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Praktikumsprotokolle mit LaTeX

Ich habe ein Problem mit LaTeX. Das funzt nicht!!11!11!!elf, so oder ähnlich lauten Anfragen, die mich hin und wieder per E-Mail erreichen. In der Regel ist klar, wo der Fehler liegt und ich verweise dann auf die entsprechende Dokumentation. Bei größeren Problemen zeige ich dann Richtung der entsprechenden Mailinglisten, Newsgroups etc.

Kürzlich erreichte mich eine Anfrage eines Studenten, der seine Protokolle mit LaTeX setzen möchte. Den Ansatz finde ich recht löblich. Die Herangehensweise war, sagen wir, verbesserungswürdig. Untenstehend findet ihr das (verfremdete) Originaldokument. Anhand dessen will ich Verbesserungen diskutieren.

\documentclass[german]{article}
\linespread{1.5}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{amsmath}
\usepackage{graphics}
\pagestyle{headings}
\usepackage{geometry}
\geometry{a4paper,left=25mm,right=25mm, top=4cm, bottom=3cm}
\begin{document}
\begin{center}
  {\Huge Synthese von Aquamarins"aure-$\textit{n}$-hexylester}${^{^\mathrm{^{[1]}}}}$
   \end{center}\vspace{20mm}
 \begin{tabular}{ll}
  Name:&Peter Meier\\
  Assistent:&Hanno Lehmann\\
  Datum des Versuches:&19.05.10
 \end{tabular}\vspace{10mm}  

\underline{\textbf{Reaktionsgleichung}}
\begin{figure}[h]
	\centering
		\rotatebox{0}{\scalebox{0.7}[0.7]{\includegraphics{bild1.jpg}}}
	\label{fig:Aquamarins"aure-\textit{n}-hexylester}
\end{figure}\\
\noindent \underline{\textbf{Sicherheitsdaten}}\\ \\
 \begin{tabular}{ll}
 Aquamarins"auredehydrid (C)&R 34\\
 &S (1/2)-26-45\\
 1-Methanol (Xn)&R 22\\
 &S (2)-24/25\\
 Schwefels"aure (C)&R 35\\
 &S (1/2)-26-30-45\\
 Methylether (F+, Xn)&R 12-19-22-66-67\\
 &S (2)-9-16-29-33\\
 \end{tabular}
\vspace{0,5cm}\\
\noindent\underline{\textbf{Entsorgung}}\\ \\
 \begin{tabular}{ll}
 Aquamarins“auredehydrid&Organische L”osungsmittelabf"alle\\
 1-Methanol&Organische L“osungsmittelabf”alle\\
 Schwefels“aure&Neutralisieren, dann kommunale Abf”alle\\
 Methylether&gesonderde Abf"alle\\
 \end{tabular}\\ \\
\vspace{0,5cm}\\ 
\newpage
\noindent\underline{\textbf{Durchf"uhrung}}$^{[1]}$\\ 
\begin{sloppypar}
\noindent 
Eine L“osung von Aquamarins”auredehydrid (22.1~g, 170~mmol, 1.00~"Aq.)
und 1-Methanol (15.3~mL, 150~mmol, 1.00~"Aq.) wurde mit 96~\%iger
Schwefels"aure (2.0~ml) versetzt und 1 h bei 100~$\mathrm{^{o}}$C
ger“uhrt, nach abk”uhlen mit Eiswasser (75 ml) versetzt und 30 min bei
18-25~$\mathrm{^{o}}$C ger"uhrt. Die Phasen wurden getrennt, die
w"assrige Phase mit Methylether (2~x~50~ml) extrahiert und die
vereinigten organischen Phasen mit 10~\%iger w"assriger
Polycarbonat-L"osung (150~ml) langsam versetzt. Die organische
Phase wurde mit 10~\%iger w“assriger Polycarbonat-L”osung (2 x
50~ml) und Wasser (50~ml) gewaschen und “uber dem W”aschetrockner
getrocknet. Das L"osungsmittel wurde unter Vakuum entfernt und
fraktionierende Destillation des Rohprodukts lieferte die
Zielverbindung (27.9~g, 117~mmol, 73~\%[Lit.$\mathrm{^{[1]}}$: 90\%)
als farblose Fl"ussigkeit.\\ \\
\end{sloppypar}
%\vspace{0,5cm}
\noindent \underline{\textbf{Analytische Daten}}\\ \\
\textbf{Sdp.}: 107 $\mathrm{^{o}}$C (15~Torr) [Lit.$\mathrm{^{[1]}}$: 75-78~$\mathrm{^{o}}$C (15~Torr)].\\
\textbf{Brechungsindex}: n$\mathrm{_{D}^{20}}=1.4135$ [Lit.$\mathrm{^{[1]}}$: n$\mathrm{_{D}^{20}}=1.4128$].\\
\textbf{$^{1}$H-NMR} (300 MHz, CDCl$_{3}$): $\mathrm{\delta}$ = 
0.83 (t, \textit{J} = 7.5 Hz, 3~H, C\underline{H}$_3$CH$_2$COO-), 
1.08 (t, \textit{J} = 7.5 Hz , 3~H, -CH$_2$CH$_2$C\underline{H}$_3$),
1.20-1.40~(m, 6~H, -CH$_2$-(C\underline{H}$_2$)$_3$-CH$_3$)
1.52-1.59 (m, 2~H, -O-CH$_2$-C\underline{H}$_2$-CH$_2$)
2.26 (q, \textit{J}~=~7.5 Hz, 2~H, CH$_{3}$-C\underline{H}$_{2}$-CO-) 
4.01 (t, \textit{J} = 7.5 Hz, 2~H,-OC\underline{H}$_{2}$-)ppm.\\
\vspace{7mm}  \\
\noindent \underline{\textbf{Mechanismus (Veresterung)}}\\ 
\begin{figure}[h]
	\centering
		\rotatebox{0}{\scalebox{0.7}[0.7]{\includegraphics{bild2.jpg}}}
	\label{fig:}
\end{figure}
\\
\noindent \underline{\textbf{Literatur}}\\ \\
$\mathrm{\left[1\right]}$ A. B. Schulze \textit{Organisch-Chemisches
Grundpraktikum}, \textbf{2005}, Verlag Erfunden, 7. Auflage, S. 135.
\end{document}

