Videoüberwachung schützt uns vor Straftaten! So oder so ähnlich wird immer wieder die Formel von Sicherheitspolitikern heruntergebetet. Nun haben sich ein paar Aktivisten der Ortsgruppe Hannover des AK Vorrat mal an einen praktischen Test gemacht. Sie legten im Rahmen einer Kunstaktion vor dem Justiz-, dem Sozialministerium sowie vor dem Landtag eine Bombe und warteten, wann diese entfernt wird. Wie man sich unschwer denken kann, mussten die Aktivisten ihr “explosives Kunstwerk” nach einiger Zeit unverrichteter Dinge mit nach Hause nehmen. Niemand kam und schaute wenigstens nach dem guten Stück.
Ein Video der Aktion ist an zwei Stellen verfügbar.
Auch in Jena tut sich was: Noch vor einem Monat berichtete ich über den Abbau einer Kamera. So staunte ich gestern nicht schlecht, sie mich bei einem Spaziergang durch die Stadt wieder anlächelte. Es wird wohl Zeit, wirklich etwas dagegen zu tun.
Vor vielen Jahren waren einige Leute genervt vom dauernden Spam. Um etwas dagegen zu tun, entwarfen sie den TFFFFF, Thoms Fassung von Framstags freundlichem Folterfragebogen. In diesem wird auf das Bundesdatenschutzgesetz verwiesen und die betreffende Firma aufgefordert, über die Auskunft der Daten Herkunft zu geben, die Daten zu löschen etc. Der T5F hat mir im Laufe der Jahre schon einige wertvolle Dienste erwiesen.
Markus von Netzpolitik verweist in “Deine Daten gehören Dir! Hol sie Dir zurück!” auf die Initiative “Datenschutz ist Bürgerrecht“ der Grünen. Im Rahmen dessen gibt es eine Aktion mit Briefen und einem Webformular um Auskunft über die gespeicherten Daten zu erhalten. Dies erscheint mir wie eine Wiederbelebung des T5F. Die Grünen bieten an, die Telekom, Amazon, Payback und andere Firmen anzusprechen. Ich kann euch nur raten, diese und andere Firmen anzuschreiben. Zum einen wird denen deutlich, dass man nicht einfach alles so auf sich beruhen lässt. Zum anderen könnte das in der Tat auch dafür sorgen, dass die eigenen Daten aus der einen oder anderen Datenbank wieder verschwinden.
Wenn du gern eine andere Firma als die genannten ansprechen willst, dann versuche doch auf den T5F zurückzugreifen.
Hast du oder deine Freunde den Film schon gesehen? Wie ist deine
Meinung dazu? In meinem Bekanntenkreis stelle ich fest, dass es kein
eindeutiges Meinungsbild gibt. Die von mir Befragten schwankten
zwischen großartig und grottenschlecht. Mein Eindruck liegt auch im
Bereich der letzten Wertung. Warum ist das so?
Die Regisseure bzw. Drehbuchautoren äußerten sich im Vorfeld, dass
sie die Geschichte der RAF Leuten erzählen wollen, die diese noch
nicht (so gut) kennen. In der Tat hält sich der Film peinlich genau an
kleinste Details. Wer hat wann was zu wem gesagt? Welche Farbe hat der
Blumenstrauß von Susanne
Albrecht bei der Ermordung von Jürgen
Ponto? Wann flog welche Kugel in welche Ecke? Bei dieser
Detailtreue geht der Blick auf das aus meiner Sicht Wesentliche
verloren. Nämlich die handelnden Personen, die geschichtlichen
Umstände etc. Grundsätzlich versäumen die Macher die Personen
überhaupt einzuführen. Ich sass längere Zeit im Film und überlegte,
wer die Person ist und wer jene ist. Beispielsweise wurde mir erst
gegen Ende des Films klar, wer Christian Klar
ist. Zentrale Figuren wie Horst Herold oder
auch Jan-Carl
Raspe wurden nach meiner Erinnerung nie vorgestellt. Wie soll da
ein Unkundiger überhaupt durchsehen oder Einblick in die Geschichte
gewinnen können? In den historischen Originaldokumenten
bzw. -fernsehaufnahmen wurde mit dem Untertitel “Mexico 1968” ein
Ausschnitt vom Massaker
von Tlatelolco gezeigt (wie auch von anderen Ereignissen). Jedoch
gab es keinen Hinweis, was das für Revolten waren und wie diese
einzuordnen sind.
Im Film selbst reiht sich Gewaltszene an Gewaltszene. Diese sind
spektakulär in Szene gesetzt. Aber vermitteln nichts oder wenig vom
eigentlichen Anliegen der Protagonisten. Überspitzt formuliert kann
ich sagen, dass die Dialoge letztlich nur als Kitt für diverse
Anschläge, Morde etc. dienen. Was fehlt ist ein Bild der Personen. Ulrike Meinhof
wird da noch vergleichsweise gut gespielt. Gudrun Ensslin
hingegen wirkt auf mich völlig lieblos gespielt. Bis auf die Szenen in
Stammhein am Ende des Filmes. Hier hätte ich mir wesentlich mehr
erhofft. Dafür hätte man auf das eine oder andere Attentat in seiner
realistischen Darstellung ruhig verzichten können.
Insgesamt scheint mir auch die Zeit, die sich die Filmemacher für
die zehn Jahre genommen haben, als viel zu kurz. Jetzt werden sicher
einige stöhnen, dass sie nicht drei oder vier Stunden im Kino sitzen
wollen. Aus meiner Sicht wäre man besser beraten gewesen, den Film auf
zwei oder besser sogar drei Teile aufzudröseln. Dann wäre für
ordentliche Einführung, bessere Psychogramme etc. wohl mehr Zeit
gewesen.
Wer also auf Action steht, wird mit dem Film sicher gut bedient
sein. Wer allerdings etwas Aufklärung und Wissenserweiterung erwartet,
der sollte lieber die 150 Minuten anders investieren.
Die Filmkritik
der Wirtschaftswoche drückt im wesentlichen auch meine Meinung zum
Film aus.