunft (»The Future of Leaking«) zum Gegenstand. Dort geht es um »Plumbers«, »Globalizers« und »Engineers«. Das Kapitel beginnt mit Peiter Zatko. Mudge, wie er sich nannte, war einer der Köpfe der Hacker-Gruppe Cult of the Dead Cow und hatte engere Kontakte zu Assange. Mittlerweile arbeitet er bei der DARPA und soll Gegentaktikten zum Leaking entwickeln. Das langfristige Ziel des Projektes ist, Leaking komplett zu unterbinden. Greenberg beschreibt im Kapitel HBGary und den Anonymous-Hack sehr lebendig. Der Autor nutzt IRC-Logs und persönliche Gespräche und kann dadurch eine sehr detaillierte Sicht auf die Dinge bieten. Die Isländische Initiative zu modernen Medien (IMMI) und BalkanLeaks sind die Vorboten der Zukunft. Schließlich traf Greenberg zufällig den Architekten. Derjenige, der nur unter dem Namen »Der Architekt« agiert, war für die sichere Neugestaltung von WikiLeaks zuständig und arbeitet jetzt bei OpenLeaks. Greenberg traf ihn zufälligerweise beim Chaos Communication Camp.

Am Ende des Buches steht ein kurzer Abschnitt zur »Machine«. Greenberg macht klar, dass heute jeder zum Leaker werden kann. Mobiltelefone und andere elektronische Gegenstände erlauben es, Reportagen von Ereignissen anzufertigen oder eine Vielzahl elektronischer Dokumente zu kopieren. GlobaLeaks wird kurz beleuchtet. Das Projekt baut an einer Lösung für eine Leakingplattform mit Freier Software. Greenberg schließt mit den Worten:

We don’t yet know the names of the architects who will build the next upgrade to the secret-killing machine. But we’ll know them by their work.

Ich habe es sehr genossen, das Buch zu lesen. Zum einen hat Greenberg einen schönen, lebendigen Schreibstil. Obwohl ich viele Aspekte der Geschichten kannte, hatte das Buch einiges Neues zu bieten. Faktisch auf jeder Seite ist die gute Recherchearbeit des Autors zu spüren. Es war spannend für mich den Handlungssträngen zu folgen. »This machine kills secrets« war eines der Bücher, was ich nur schwer aus der Hand legen konnte und am liebsten am Stück durchgelesen hätte. Leseempfehlung!

Wer von euch einen Verlag kennt, der das Buch ins Deutsche übersetzen will, kann sich gern an mich oder an Andy Greenberg wenden.

Rezension des Buches „Web-Sicherheit“ von Sebastian Kübeck

Da die Rezension etwas länger wurde, gibt es in der Artikelübersicht eine Zusammenfassung und in der erweiterten Ansicht alle Details.

Ich wurde kürzlich auf das Buch „Web-Sicherheit – Wie Sie Ihre Webanwendungen sicher vor Angriffen schützen“ von Sebastian Kübeck aufmerksam. Das Thema Web-Sicherheit spielt im Rahmen meiner Vorlesung zu IT-Sicherheit eine Rolle und daher war ich sehr daran interessiert, das Buch kennen zu lernen.

Der Aufbau des Buches gefiel mir sehr gut. Der Leser kann sich zuerst theoretisches Wissen erarbeiten, steigt dann in praktische Aspekte ein und lernt schließlich, wie er die Probleme umgeht.

Beim Lesen fiel mir dann auf, dass einige Teile meinen Erwartungen nicht gerecht werden. So wäre es bei einem Buch über Webanwendungen wünschenswert, dass es zumindest stichpunktartig auf die Techniken des Internet und des Web eingeht. Dieser Teil fehlt hier fast vollständig. Auch werden relevante Aspekte wie beispielsweise SSL zu kurz behandelt. Demgegenüber halte ich die Erwähnung des BTX-Hacks und anderer im Rahmen des Buches vernachlässigenswert.

Im ersten und zweiten Teil des Buches findet sich ein ausführliches Literaturverzeichnis. Das sollte dem Leser helfen, tiefer in die Thematik einzusteigen. Es wäre besser, dass die Zitierschlüssel geändert werden und mehr auf Fachliteratur statt auf Zeitschriftenartikel verwiesen wird.

Ich kann mich schlecht mit Java als Sprache für das Buch anfreunden. Aus verschiedenen Aspekten halte ich diese für weniger gut geeignet und Sprachen wie PHP, Python oder Ruby wären für mich eine bessere Wahl gewesen.