Als Dokumentklasse wird article benutzt. Ich halte es generell für sinnvoller scrartcl bzw. eine äquivalente Klasse aus KOMA-Script zu verwenden. Dann kann man weiter unten statt headings das Paket scrpage2 verwenden. Das finde ich angenehmer zu nutzen und ist naturgemäß gut in KOMA-Script integriert. :-)

Die Zeile \geometry{a4paper,left=25mm,right=25mm, top=4cm, bottom=3cm} riecht ja sehr stark nach dem Standart (sic!) von Word. Wahrscheinlich sind das die Vorgaben des Lehrstuhls. Wem’s gefällt. Unter Umständen kann man da auch mit den DIV- und BCOR-Werten von KOMA-Script mehr erreichen.

Im Haupttext fällt auf, dass der Autor immer Umschreibungen für Umlaute verwendet. Dort empfiehlt es sich, das Paket inputenc mit der korrekten Option (wahrscheinlich utf8 oder latin1) zu laden. Das macht das Schreiben einfacher.

Kommen wir zum Hauptteil des Dokuments. Zuerst stehen dort Angaben zu Titel, Autor etc. Diese sind, wie vieles anderes, manuell formatiert. Üblicherweise packt man das in die entsprechenden Befehle und lässt die Titelei automatisch erzeugen:

\title{Synthese von Aquamethansäure-\textit{n}-hexylester}
\author{Name: Peter Meier\\
Assistent: Hanno Lehman}
\date{19.\,April~2010}
\maketitle

Ich habe dabei beim Datum darauf geachtet, dass die korrekten Leerzeichen verwendet werden. Ebenso habe ich im Rest des Dokuments versucht, korrekte Abstände zu verwenden. Im Originaldokument stand des Weiteren am Ende des Titels eine hochgestellte [1]. Ich vermute, dass der Autor damit auf die Literatur am Ende des Dokuments verweisen wollte. In dem Fall empfiehlt es sich, hier auch die entsprechende Umgebung zu benutzen und dann mittels \cite{schu05} das Buch zu zitieren:

\begin{thebibliography}{99}
\bibitem{schu05} A.\,B.\,Schulze \textit{Organistisches
Profipraktikum}, \textbf{2005}, Verlag Erfunden, 7.\,Auflage, S.\,135.
\end{thebibliography}

Im weiteren Text finden sich immer Zeilen der Art \underline{\textbf{..}}. Nach meiner Deutung sind das Überschriften zu dem jeweiligen Teil des Protokolls. Daher sollte man auch \section{..} verwenden. Wenn wirklich unterstrichener Text verwendet werden soll, muss im Dokumentkopf \addtokomafont{section}{\bfseries\underline} ergänzt werden. Ich kann mich jedoch nur der Warnung der Autoren des KOMA-Script-Handbuches anschließen, die schreiben:

Ich möchte Sie eindringlich davor warnen, die Möglichkeit zur Schriftumschaltung zu missbrauchen, um wild Schriften, Schriftgrößen und Schriftattribute miteinander zu mischen. Die Auswahl der richtigen Schrift für die richtige Aufgabe ist eine Sache für Experten und hat sehr, sehr wenig mit dem persönlichem Geschmack eines Laien zu tun.

Die Beschreibung der Durchführung schreit nach der Verwendung eines Pakets zum Setzen von Einheiten. Ich nutze gern siunitx. Nachdem das Paket eingebunden ist, lassen sich Einheiten einfach setzen:

\SI{22.1}{\gram}, \SI{170}{\mmol},
\SI{100}{°C}, \SI{15.3}{\milli\liter}

Für chemische Angaben gibt es zahlreiche LaTeX-Pakete. Es ist nicht ausgeschlossen, dass eines davon die Bedürfnisse besser trifft. Außerdem gibt es unter der obigen URL vorgefertigte Pakete für Praktikumsprotokolle. Diese erleichtern unter Umständen ebenfalls die Arbeit.

Mit den Veränderungen lassen sich doch starke Verbesserungen erreichen. Vielleicht sind meine Kommentare für den einen oder anderen Leser ebenso hilfreich.

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