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"Direkt vor unseren Augen" von Daniel Moßbrucker

Daniel Moßbrucker hat ein Buch geschrieben, was sich einem heiklen und emotional sehr aufgeladenen Thema widmet: sexualisierte Gewalt an Kindern und dessen Dokumentation. In der öffentlichen Diskussion wird oftmals der verharmlosende Begriff Kinderpornographie verwendet.

Moßbrucker versucht mit dem Buch, Fakten zu liefern. Dazu hat er in diversen Foren recherchiert. Dies ist insbesondere schwer, da schon der Versuch der Beschaffung eine Straftat ist. Moßbrucker schildert in dem Buch beeindruckend, dass er mit drastischen Mitteln versuchte, keine solchen Darstellungen angezeigt zu bekommen. So war es ihm möglich, die Foren zu betreten und anhand der Dateinamen und anderer Eigenschaften abzuschätzen, was dort passiert.

Seine Recherchen führten bereits in der Vergangenheit zu überraschenden Erkenntnissen. Denn offensichtlich bleiben die Darstellungen im Netz und niemand kümmert sich um die Entfernung der Inhalte:

Mit dem Buch geht Daniel Moßbrucker analytisch vor. Er beschreibt zunächst das Problem, erklärt, woher die Darstellungen kommen und wie diese dann in den Foren landen. Dabei geht nicht nur um reine Nackt- oder schlimmere Darstellungen, sondern um eine große Bandbreite. So wird von einem Benutzer berichtet, der tausende Bilder von Kindern in Daunenjacken teilte. Im Kontext wird dann klar, dass diese Bilder in einem sexuellen Kontext gelesen werden.

Dieser Teil des Buches macht klar, wie hier vorgegangen wird, welche Art von Darstellungen interessant sind und auch wie diese technisch gehostet werden. Das liefert dann die Grundlage für den nächsten Teil. Dort geht es um mögliche Maßnahmen. Dabei werden sowohl solche besprochen, die seitens der Politik immer wieder diskutiert werden wie auch solche, die eventuell zielführender erscheinen.

Moßbrucker beschreibt die Sachverhalte in einem nüchteren, unaufgeregtem Ton. Aufgrund seiner Erfahrungen wirkt der Text glaubwürdig und er macht sich viele Gedanken, wie sich die Lage wirklich verbessern kann.

Ich würde mir sehr wünschen, wenn das Buch gerade von Fachleuten in dem Bereich gelesen wird und sich diese mit den Erkenntnissen wirklich dem Schutz von Kindern widmen würden.

Karte aller Videoüberwachungsstationen

Netzpolitik schreibt über ein Projekt, dass eine Weltkarte der Videoüberwachung erstellen will. Das Projekt mit dem Namen »Surveillance under Surveillance« nutzt die Karte von OpenStreetMap.

Ich habe vor vielen Jahren für die Kartierung der Kameras in Jena noch GMaps verwendet. Damals habe ich versucht, mit Farbcodes zu arbeiten. Bei dem jetzigen Projekt kann man die Art der Kameras und den Öffnungswinkel einstellen. Damit gibt es einen guten Überblick über den Zustand der Überwachungskameras. Wenn viele mitmachen, ergibt sich wirklich eine Weltkarte.

Für mich ist das eine gute Gelegenheit im Rahmen unserer Junghackingtage mit den Kindern eine Kamerasafari zu machen und die Daten zu Jena zu aktualisieren.

Geekend zum Echt Dezentralen Netz in Dresden

Überwachung ist überall. Mittlerweile gibt es verschiedene Initiativen, die sowohl politisch wie auch technisch etwas dagegen tun wollen. Eines dieser Projekte startet demnächst in Dresden. Unter dem Projekttitel »Echt Dezentrales Netz (EDN)« findet am 16. und und 17. Januar (folgendes Wochenende) ein Geekend statt. Am Freitag abend werden einige existierende Lösungen, wie Freenet, AN.ON und andere vorgestellt. Samstags geht es mit Vorstellungen weiter. Der Nachmittag ist dann für Workshops reserviert.

Falls ihr teilnehmen wollt, tragt euch im Dudle. Für Leute, die nicht nach Dresden kommen können, gibt es einen Mumble-Raum.

Überwachung als Virus

Beim Deutschlandfunk erschien kürzlich ein Essay von Friedemann Karig mit dem Titel »Befallen vom Überwachungsvirus«. Er stellte sich vor, dass Überwachung ein Virus wäre und malte dann aus, was in Folge passiert.

Die Überwachungen durch staatliche Organe im Internet machen krank, meint Friedemann Karig in Essay und Diskurs. Sie wirken genauso wie ein Virus, gegen den sich die Bürger schützen müssen - und können. Es komme darauf an, die Wunder des Netzes zu nutzen, um seine Rettung voranzutreiben.

In seinem Blog findet sich interessante Leserpost und die Antwort dazu.

Werde ich von der NSA überwacht?

Die jüngsten Veröffentlichungen zeigen, dass sich Menschen, die sich für Verschlüsselung interessieren, von der NSA überwacht werden. Einige Leute fragten mich heute, ob sie das denn auch betrifft und natürlich frage ich mich, ob ich auch betroffen sein könnte. Was habe oder hatte ich mit Tor zu tun?

  • Ich stieß ungefähr im Jahr 2003 auf Tor und nutze es seitdem in unterschiedlichen Intensitäten.
  • Ich übersetzte einen Großteil der Webseite ins Deutsche.
  • Hier im Blog stehen immer mal wieder Beiträge zu Anonymität und Tor.
  • Mittlerweile gibt es die dritte Auflage meines Buches Anonym im Netz.
  • Ich gehöre zum Vorstand von TorServers.net, einem Betreiber von Tor-Relays.
  • Ich half, eine Seite mit Fragen und Antworten zu Tor aufzubauen und moderiere dort.
  • Schließlich betreibe ich Anonymisierungsdienste.

Werde ich nun überwacht? Ich weiß es nicht. Aber die obige Liste lässt mich nicht unbedingt ruhiger schlafen.

Stellungnahme zur Videoüberwachung als Hörspiel

Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen sind üblicherweise große Papierberge. Die Mitglieder der Ausschüsse müssen diese lesen und interpretieren. Die Initiative Freiheitsfoo ist einen anderen Weg gegangen. Sie bekamen eine Anfrage des Wirtschaftsausschusses des Landes Schleswig-Holstein, in der es um die lückenlose Überwachung in Zügen ging. Freiheitsfoo entwickelte ein Hörspiel und stellte es den Abgeordneten zur Verfügung. Es steht mittlerweile allen zur Verfügung. Hört rein: 201402freiheitsfoo-an-LT-SH-zu-VUE-OEPNV.mp

via Patrick Breyer: Videoüberwachung im ÖPNV: Landtag erhält Hörspiel als Stellungnahme

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