Im Buch selbst ist nach meiner Meinung zu viel Quellcode zu finden. Mindestens ein Fünftel besteht aus abgedrucktem Quellcode. Dabei ist zu viel Irrelevantes mit gedruckt. Für die Beispiele im Buch reichen oft wenige Zeilen. Code über viele Seiten finde ich zu unübersichtlich. Insbesondere auf Grund der Tatsache, dass sich der Autor auch die Arbeit gemacht hat und eine Demoanwendung mitliefert. Hier wäre es empfehlenswert, einfach die zur Erklärung des Beispiels relevanten Zeilen zu drucken und dann auf die betreffende Datei in der Demoanwendung zu verweisen.

Insgesamt bietet das Buch Licht und Schatten. Es hat viele gute Ansätze, die aber noch ausgearbeitet werden sollten. Wenn der Autor dies in einer nächsten Auflage schafft, so ist das Buch dann zu empfehlen. Derzeit bin ich unsicher, ob das Buch dem Publikum wirklich den erhofften Mehrwert bringt.

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Angerichtet von Herman Koch

Ein Buch serviert in mehreren Gängen. Die Spannung steigt mit jedem Gang und entlädt sich ab dem Digestif mit voller Wucht. So lässt sich das Buch Angerichtet von Herman Koch mit kurzen Worten beschreiben.

Paul Lohmann, der Erzähler, trifft sich mit seinem Bruder Serge und Ehefrauen zum Abendessen in einem noblen Restaurant. Die gesamte Geschichte ist aus der Sicht von Paul erzählt. Obwohl er die Situation im Restaurant immer mit Witz und pointiert kommentiert, entsteht schon auf den ersten Seiten eine gewisse Spannung. Es ist klar, dass sich das eigentliche Gespräch um die Kinder der Brüder drehen soll. Jedoch wird dies zunächst gut umschifft. Dies ändert sich ab dem Hauptgericht. Mit voller Wucht bekommt der Leser präsentiert, was die Jungs getan haben und auch die Persönlichkeit von Paul ändert sich. Der Leser muss seine Sichtweise auf die handelnden Personen fast auf jeder Seite neu justieren. Schließlich kommt es zum großen Showdown.

Das Buch ist meiner Meinung nach uneingeschränkt empfehlenswert. Der Autor verstand es, mich in seinen Bann zu ziehen und setzt gekonnt verschiedene Stilmittel ein. Dabei ist bis fast zum Ende nicht klar, was passieren wird und auch die Betrachtungsweise auf einzelne Personen ändert sich. Ich habe mir sehr oft die Frage gestellt, wie ich als Elternteil und Ehemann reagiert hätte und wo die Grenzen der elterlichen Liebe sind.

Ich habe ganz bewusst versucht, den Inhalt so wenig wie möglich zu beschreiben. Denn ich glaube, durch ein mehr an Beschreibung verliert das Buch an Effekt. Andererseits habe ich es ein zweites Mal gelesen und auch da war es für mich immer noch ein Pageturner.

Geany mit dem LaTeX-Plugin

Heute geht es in der Reihe mit einem grafischen Programm weiter. Frank bewirbt schon lange sein Baby Geany. Das ist ein Gtk-basierter Editor. Ich kenne einige Leute, die den gern nutzen. Frank hat für Geany ein LaTeX-Plugin geschrieben. Daher kann der Editor bequem mit LaTeX umgehen.

Nach dem ersten Öffnen des Programms sieht man die Menüleiste und drei Flächen, Symbole, Statusfenster und die Eingabefläche für den Text. Das LaTeX-Plugin arbeitet nicht kontextbezogen, d.h. es ist entweder immer an oder immer aus. Um es zu aktivieren, klickt man auf Werkzeuge -> Plugin Manager (Wieso fehlt hier eigentlich der Trennstrich?) und aktiviert das Feld LaTeX. Damit erscheint im Menü Werkzeuge ein neuer Eintrag LaTeX. Fortan steht das Plugin zur Verfügung.

Beim Öffnen einer leeren Datei passiert zunächst nichts. Startet man beispielsweise mit der Eingabe von \documentclass, so bietet Geany nach den ersten drei Zeichen eine Vervollständigung an. Bei mehreren Optionen kann der Nutzer mit der Cursor- oder Maustaste das Gewünschte wählen. Schön wäre, wenn zusätzlich zum Namen des Befehls geschweifte Klammern eingebaut werden würden. Weiterhin würde ich mir bei Befehlen wie \documentclass oder \usepackage eine Auswahlliste wünschen. Das vereinfacht die Eingabe und vermeidet Fehler.

Eine bequemere Variante ist der LaTeX-Assistent. Er ist über Werkzeuge -> LaTeX -> LaTeX-Assistent zu erreichen. Über ein grafisches Menü kann der Nutzer wählen, welche Klasse, Zeichensatz etc. er benutzen will. Bei der Dokumentklasse bleibt im Menü unklar, welche Klassen (KOMA-Script, Beamer etc.) verwendet werden. Weiterhin gibt es genau eine Brief-, Artikelklasse usw. Während bei der Auswahl von Buch, Artikel und Bericht die KOMA-Script-Klassen benutzt werden, wird bei der Auswahl von Brief die Klasse letter eingebunden. Ich würde mir entweder mehr Auswahlmöglichkeiten oder eine bessere Bezeichnung im Menü wünschen. Die Auswahl des Zeichensatzes birgt einen Bug. Wählt der Nutzer Sonstiges als Zeichensatz (Was soll das sein?), so ergibt sich im Dokument die Ausgabe \usepackage[% \title{}, d.h. hier fehlt eine schließende Klammer und LaTeX wird beim Übersetzen auf die Nase fallen. Das Menüfeld Schriftgröße bietet zum einen eine Vorauswahl, lässt sich aber auch frei beschreiben. Der Grund wird mir nicht so recht klar. Schließlich sind als Papiergröße nur A4, A5 und A6 gelistet. Gerade die gängigere Letter-Größe fehlt.

Für den regelmäßigen Schreiber von LaTeX-Texten empfiehlt sich ein Template. Diese Datei sollte im Verzeichnis ~/.config/geany/templates/files liegen und die Dateiendung .tex besitzen. In dem Falle kann die Vorlage über Datei -> Neu (aus Vorlage) gewählt werden.

Schließlich kann Geany bestehende Dateien öffnen. ;-) Dabei liest der Editor die Datei einmal komplett durch und versucht, Informationen zu extrahieren. Diese finden sich in der linken Fläche Symbole. Dort sind Kommandos, Abschnittsüberschriften, Labels etc. gelistet. Ich finde, gerade die Auflistung der Abschnittsüberschriften hinterlässt mehr Verwirrung als Klarheit. Denn zum einen sind diese alphabetisch geordnet und dann auch getrennt nach Überschriftsebenen. Mir wäre es lieber, wenn sie nach dem Vorkommen im Text geordnet wären. Die Liste der Umgebungen ist für mich ebenfalls ohne Nutzwert, denn diese ist wieder alphabetisch geordnet und verzeichnet nur den Namen der Umgebung (itemize, figure, table etc.).

Nun kommt der große Moment, wo wir Text eingeben können. Doch schon die Eingabe einer Überschrift erscheint schwierig. Ich fand keine Hilfe bei der Eingabe, außer der bereits oben erwähnten Auswahlliste bei der Eingabe von drei Buchstaben. Doch gerade auf einer deutschen Tastatur führt die häufige Eingabe des Backslash bei mir zu Schmerzen in der Hand. Daher versuche ich das zu umgehen und Geany ist dann direkt körperlich anstrengend. Umgebungen können mittels des Menüs eingegeben werden. Meines Wissens gibt es hierfür keine standardmäßige Tastaturkombination. Wenn man sich eine anlegt, wird die Arbeit zumindest ein wenig erleichtert. Jedoch wäre es sehr wünschenswert, wenn bei der Auswahl einer Liste gleich ein erstes \item eingefügt würde und bei der table-Umgebung könnten ähnlich zu AUCTeX gleich diverse Optionen abgefragt werden.

Beim Mathesatz sieht die Lage nicht viel besser aus. Im wesentlichen muss jedes Zeichen per Hand eingegeben werden. Das ist eine Menge Tipparbeit und recht umständlich. Gerade für Anfänger kann ich daher Geany nicht empfehlen. Denn ich vermute, die werden schnell gefrustet sein.

Alles in allem ist Geany für mich der erste Editor, den ich im wesentlichen für nicht benutzbar halte (wohlgemerkt für meine Zwecke!). Außer wenigen kleinen Änderungen in einer Datei möchte ich keine größeren Änderungen an einer LaTeX-Datei vornehmen müssen. Denn das fühlt sich umständlich an und wird in meinem Fall mit der Zeit schmerzvoll.

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